In die Ausbildung junger Leute investieren
Langzeitpflegende zu finden, ist mit Abklingen der Pandemie für das HR-Team des Réseau Santé de la Sarine noch schwieriger geworden. HR- und Personalentwicklungsleiterin Ornella Macheda im Gespräch.
Von links nach rechts: Séverine Barmaverain, HR Manager; Ornella Macheda, Leiterin HR & Training; Kieu Mi Nguyen, HR Manager. (Foto: Nicole Stadelmann)
Langzeitpflege-Fachkräfte sind schwer zu finden. Wie rekrutieren Sie Ihre Mitarbeitenden?
Ornella Macheda: Es gibt eindeutig nicht genügend qualifizierte Pflegefachkräfte. Durch die Einrichtung von Impfzentren in der Schweiz und in Europa hat sich dieser Mangel jetzt sogar noch verschärft. Deshalb investieren wir noch mehr in die Ausbildung junger Leute, indem wir ihnen Praktika anbieten. Das in der Hoffnung, sie am Ende ihres Studiums zu gewinnen und gleichzeitig den Pflegeberuf zu fördern. Zudem beschäftigen wir ausländisches Personal mit befristeten Verträgen. Wir geben unser Bestes, um diese zu integrieren, damit sie am Ende bei uns bleiben. Das kostet viel Energie.
Pflegende verlassen den Beruf oft vor dem 35. Lebensjahr. Was tun Sie, um die Langzeitpflege attraktiver zu machen?
Unsere Organisation entlohnt Mitarbeitende nach dem Freiburger Personalgesetz. So können wir dieselben Lohnkonditionen wie das Kantonsspital bieten. Ausserdem investieren wir in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Beispielsweise mit einem Fünf-Jahres-Gesundheitsplan, der Bereiche wie Ernährung, Burnout oder Rückenprobleme abdeckt.
Was tun Sie sonst noch, um das Pflegepersonal zu halten?
Qualifiziertes Personal in der Langzeitpflege zu halten, ist keine einfache Aufgabe. Wir bemühen uns, Talente zu identifizieren und ihnen zu ermöglichen, sich in Projekten einzubringen, sich in ihrem Wunschfachgebiet zu spezialisieren oder sie auf ihrem Weg in eine Führungslaufbahn zu unterstützen.
Was macht Ihr HR-Team aus?
Wir sind ein junges Team, das erst seit Juni 2020 zusammenarbeitet. Wir ergänzen uns durch unsere Fähigkeiten und unseren Charakter. Ich freue mich sehr, mich zusammen mit dem HR-Team zu entwickeln und etwas Neues zu schaffen.
Haben Sie ein gemeinsames Ritual?
Wir treffen uns einmal wöchentlich zu einer HR-Sitzung, um Bilanz über den Fortschritt unserer Ziele und unsere Alltagsherausforderungen zu ziehen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Nach einem von Covid geprägten Jahr hat sich unser Berufsleben stark verändert. Während der Pandemie hier zu arbeiten, bedeutete für unsere Mitarbeitenden, mehr Trauriges zu erleben. Wir können aber auch stolz darauf sein, dies gemeinsam gemeistert zu haben.
Wenn Sie Ihr Budget verdoppeln könnten, wofür würden Sie es ausgeben?
Ich würde unsere interne Kommunikation verbessern und Events durchführen, um unsere Einheiten zusammenzubringen, damit Mitarbeitende mehr persönliche Verbindungen innerhalb unseres Netzwerks knüpfen können. Darüber hinaus verpflichtet uns ein neues Freiburger Gesetz, alle Feuerwehrleute der Region bis 2023 in unserer Organisation zu integrieren. Dadurch zeichnet sich bei uns ein Kulturwandel ab, den wir vorwegnehmen müssen.
Unternehmensbiografie
Das Réseau Santé de la Sarine ist eine 2016 gegründete Vereinigung, die 82 Gemeinden des Kantons Freiburg vertritt. Sie überwacht vier Einrichtungen: das Koordinierungszentrum, den häuslichen Pflege- und Assistenzservice, das Pflegeheim la Sarine sowie den Rettungsdienst. Die Organisationen beschäftigen 400 Langzeitpflegende, die sich um ältere Menschen kümmern.