HR Manager als Gestalter in Unternehmen
Ist ein Symphonieorchester mit den bestmöglichen Musikern aufgestellt und spielt es in voller Besetzung, werden alle mit ihrem persönlichen Notenblatt ausgestattet und von einem versierten Dirigenten geführt. So leisten sie gemeinsam etwas, das die Zuhörerinnen und Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hinreissen wird. Jede Besetzung hat ihren Sinn. Wird aber die erste Geige dazu verdonnert, jedes Mal vor dem Auftritt die komplette Bestuhlung auszurichten, geht das sicher auf Kosten ihrer Leistung.
Dieses Szenario lässt sich gut auf Unternehmen übertragen. Damit alle Erwartungen in einem Unternehmen erfüllt werden, muss das Personal in allen Bereichen qualifiziert und vollständig sein und sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren können. Die passenden Mitarbeitenden zu finden, einzustellen und auch langfristig im Unternehmen zu halten ist die Hauptaufgabe der Abteilung Human Resources.
Vom richtigen Zusammenspiel
Das HR Management sitzt sozusagen an der zentralen Schaltstelle, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter möglichst optimalen Bedingungen und auf Dauer zusammenzubringen und durch Personalentwicklung und -führung das Unternehmen und seine Kultur aktiv mitzugestalten. So sollte es zumindest sein.
Für den Personalverantwortlichen stellen sich darum stets Fragen wie «Wie kann ich die besten Fachleute für mein Unternehmen gewinnen?» oder «Wie kann ich sie halten?». Viele Personalabteilungen stehen heute vor dem Problem eines ausgeprägten Mangels an gut ausgebildeten Fachkräften. Das ist eine Herausforderung mit Gründen, die oft ausserhalb des Unternehmens liegen. Um diese Aufgabe zu bewältigen, lohnt es sich jedoch auch, den Blick nach innen zu richten, und zwar auf den Betrieb im Allgemeinen und das HR Management im Besonderen. Spielt das Orchester, um das Bild wieder aufzugreifen, wirklich optimal zusammen? Haben alle Beteiligten ihre Notenblätter und beherrschen sie ihren Part? Vor allem aber: Spielen sie das richtige Stück? Wenn ich improvisierten Garagenrock spiele, kann ich nicht erwarten, dass jemand eine Eintrittskarte kauft, der eine Symphonie hören wollte.
HR als Mädchen für alles
Ein Problem, das in diesem Zusammenhang in kleinen und mittelständischen Unternehmen immer wieder auftaucht, ist der Personalleiter, so es ihn dort überhaupt gibt, in seiner Funktion als «Mädchen für alles». Anstatt sich mit seinen Kernaufgaben (Mitarbeitende finden, einstellen und halten, die Fachabteilungen bei der Entwicklung und Führung der Teams unterstützen und so eine positive Unternehmenskultur fördern) zu beschäftigen, werden viele Personalleiter mit administrativen Aufgaben überfrachtet.
Sie erfassen Arbeits-, Fehl- und Ferienzeiten, führen Personalakten oder schlagen sich mit anderen verwaltenden Notwendigkeiten herum. Nur schon eine effiziente Digitalisierung des Betriebs könnte die Personalabteilung mit Software für Routineaufgaben entlasten, um nur ein Beispiel zu nennen.
Abwarten und Teetrinken?
Der HR Manager sollte Gestalter in seinem Unternehmen sein und nicht Verwalter. Deshalb muss auch innerhalb des Personalwesens dringend ein Wandel erfolgen, wenn ein Unternehmen nicht abgehängt werden will. Es reicht heute bei Weitem nicht mehr, in einer regionalen oder überregionalen Zeitung (auf Papier oder elektronisch) eine Anzeige aufzugeben und zu erwarten, dass die gewünschten Bewerber Schlange stehen.
Als Personalleiter kommen Sie nicht darum herum, die breite Palette an Möglichkeiten genau zu analysieren und zielgruppengerecht zu nutzen. Welcher Kandidat oder Mitarbeitende nutzt welche Kanäle? Ein sehr junger Mensch, der am Anfang seines Berufslebens steht, wird Social Media, zum Beispiel Facebook, für die Jobsuche wahrscheinlich eher nutzen als jemand, der eine Stelle im Management sucht.
Es ist darum unerlässlich, dies zu berücksichtigen, sonst kann es schnell passieren, dass Sie an Ihrer Zielgruppe vorbeikommunizieren. Nur mit einer zielgruppengerechten Kommunikation werden Sie Ihr Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig machen. Social Media sind ein exzellentes (Netz-)Werkzeug für den Dialog. Nutzen Sie es.
Social Media als Pflicht und Kür
Um auf den Kommunikationswegen effizient und erfolgreich zu sein, braucht es Analyse, Planung und dann eine gezielte Strategie, wie Sie dies intern und extern umsetzen. Für eine objektive Beurteilung kann es hier hilfreich sein, einen Berater hinzuzuziehen. Zudem sollte klar sein: Social Media kann man als HR-Manager nicht nebenher machen, dazu ist das Thema viel zu komplex.
Sinnvoll wäre es für ein Unternehmen, ein ausreichendes Budget für dieses sich sehr dynamisch verändernde Feld und speziell qualifiziertes Personal bereitzustellen. Damit Sie jedes Stück, das Sie spielen, in einem virtuosen Finale konzentrieren können.