Was erwarten ausländische Pflegefachkräfte von Schweizern Recruitern
Der Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften in der Schweiz ist eklatant. Deshalb die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten schon länger auf das (in der Regel benachbarte) Ausland erweitert worden ist. Doch wie können Recruiter ausländische Fachkräfte auf ihrem Weg zu einer Anstellung in der Schweiz unterstützen?
In der Schweiz eine Stelle zu finden und anzunehmen ist für die ausländischen Kandidatinnen und Kandidaten oft eine bürokratische Herausforderung. Obwohl häufig keine Sprachbarrieren zu überwinden sind, gibt es viele Unklarheiten bei der Umsiedelung. Wenn Arbeitgeber ihre Angestellten unterstützen, ist das zwar ein grösserer Initialaufwand. Dieser Aufwand ist aber eine sinnvolle Investition in gut integrierte, produktive und zufriedene Arbeitskräfte, die sich lohnt.
Kandidatinnen und Kandidaten brauchen in vielen Bereichen Unterstützung
Teambildung und Integration
Um das erste Kennenlernen zu erleichtern, eignen sich Team-Building-Events wie Sommerfeste oder Weihnachtsessen. Pflegefachfrau Victoria aus Österreich berichtet beispielsweise von einer informellen Weihnachtsfeier zu Anstellungsbeginn, bei der sie auch über Privates sprechen und ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen besser kennenlernen konnte. Dies vereinfachte ihr den Umgang im Arbeitsalltag und ermutigte sie, ihren Vorgesetzten zu bitten, dass sie vermehrt mit ihrer Lieblings-Arbeitskollegin zur Schicht eingeteilt wird. So ist das Zusammenarbeiten harmonischer und ermöglicht eine gemeinsame Freizeitplanung, welche das Privatleben bereichert.
Dr. med. Senija würde eine Art Crash-Kurs mit verschiedenen Welcome-Tipps als sinnvolle Unterstützung der Integration begrüssen: Was sind die wichtigsten Dos and Don'ts für die Zusammenarbeit, wie werden Fauxpas vermieden usw. Allgemeine Tipps zum Leben in der Schweiz sind immer willkommen und helfen den ausländischen Kolleginnen und Kollegen, Fuss zu fassen.
Wohnen
Da die Spitäler immer weniger passenden Wohnraum für das Personal zur Verfügung stellen können, ist die Wohnungssuche oft eine grosse Herausforderung für die Zuwanderer. Pflegefachmann Florian aus Stuttgart erzählt beispielsweise, dass er von seinem Arbeitgeber Links zu Immobilienportalen erhalten habe. Dort fand er zwar günstige Angebote. Da er neu in der Schweiz war und sich nicht auskannte, konnte er nicht abschätzen, welche Regionen oder Bezirke passend waren.
Hier kann ein Arbeitgeber mit persönlichen Tipps weiterhelfen, damit er Angestellte ein Zuhause findet, in dem er sich wohl fühlt. Ausserdem ist es für Zuwanderer hilfreich, wenn sie in den ersten Monaten ein möbliertes Zimmer als Übergangslösung zur Verfügung gestellt bekommen. So haben Sie mehr Zeit für die Wohnungssuche.
Krankenkasse und Versicherungen
Für die Wahl der richtigen Versicherung oder Krankenkasse kann das Internet eine wertvolle Informationsquelle sein. Doch nichts ersetzt die persönliche Beratung. Pflegefachfrau Magdalena aus Niederösterreich beispielsweise würde es schätzen, von ihrem Arbeitgeber konkrete Informationen über Steuern und Versicherungen zu erhalten.
In der Schweiz decken viele Versicherungen mehr Risiken ab als im Ausland. Wer die Arbeitnehmer mit einer Übersicht versorgen kann, welche Versicherungen obligatorisch und welche empfehlenswert sind, hilft ihnen enorm.
Freizeit
Wer nach einem Umzug in ein komplett neues Berufsumfeld kommt, hat in erster Linie Kontakt mit Arbeitskolleginnen und -kollegen. Wer Schicht arbeitet, tut sich da manchmal schwer, ausserhalb dieses Kreises Anschluss zu finden. Auch hier sind persönliche Empfehlungen Gold wert. Wenn einen der tennisbegeisterte Kollege beispielsweise zum Spiel einlädt, ist das ein Glücksfall.
Solche Dinge lassen sich nicht vom Arbeitgeber institutionalisieren. Unterstützen kann man die Arbeitnehmer, wenn man sie nach Hobbys fragt und ihnen Tipps zu Clubs und Vereinen in der Umgebung gibt.
Rund-um-Service zur Entlastung des HR
In einer Zeit, in welcher HR-Ressourcen enorm knapp sind, ist es verständlich, dass die Erwartungen der Arbeitnehmerinnen und -nehmer an die persönliche Betreuung nicht immer erfüllt werden können. Hier kann die Zusammenarbeit mit einem Vermittler, der einen Rundum- Service anbietet, die HR-Abteilung entlasten. Der Aufwand lohnt sich aus unserer Erfahrung alleweil: Am Anfang gut abgeholte und rasch integrierte Arbeitnehmer bleiben gerne längerfristig in ihren Positionen.