Employer Branding darf kein Make-up sein
Wer ist der attraktivster Arbeitgeber der Schweiz? Auf der Action Stage des HR FESTIVAL europe am Nachmittag des 28. März präsentierte Randstad das Ranking ihrer grossen Employer Branding Studie.
Der Randstad Award feierte am HR FESTIVAL europe sein 10-jähriges Jubiläum. (Bild: David Biedert / HR FESTIVAL europe)
Aufgeregtes Geraune in vollen Rängen vor der Action Stage des HR FESTIVAL europe, während die Protagonisten des diesjährigen Randstad Awards am Nachmittag des 28. März letzte Vorbereitungen für ihren Auftritt treffen. 5, 4, 3, 2, 1: Die Show ist eröffnet. Zur Einstimmung pflückt Pantomime Damir Dantes rote Lichter von den weissen Blüten, die auf die blaue Leinwand projiziert werden, läuft durchs Publikum und zaubert immer wieder ein rotes Licht hinter seinem Ohr oder aus seiner Tasche hervor. Danach eröffnet Bernhard Hänggi, CEO von Randstad Schweiz, die Awardverleihung. «Wir feiern heute nicht nur die Verleihung, sondern auch 10 Jahre Randstad und die Employer Brand Studie.» Letzteres hat es in sich. Vieles sei gleich geblieben, manches habe sich geändert. Beispielsweise, dass der öffentliche Sektor und der Gesundheitsbereich hinzukamen. Nicht nur das Studiendesign, auch die Ansprüche der Antwortenden hätten sich geändert: «Arbeitnehmende sind sehr wählerisch geworden», betonte Hänggi.
Für die Studie wurden rund 6200 Arbeitnehmende gefragt, bei welchen der 150 grössten Schweizer Firmen und Organisationen sie arbeiten wollten. Am wichtigsten waren den Teilnehmenden ein attraktives Gehalt und Leistungen, gefolgt von einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Arbeitsplatzsicherheit. Ausserdem zeigte sich, dass Arbeitnehmende viel eher bereit sind, den Job zu wechseln, wenn sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. 36 Prozent hatten in den letzten sechs Monaten gewechselt, 24 Prozent planten einen Wechsel innerhalb der nächsten sechs Monate.
Im anschliessenden Panel diskutierten Tabea Rinn, Recruitment and Talent Development Manager bei Ikea Schweiz, Fabio Blasi, Leiter Sourcing und Employer Branding beim Kantonsspital Aarau, Dennis Vogt, Managing Partner bei The Transformation Group und Susanne Beer, HR Director Von Randstad Schweiz über die aktuelle Arbeitsmarktlage. «Die persönliche Ansprache und die radikale Ehrlichkeit werden im Recruiting immer wichtiger», betonte Rinn. «Employer Branding darf kein Make-up sein.»
Der Schweizer Arbeitsmarkt verändert sich ständig: Wie man damit umgeht, wurde im Panel diskutiert (Bild: David Biedert / HR FESTIVAL europe)
Während Active Sourcing für die Diskutierenden wichtiger wird, sieht Blasi das im Spitalbereich kritisch: «Das Gesundheitswesen ist eine kleine Branche, man kennt sich. Daher kommt es nicht gut an, wenn man Mitarbeitende in anderen Spitälern direkt anspricht.» Als erfolgversprechend erweisen sich für ihn persönliche Empfehlungen. Nicht nur die Veranstalter bestimmen das Programm, auch das Publikum hat ein Mitspracherecht und wird mehrfach gebeten, über verschiedene Themen abzustimmen. Beispielsweise darüber, wie sich die Arbeitswelt verändern wird. Bald flackert eine Wort-Wolke mit Stichworten zur künftigen Arbeitswelt über die Leinwand: Diese werde flexibler, beinhalte mehr Teilzeit und ermöglicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sei aber auch digitaler.
Die Zeit rast: Es geht zur Award-Verleihung über. Auf der Bühne wurden nicht die (abwesenden) Rang-Ersten Google, Rolex und Swatch geehrt, sondern das Überflieger-Unternehmen Siemens, das sich von Rang 19 auf Platz 8 «verbesserte» sowie der Newcomer Schweizer Paraplegiker Stiftung.