Personalleitbild als Basis für eine klare Ausrichtung
Franziska Zimmermann-Rohr: «Der Druck auf die Linienverantwortlichen nimmt stetig zu. Ein hoher Kostendruck, zunehmende Vorgaben zu Kontroll- und Führungsinstrumenten oder stetig wachsende Erwartungen der Kundinnen und Kunden sind die häufigsten Ursachen. In einem solchen Arbeitsumfeld wird es immer wichtiger, dass die HR-Abteilung als Dienstleisterin und Beraterin für Führungskräfte, Mitarbeitende und politische Gremien einen Mehrwert erbringt.
Der Spagat zwischen der Schaffung eines Mehrwerts und den politischen wie rechtlichen Vorgaben und Einschränkungen ist für das HR in einer öffentlichen Verwaltung nicht immer einfach. Deshalb gilt es umso mehr, den Linienverantwortlichen rechtzeitig qualitativ hochstehende, einfach handhabbare Instrumente zur Verfügung zu stellen und die Anstellungsbedingungen trotz knapper Mittel attraktiv zu gestalten.
Mit dem Personalleitbild und der Personalstrategie hat die Stadt Bern die ideale Basis für eine klare Ausrichtung der Personalarbeit und für eine optimale Abstimmung der verschiedenen Instrumente gelegt. Dies ermöglicht dem HR eine gezielte Begleitung der Linienverantwortlichen und Mitarbeitenden.
Das bedeutet, es braucht gut ausgebildete Mitarbeitende, die idealerweise auch in anderen Funktionen Erfahrungen sammeln konnten und dadurch die Linienbedürfnisse kennen. Der enge Kontakt mit der Linie und die Akzeptanz des HR sind absolut zentrale Voraussetzungen, damit gute Lösungen erarbeitet werden können. Daneben sind eine hohe Flexibilität bezüglich neuer Themen und eine rasche Auffassungsgabe gefragt. Wie in anderen Funktionen wird man auch im HR immer mehr von der klassischen vertikalen Laufbahn wegkommen und vermehrt als Spezialistin oder Spezialist mit hoher Beratungskompetenz einen wichtigen Teil zur Aufgabenerfüllung in einer Organisation beitragen. Die Einstimmung auf immer neue Themen und Schwerpunkte in der Personalarbeit macht eine Funktion im HR auch in Zukunft attraktiv.»
Prozessgestaltung: standardisiert und dynamisch zugleich
Ursula Meier-Bergundthal: «Das HR für die Valiant-Gruppe mit rund 1000 Mitarbeitern ist organisatorisch in der Valiant Holding angesiedelt und berichtet direkt an den CEO. Zurzeit arbeiten im HR etwa 25 Personen in den Bereichen Personalmanagement (Rekrutierung/Business Partner), HR Services (Compensation, Benefits, Administration und HR-Systeme), Organisations- und Personalentwicklung (inklusive Aus- und Weiterbildung) sowie im Bereich Bankservices für Mitarbeitende. Als Mitglied der erweiterten Konzernleitung bin ich bei allen Sitzungen der Konzernleitung und der Geschäftsleitungen der Tochterbanken dabei. Dies ermöglicht es mir, den Handlungsbedarf für unser HRM direkt abzuleiten – sei dies nun bei operativen sowie strategischen Themen.
Nach der jahrelangen Wachstumsphase von einer Regionalbank zur Präsenz in 11 Kantonen folgt nun eine Konsolidierungsphase, in welcher der Fokus vor allem sehr stark darauf gelegt wird, Strukturen und Prozesse innerhalb der Gruppe zu optimieren. Aufgaben und Funktionen werden neu und einheitlich definiert. Entsprechend braucht es teilweise neue, andere oder ergänzende Kompetenzen und Fähigkeiten. Die Herausforderung liegt heute vor allem darin, eine zunehmend komplexere Organisation gesamtheitlich zu erfassen und entsprechende Lösungen zu erarbeiten.
Integrative und professionelle HR-Prozesse sind eine wichtige Grundvoraussetzung dafür. Die zukünftige Herausforderung liegt für mich darin, diese komplexen Prozesse standardisiert und trotzdem dynamisch so zu gestalten, dass wir jederzeit fit sind, uns den sich zum Teil schnell verändernden Geschäftsbedürfnissen anzupassen. Im Verhältnis zu anderen Unternehmen ist unsere HR-Abteilung relativ klein und die Karrieremöglichkeiten sind innerhalb unseres Bereichs eingeschränkt. Wir unterstützen die Mitarbeiter, ihr Fachwissen entweder im Banking oder im HR laufend zu erweitern.»