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GAV Personalverleih: Neue 
Perspektiven dank Bildung

Seit dem 1. Juli dieses Jahres können Temporärarbeitende von temptraining, dem 
Fonds für Weiterbildung, profitieren. Ein Angebot, das sich zu nutzen lohnt.

Weiterbildung stiftet persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen. Wer sich bildet, entwickelt neue Fähigkeiten, erweitert sein Netzwerk, sichert seine Position oder gewinnt neue berufliche Perspektiven. Auch für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ist der Bildungsstand der Bevölkerung von grosser Bedeutung. Wird durch Weiterbildung Arbeitslosigkeit vermieden, fallen zudem weniger soziale Kosten an. Erzielt jemand einen höheren Lohn, profitiert der Staat in Form von höheren Steuereinnahmen.

Profil der Gesuchsteller

Viele Arbeitgeber leisten einen Beitrag an die Weiterbildung ihrer Angestellten. Sei es in Form von zeitlicher oder finanzieller Unterstützung. Bisher waren die meisten Temporärarbeitenden benachteiligt, da sie ihren Arbeitgeber oder Einsatzbetrieb häufig wechseln. Denn eine Investition in Bildung tätigt nur, wer einen mittelfristigen Nutzen sieht. Geht ein Arbeitgeber davon aus, dass sein Angestellter in wenigen Wochen oder Monaten nicht mehr für ihn tätig ist, wird er dessen Weiterbildung kaum unterstützen. Dank dem neuen GAV Personalverleih und dessen Fonds für Weiterbildung fördert die Branche die Weiterbildung von Temporärarbeitenden nun solidarisch. Das dient dem Temporärarbeitenden, den Personaldienstleistern und den Einsatzbetrieben.

Bis im Oktober sind bei temptraining 500 Gesuche im Wert von 500 000 Franken eingegangen. Davon wurden 370 Gesuche bewilligt, 90 sind pendent und 40 mussten abgelehnt werden. Zwei Drittel der Gesuchsteller sind Männer. Diese Zahl entspricht dem demografischen Profil der Temporärarbeitenden. So auch das Durchschnittsalter der Gesuchsteller, welches bei 33 Jahren liegt. Besonders beliebt sind Sprachkurse sowie Weiterbildungen im Bereich Wirtschaft und Logistik. Dass im Vergleich zur erwerbstätigen Bevölkerung in der Temporärbranche überdurchschnittlich viele Grenzgänger oder Personen mit Migrationshintergrund arbeiten, spiegelt sich in der Anzahl der eingehenden Gesuche: Zwei Drittel stammen von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, ein Drittel von Schweizern. Somit leistet temptraining einen wichtigen Beitrag zur Integration.

Leistungen von temptraining

Die Anspruchsvoraussetzungen sind bewusst tief gehalten. Unter keinem anderen Gesamtarbeitsvertrag haben Mitarbeitende bereits nach 22 Arbeitstagen Anspruch auf Weiterbildungsleistungen. Dies war der Hauptgrund, weshalb Temporärarbeitende in der Vergangenheit nicht von existierenden Branchen- und Weiterbildungsfonds profitieren konnten. Obwohl sie darin einzahlten, wenn sie in der jeweiligen Branche tätig waren. Durch den GAV Personalverleih hat sich die Situation für Temporärarbeitende deutlich verbessert.

Der Grundgedanke von temptraining ist ein solidarischer. Würden alle Temporärarbeitenden Leistungen beziehen, könnte niemand von einem sinnvollen Betrag profitieren. Aktuell entrichtet temptraining bis zu 5000 Franken pro Jahr an Weiterbildungen und bis zu 2300 Franken an Erwerbsausfallentschädigung. Ziel des Weiterbildungsfonds ist es, die Arbeitsmarktfähigkeit von Temporärarbeitenden zu erhalten und zu steigern. Temptraining berät und unterstützt die Gesuchsteller. Damit die Information zu allen anspruchsberechtigten Personen gelangt, spielen die Personalvermittler eine wichtige Rolle. Zusätzlich leisten viele von ihnen einen wichtigen Service, indem sie ihre Mitarbeitenden beraten und sie motivieren, das gesteckte Ziel zu erreichen.

Gesuch stellen

Die Nutzung des Fonds für Weiterbildung ist freiwillig. Temporärarbeitende, die davon profitieren möchten, stellen bei temptraining vor Kursbeginn ein Gesuch. Stellvertretend kann der Personalvermittler diese Aufgabe übernehmen. Temptraining prüft, ob die erforderliche Anzahl Arbeitsstunden geleistet und der GAV-Beitrag entrichtet wurde. Zudem muss das gewünschte Bildungsinstitut im Verzeichnis von temptraining aufgeführt sein. Der Gesuchsteller erhält schriftlichen Bescheid von temptraining, üblicherweise innert fünf bis zehn Arbeitstagen nach Gesucheingang. Eine Ausnahme sind Bildungsmassnahmen im Sekundär- und Tertiärbereich, dort beträgt die Entscheidungsfrist ein bis zwei Monate. Wichtig ist, dass der Temporärarbeitende sich selber beim Bildungsinstitut für den genehmigten Kurs anmeldet und die Rechnung begleicht. Temptraining entrichtet den gesprochenen Betrag am Ende des Kurses, vorausgesetzt, der Temporärarbeitende hat regelmässig am Unterricht teilgenommen. Um die Auszahlung vorzunehmen, benötigt temptraining eine Kurs- und Zahlungsbestätigung.

Lohnausfallentschädigung kann beantragt werden, wenn der Kurs werktags stattfindet (Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr), mindestens vier Stunden dauert und der Gesuchsteller gegen Unfall versichert ist. 
Besteht zwischen dem Zeitpunkt des letzten Arbeitseinsatzes und dem Eingang des 
Gesuchs ein Zeitraum von über 6 Monaten, erlischt das Anrecht auf Lohnausfallentschädigung. Im Gegensatz dazu erlischt das Recht auf Weiterbildungsleistungen erst zwölf 
Monate nach dem letzten Temporäreinsatz. Massgeblich ist der Beginn der Weiterbildung.

Kursangebot

temptraining leistet Beiträge an Kurse, die der beruflichen Entwicklung und damit verbunden der Arbeitsmarktfähigkeit dienen. Hohe Priorität kommt der Arbeitssicherheit zu. Aus diesem Grund können Gesuche für diese Art von Kurs bereits nach einem einzigen Arbeitstag gestellt werden (anstatt nach 22 Arbeitstagen).

Bezüglich Kursinhalt sind die Temporärarbeitenden weitgehend frei: So kann sich ein Bauarbeiter fachbezogen beim AZ SBV weiterbilden, bei der Migros Klubschule einen PC-Kurs belegen oder einen SUVA-anerkannten Arbeitssicherheitskurs besuchen. Auch Nachholbildung ist möglich. Genauso wie Lehrgänge im Tertiärbereich. Jedoch gelten für diese zwei Bereiche spezielle Bedingungen. Einzig Freizeitkurse sowie Angebote, die der Persönlichkeitsentwicklung oder Wiedereingliederung dienen, sind ausgeschlossen. Die grosse Wahlfreiheit zeichnet den Fonds des GAV Personalverleih aus. Das ist wichtig, weil im Temporärbereich viele Personen in einer Position tätig sind, die nicht ihrem erlernten Beruf entspricht. Einige möchten in einem fremden Bereich Erfahrungen sammeln, andere sind dort tätig, weil sie im gelernten oder angestrebten Beruf keinen Job finden konnten. Der Fonds für Weiterbildung ermöglicht den Temporärarbeitenden, sich die im angestrebten Berufsfeld erforderlichen Qualifikationen anzueignen.

Qualitätsmerkmale der 
Bildungsinstitute

Das Bildungsverzeichnis von temptraining, auf www.temptraining.ch publiziert, enthält rund 700 anerkannte Bildungsinstitute. Gesuchsteller können so im Voraus prüfen, ob das von ihnen ausgewählte Bildungsinstitut von temptraining anerkannt ist.

Bezüglich Qualität stützt sich temptraining auf ausgewiesene Partner: Die anerkannten Bildungsinstitute sind von eduQua zertifiziert oder vom Staat und/oder vom jeweiligen Branchenverband anerkannt. Ihr Angebot muss öffentlich ausgeschrieben und zugänglich sein. Ausschliesslich innerbetriebliche Weiterbildungen werden nicht durch temptraining finanziert. Das Bildungsverzeichnis wird laufend erweitert. Erfüllt ein Bildungsinstitut die Kriterien von temptraining, so wird es gerne aufgenommen.

Weiterbildung zahlt sich aus

Eine gute Ausbildung steigert die Vermittlungschancen. Der Personaldienstleister kann durch die neuen Weiterbildungsmöglichkeiten auch suboptimal qualifizierte Kandidaten zum erforderlichen Anforderungsniveau führen. Generell erhöhen Weiterbildungsmöglichkeiten die Attraktivität eines Arbeitgebers, ob für tiefer qualifizierte Mitarbeiter oder für Fachkräfte. Setzt der Personaldienstleister den Weiterbildungsfonds des GAV Personalverleih strategisch ein, so leistet er einen Beitrag an gelungenes Employer Branding.

Berufsberatung

Die meisten Gesuchsteller wissen, bei welchem Anbieter sie welchen Kurs besuchen möchten. Hin und wieder benötigt aber jemand Unterstützung: sei es in Form einer Laufbahnberatung oder bezüglich Informationen zum Bildungsangebot in einem spezifischen Bereich. Hier leisten neben den jeweiligen Branchenverbänden die kantonalen Berufsbildungszentren (BiZ) wertvolle Dienste: Ein Teil davon ist kostenlos, der andere honorarpflichtig. Das Adressverzeichnis der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen findet sich unter www.adressen.sdbb.ch

Für die Suche im Internet bietet sich WAB an, die Datenbank aller Weiterbildungsangebote. Sie enthält Informationen zu über 30 000 Kursen und Lehrgängen von der beruflichen Weiterbildung über Hochschulangebote bis zur allgemeinen Erwachsenenbildung. Das Angebot wird von den kantonalen Stellen aktualisiert. Im Gegensatz zum Bildungsverzeichnis von temptraining kann auf Kursebene gesucht werden:
www.berufsberatung.ch, unter der Rubrik Laufbahn/Weiterbildungsangebote (WAB)

Wichtig: Wer Leistungen von temptraining geltend machen möchte, prüft vor Kursanmeldung, ob das gewählte Bildungsinstitut im Bildungsverzeichnis von temptraining aufgeführt ist:
www.temptraining.ch

 

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Monika Rüeger ist Leiterin Kommunikation bei swissstaffing.

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