HR Today Nr. 3/2019: Fokus Forschung

Expats sind gut integriert

Mit dem HR-Barometer 2018 wurden Beschäftigte in der Schweiz erneut zu ihrer Arbeitssituation befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Angestellte mit Migrationshintergrund sich weitestgehend integriert fühlen.

Um ausländischen Angestellten die Integration zu erleichtern, investieren Arbeitgeber in ihre Unternehmenskultur, aber auch in verschiedene Integrationsmassnahmen wie Sprachkurse und Kennenlernveranstaltungen. Gemäss dem HR-Barometer 2018 hat dies einen positiven Einfluss auf das wahrgenommene Integrationsklima. Welche Massnahmen am besten geeignet sind, um ausländische Beschäftigte zu integrieren, hängt aber auch vom Unternehmenskontext ab.

Die Resultate hinsichtlich der Ungleichbehandlung ausländischer Beschäftigter zeigen, dass sich diese im Allgemeinen nicht oder nur wenig diskriminiert fühlen. Dennoch gibt es Situationen, in denen sie im Arbeitsumfeld Diskriminierung wahrnehmen. Das geschieht meist im Bewerbungsprozess, bei der Entlöhnung und der Anerkennung beruflicher Qualifikationen. Insgesamt fühlen sich ausländische Beschäftigte weniger von Vorgesetzen und der Unternehmensleitung diskriminiert als von Kundinnen und Kunden sowie Arbeitskolleginnen und -kollegen. Sprachliche Barrieren spielen dabei eine grosse Rolle. Aus diesen Erkenntnissen resultieren folgende Handlungsvorschläge für das HR-Management:

  • Entwicklung eines positiven Integrationsklimas, indem ausländische Beschäftigte gleichbehandelt werden wie alle anderen Mitarbeitenden, ihnen mit Respekt begegnet wird und sie bei Entscheidungsprozessen einbezogen werden.
  • Verminderung von Sprachbarrieren durch Sprachkurse, die das Unternehmen ausländischen Beschäftigten anbietet.
  • Optimierung der Beziehungsqualität zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden.

Letztlich handelt es sich bei den Handlungsempfehlungen um Vorschläge mit einem Bumerangeffekt. Denn nachweislich sorgt eine gelungene Integration für eine höhere Zufriedenheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz und hat zudem einen positiven Einfluss auf das Commitment gegenüber dem Arbeitgeber. Zudem zeigt sich, dass die wahrgenommene Diskriminierung die Kündigungsabsicht und das Stressempfinden ausländischer Mitarbeitender beeinflusst, ihre Arbeitsmarktfähigkeit darunter leidet und ihre Arbeitsplatzunsicherheit erhöht. Gleichzeitig sind die Auswirkungen von Integration und Diskriminierung nicht zwei Seiten einer Medaille. Denn eine bessere Integration geht nicht automatisch mit weniger Diskriminierung einher.

Quelle:

Grote, G., & Staffelbach, B. (2018). Schweizer HR-Barometer 2018. Integration und Diskriminierung. Universität Luzern, Universität Zürich, ETH Zürich: Luzern. www.hrbarometer.ch

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Laura Schärrer ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Center für Human Resource Management an der Universität Luzern.

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