Mirco Biasi: «First Class ist ein Zeichen von Wertschätzung für die eigenen Arbeitnehmenden.»
Es stimmt, First Class wird auf vielen Flügen immer seltener angeboten. Allerdings kommt das auch von daher, dass es neue Angebote wie die Premium Economy Class gibt und sich dadurch die altbewährten Beförderungsklassen verändern. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch die First Class ihre Daseinsberechtigung hat und weiterhin bei Geschäftsreisen eingesetzt werden sollte. Denn es ist ein klares Zeichen von Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmenden, wenn diese auch hin und wieder einmal First Class reisen dürfen.
Natürlich ist das nicht pauschal möglich. Allein die hohen Ticketpreise schrecken viele Unternehmen ab, diese Klasse überhaupt zu erlauben. Deshalb ist es wichtig, genau darauf zu achten, wann eine First-Class-Buchung möglich ist. Auf Kurz- und meist auch auf Mittelstreckenflügen macht es weniger Sinn, die teure Option zu wählen.
Doch bei Langstreckenflügen kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel: der Reisestress. Wer schon mal einen Zehnstundenflug in der Economy Class hinter sich gebracht hat und danach noch einen Geschäftstermin im Kalender hatte, weiss, wie negativ sich die lange Flugzeit auf engstem Raum auswirken kann. Zumindest die Business Class sollte hier Pflicht sein. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass der Geschäftstermin nicht zum gewünschten Erfolg führt. Oder aber der Mitarbeitende durch die beschwerlichen Reiseumstände so gestresst ist, dass er nach der Geschäftsreise krank wird und ausfällt. Auch das kann nicht im Sinne des Unternehmens sein.
Aber warum gleich auf die First Class zurückgreifen, wenn es doch die Business Class gibt? Wie Anfangs erwähnt: Weil es ein Zeichen von Wertschätzung ist, wenn man ab und an «gehoben» reisen darf. Die Angebote der Airlines haben hier einiges zu bieten und Unternehmen können dieses Upgrade immer dann einsetzen, wenn der Mitarbeitende es sich verdient hat: Beispielsweise ein besonders schwieriger Abschluss wurde erfolgreich unter Dach und Fach gebracht? Wenn hier gezielt ein Upgrade erlaubt wird, steigt die Motivation des Mitarbeitenden sofort, weil er weiss, dass seine Arbeit und sein Verhalten geschätzt werden. Natürlich kann diese Gratifikation nicht mittels Giesskannenprinzip verteilt werden, aber punktuell eingesetzt, ist sie ein wertvoller Faktor der Mitarbeiteranerkennung.
Nur in die Chef-Falle sollten Unternehmen nicht tappen: First Class als Standard einzig und allein den CEOs vorzubehalten, ist schon lange nicht mehr zeitgemäss. Das vermittelt einzig ein Bild der Mehr-Klassen-Gesellschaft und wirkt sich negativ aus. Deshalb sollte die First Class immer mit Bedacht gebucht werden.
Autor*innen gesucht
Sind sie eine exzellente Wortakrobatin oder ein versierter Texter? Teilen Sie die Meinung zu einem der folgenden Themen und möchten diese öffentlich kundtun?
- «Jeder Mitarbeitende sollte einmal im Leben ein Sabbatical machen.» – Nein, es gibt auch andere Formen von Pause und Erholung.
- «Unwort des Jahres: Agilität» – Pro- UND Kontra-Stimmen gesucht.
- «Kündigung per SMS» – Klar, kein Problem.
- «Büro als Paketlager: Mitarbeitende lassen ihre Kleider und Gegenstände ins Büro liefern» – Pro- UND Kontra-Stimmen gesucht.
Interessiert? Dann senden Sie uns unverbindlich eine Email mit Ihren Angaben und einem kurzen Aufwisch, über welches der aufgezählten Themen Sie gerne schreiben möchten.