Zu viele Ressourcen sind an administrative HR-Prozesse gebunden
Die Personalkapazitäten der HR-Bereiche sind noch immer zu stark auf administrative Arbeiten konzentriert (Abbildung 2): 35 Prozent der HR-Ressourcen sind durch die Unterstützungsprozesse gebunden, immerhin 49 Prozent stehen für die HR-Kernprozesse zur Verfügung. Lediglich 16 Prozent der Personalkapazitäten entfallen auf HR-Managementprozesse. Das Ziel, Ressourcen weniger in administrativen Prozessen und mehr in wertschöpfenden Kernprozessen einzusetzen, muss weiterhin kontinuierlich verfolgt werden.
Hinsichtlich der Kernprozesse messen die von Kienbaum befragten Unternehmen dem Performance-Management, der Rekrutierung und dem Onboarding sowie dem Karriere- und Nachfolgemanagement die grösste Bedeutung bei. Drei von vier Firmen sind überzeugt, dass eine überdurchschnittliche Arbeitgeberattraktivität zukünftig ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens ist. Den grössten Nachholbedarf bei der Qualität von HR-Prozessen gibt es bei Karriere- und Nachfolgemanagement, Change-Management und der strategischen Personalplanung.
Zukunftsgerichteter Kompetenzaufbau bedarf gezielter Förderung
Schweizer Personalabteilungen verfügen noch immer hauptsächlich über eher traditionelle HR-Kompetenzen wie Kundenorientierung sowie Integrität und Commitment. Klare Defizite bestehen hingegen bei ihrer Strategiekompetenz sowie bei Diversity und Internationalität. Allerdings sind diese Kompetenzen in den Augen der Studienteilnehmer auch künftig eher unwichtig. Diese Prioritätensetzung widerspricht jedoch der Zielsetzung, sich als strategischer Partner des Managements zu positionieren. Schliesslich ist ein strategisches Geschäftsverständnis die Basis, um den Personalbereich entsprechend zu positionieren und seinen Wertbeitrag sichtbar zu machen.
Verzahnung von Unternehmens- und HR-Strategie ist der Schlüssel zum Erfolg
Das HR-Management muss in den kommenden Jahren zwei Kernaufgaben bewältigen: Erstens geht es darum, Unternehmens- und HR-Strategie optimal zu verzahnen. Zweitens muss es der Personalbereich schaffen, frühzeitig in strategische Entscheidungen des Gesamtunternehmens einbezogen zu werden und daran aktiv mitarbeiten zu können. Nur so können die HR-Personalbereiche ihre Position im Unternehmen verbessern, ihre Personalkapazitäten optimal verteilen und strategisch wichtige Kompetenzen ausbauen, um einen grösstmöglichen Beitrag zum Erreichen der übergeordneten Unternehmensziele zu leisten. Ebenso bedarf es einer kontinuierlichen Verbesserung der Messbarkeit von Personalarbeit, um diesen Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg und die Bedeutung des Personalbereichs transparent zu machen und zu steigern.
Die Studie
Die Kienbaum-Studie HR Strategie & Organisation wurde in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal durchgeführt. Sie präsentiert eine Analyse des Status quo der Personalarbeit in den vier zentralen Gestaltungsfeldern:
- Strategie und Positionierung
- Organisation und Steuerung
- Produkte/Prozesse und IT
- Kompetenzen und Mitarbeitende
Darüber hinaus präsentiert die Studie in diesem Jahr Trends und Analysen zum Thema Employer-Branding und Rekrutierung. In der Schweiz haben knapp 50 HR-Leiter aus meist international aufgestellten Unternehmen verschiedener Grössen und Branchen an der Befragung teilgenommen. Insgesamt haben sich 240 Unternehmen aus der DACH-Region an der Studie beteiligt. Der Ergebnisbericht ist erhältlich auf www.kienbaum.ch