Mentoring für HRler

«Gelassenheit und Vertrauen in die Zufälle des Lebens»

Wie kann ein Mentoring für junge HR-Leute aussehen? Welches sind ihre brennendsten Fragen? Was können Mentoren daraus lernen? Wir beleuchten die Zusammenarbeit dreier Mentoring-Tandems. Armin Haas, Berater & HR Experte, Haas Advisory, nimmt als Mentor am Mentoring-Programm der ZGP teil. Er spricht darüber, warum Mentorings zeitlich befristet sein sollen und was sie sonst noch brauchen zum Erfolg.

Herr Haas, Sie sind seit 2013 als Mentor beim Mentoring-Programm der ZGP dabei und haben bisher zwei Mentorings gemacht. Warum haben Sie sich für das Mentoring-Programm angemeldet?

Armin Haas: Ich wurde in der Vergangenheit schon mehrmals gezielt angefragt und habe jeweils primär aus Hilfsbereitschaft zugesagt – selbst hätte ich mich wohl nicht angemeldet, da mein Kalender ohnehin schon übervoll ist (lacht). Vom Austausch mit einem Mentee versprach ich mir, Einblicke aus der Optik einer jüngeren Person zu gewinnen und einen Beitrag zu deren beruflicher Entwicklung leisten zu können.

Wurden diese Erwartungen erfüllt?

Absolut! Ich habe spannenden, junge Persönlichkeiten und deren Sichtweisen näher kennengelernt.

Inwiefern profitieren Sie vom Mentoring-Programm?

Für berufliche Entscheidungen und Entwicklungen ist es unheimlich wertvoll, sich mit anderen Menschen auszutauschen, um besser den eigenen Weg und die eigenen Gefühle reflektieren zu können.

Mein letzter Mentee etwa hat einen unglaublich vielseitigen, internationalen Werdegang; aus seinen Schilderungen und Überlegungen habe ich viel gelernt.

Meine allererste Mentee sah ich kürzlich in einem HR-Fachmagazin, wo sie als Head HR eines KMU porträtiert worden ist. Sie hatte in unserem Mentoring genau diese Fragestellung: Wie gelingt es mir, eine HR-Gesamtverantwortung zu übernehmen?

Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Learnings, die Sie Ihren bisherigen Mentees mitgegeben haben?

Ich konnte sie darin bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ich habe sie dabei unterstützt, Gelassenheit sowie positives Vertrauen in die Zufälle des Lebens zu entwickeln.

Das sagt der Mentee

Frederico Rinke, Consultant, Mercuri Urval, hat mit seinem Mentor nicht nur über fachliche Themen gesprochen, sondern auch über seine persönliche und berufliche Entwicklung. Zum Interview

Was sind Freud und Leid beim Mentoring?

Besonders gefallen hat mir der angeregte Austausch und das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun und für einen anderen Menschen hilfreich zu sein. Mit all meinen bisherigen Mentees hatte ich einen sehr angenehmen Austausch. Einziger Wehrmutstropfen: Die Zeit. Das Mentoring bringt mir weitere Termine in meinen übervollen Kalender.

Was braucht es für ein erfolgreiches Mentoring?

Verlässlichkeit auf beiden Seite und eine gute Vorbereitung – vor allem auch vom Mentee. Zudem muss ein Mentoring-Programm in meinen Augen zeitlich befristet sein.

Warum?

Weil so für Mentee und Mentor von Anfang der Zeithorizont klar ist. Keiner von beiden muss dann das Mentoring beenden. Man verhindert damit bestimmt Missverständnisse oder Fehlinterpretationen. Wenn sich zwischen Mentor und Mentee ein längerfristiger Austausch ergibt – quasi ausserhalb des formalen Programms – ist das natürlich auch sehr schön und nicht verboten ... (lacht)

Was ist Ihre Botschaft an künftige Mentoren?

Macht das unbedingt – es ist eine sehr schöne, befriedigende Sache.

Was ist Ihre Botschaft an künftige Mentees?

Nutzt die Erfahrungen der erfahrenen HR-Kolleginnen und -Kollegen aus dem ZGP-Netzwerk.

Über das Mentoring-Programm

Junge HR-Leute sollen firmenübergreifend von erfahrenen Berufsleuten lernen – und umgekehrt. Das ist das Ziel des Mentoring-Programms «young@zgp».

Interessierte HR-Nachwuchskräfte von 22 bis 35 Jahren melden sich für das Programm an und der Verband sucht für die Mentees einen passenden Mentor. Beide vereinbaren mindestens 6 Treffen von 2 bis 3 Stunden während eines Jahres. In dieser Zeit besprechen sie Entwicklungsthemen und tauschen sich über Erfahrungen aus.

 

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