Adventsumfrage

HR-Adventskalender: Walter Jenny, VBL

Was hat sich dieses Jahr im HR getan, und was sind die Trends fürs nächste Jahr? Unsere HR Today-Bloghub-Crew sowie Personalverantwortliche blicken zurück und voraus. 14. Dezember: Walter Jenny, Leiter Personal, Verkehrsbetriebe Luzern.

Herr Jenny, womit haben Sie sich in diesem Jahr schwerpunktmässig beschäftigt?

Walter Jenny: Nach den Vorjahren, in denen wir eine Strategieüberarbeitung vornahmen und die Struktur angepasst haben, stand das Jahr 2015 ganz im Zeichen der Unternehmenskultur. Durch verschiedene Aktivitäten stellten wir heuer gezielt die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis ins Zentrum. In den Teamwerkstätten diskutierten die Führungsleute mit ihren Mitarbeitenden über unsere gemeinsamen «Grundsätze der Zusammenarbeit» und erzählten sich gegenseitig Geschichten (Story-Telling), bei denen eben diese Grundsätze besonders schön umgesetzt wurden. Durch den Perspektivenwechsel ermöglichten wir allen VBL-Angehörigen während eines Tages einen Einblick in eine Abteilung nach Wunsch, wodurch vor allem das gegenseitige Verständnis gefördert werden konnte. Die Schaffung eines Fachkaders und deren Integration im gesamten VBL-Kader, die Umsetzung von verschiedenen Verbesserungsmassnahmen aus der Mitarbeiterbefragung und die Weiterentwicklung der Digitalisierung im HR-Bereich waren weitere Schwerpunkte für mich in diesem Jahr.

Was war Ihr HR-Highlight in diesem Jahr?

Besonders habe ich mich über die grosse Beteiligung und das Interesse unserer Mitarbeitenden am Perspektivenwechsel gefreut. Die Teilnahme war freiwillig und mit grossem organisatorischem Aufwand verbunden. Die Abteilungen sollten ihren Arbeitskollegen keine Show präsentieren, sondern schlicht ihren Arbeitsalltag aufzeigen. Mit Erfolg! Als Beobachter war es faszinierend, wie die «Besucher» empfangen und betreut wurden, genauso wie die «Gastgeber» mit Stolz und Engagement ihre Tätigkeiten aufzeigten, erklärten und in den Gesamtzusammenhang brachten. Nicht selten löste dies dann Staunen und Verwunderung aus. Ich selber durfte eine Spätschicht in der Bereitstellung verbringen und mithelfen, die einfahrenden Busse zu garagieren und auf ihre Funktionstauglichkeit für den nächsten Morgen zu überprüfen. Das Einziehen der Stromabnehmer war dann mit zunehmender Zeit doch etwas anstrengender als angenommen…

Was sind Ihrer Meinung nach die Trends für 2016?

Ich sehe vor allem drei Aspekte, die im Vordergrund stehen werden: Zuerst einmal die Digitalisierung – sie geht im Eiltempo weiter. Nicht dass schon im nächsten Jahr die führerlosen Busse in Luzern Einzug halten werden, das sehe ich die nächsten Jahre noch nicht als praxistauglich, aber der Informationsaustausch und die Arbeitsweisen werden sich weiter verändern –  besonders in einem Nahverkehrsunternehmen. Dazu kommt als  wichtiger Faktor das Zusammenspiel der verschiedenen Generationen. Der Generationenmix, die optimale Nutzung der Ressourcen, das gegenseitige Verständnis und die nötige Wertschätzung werden vor allem auch für die Führungskräfte eine anspruchsvolle Herausforderung darstellen. Da müssen wir vor allem von Seiten HR Vorarbeit leisten. Und als dritter Punkt scheint mir die Förderung des Selbstmanagements von zentraler Bedeutung zu sein. Der stetige Wandel wird schneller und in allen Bereichen spürbar. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit undeutlicher. Die Auswirkungen der hohen Erwartungen an sich selbst und der Erwartungsdruck aus dem Umfeld werden zunehmend sichtbar.

Was wünschen Sie sich aus HR-Sicht für das nächste Jahr?

So unspektakulär dies tönen mag, ich wünsche allen eine gute Gesundheit und die Kraft zur Eigenverantwortung, etwas dafür zu tun. Bei den Verkehrsbetrieben Luzern hatten wir im Fahrdienst in den letzten beiden Jahren mehr Austritte aus der Unternehmung aus gesundheitlichen Gründen als Kündigungen durch Mitarbeitende, welche eine neue Herausforderung in einem anderen Betrieb in Griff nehmen wollten. Im Personentransport sind die Anforderungen hoch und die Sensibilität im Umfeld in den letzten Jahren gewachsen. Bei einer Nicht-Eignungsverfügung ist die Zusammenarbeit zwischen allen involvierten Stellen und Versicherungen in der Folge sehr wichtig. In dieser Hinsicht wünsche ich mir etwas mehr Unterstützung und weniger Bürokratie. Dabei reicht der gute Wille der zuständigen Personen nicht mehr aus, es werden neue Ansätze gefragt sein.

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