Der Raumverschaffende hat die Beine offen und ausgestreckt, die Arme locker auf der Lehne oder gar auf dem nächsten Stuhl. Meist nimmt er für seine Tasche und Utensilien den Tisch oder weitere Stuhle in Beschlag. Ein klares Anzeichen für einen Bewerber, der gerne Raum einnimmt, im Mittelpunkt steht, und Macht- und Dominanzverhalten an den Tag legt.
Selbstbewusstes Sitzen
Wie auch im Stand gibt es eine wissenschaftliche Erfolgshaltung beim Sitzen. Die gesamte Sitzfläche wird vom Po und den Oberschenkeln besetzt. Der Rücken lehnt sich leicht an die Stuhllehne an. Die Füsse stehen offen, mit der gesamten Fläche des Fussgewölbes auf dem Boden, die Arme liegen locker auf den Armlehnen oder dem Tisch. Der Körper hat eine aufrechte Haltung, mit leichter Körperspannung. Wenn Ihnen das im Gespräch begegnet, so haben Sie es mit einem Menschen zu tun der sich seiner Wirkung sehr bewusst ist und der damit seine Erdung und innere Ruhe unter Beweis stellt.
Unruhiges Sitzen
Hin- und herrutschen auf der Sitzfläche des Stuhles, unkoordiniertes Zappeln mit den Armen und Beinen sowie hektische Bewegungen sind Auswirkungen des Denkens. Wer sich nicht, zu hoch oder zu tief verkauft hat, nach den adäquatesten Antworten sucht, die der andere hören möchte, verliert schnell die Bodenhaftung und den Kontakt zu sich selbst. Auch Ärger, Wut und andere negative Gefühle, die im Laufe des Gesprächs entstehen können, entladen sich auf diese Art und Weise.
Assoziiertes Sitzen
Wie das Wort schon besagt, geht es bei dieser Sitzhaltung darum, sich mit dem anderen zu vereinigen, zu verknüpfen. Der Oberkörper nähert sich Ihnen an, der Bewerber verkürzt den Sicherheitsabstand zu Ihnen. Diese Haltung nehmen wir ein, wenn wir gefühlstechnisch in die Situation involviert sind, sie uns packt, mitreisst und wir Teil des Ganzen sind.
Dissoziiertes Sitzen
Hier trennt sich der Bewerber von der Emotion, er zieht sich körperlich und räumlich von Ihnen zurück. Diese Haltung nehmen wir häufig ein, wenn uns etwas nicht passt, wir nicht konform mit dem anderen sind, wobei wir dabei meist den Körper wegdrehen und uns mit Armen und Beinen verschliessen. Die dissoziierte Haltung nehmen wir ein, wenn wir etwas neutral betrachten möchten, uns aus der Situation herausziehen möchten.
Sie sehen, auch bei den Sitzhaltungen gibt es viel zu beobachten und zu analysieren. Spannend dabei ist immer, die Reaktion in der Körpersprache mit dem gesprochenen Wort in Einklang zu bringen, weil meist die Inhalte des Gespräches diese Reaktionen auslösen. Wenn Sie diese Verbindung haben, verstehen Sie meist auch die körperliche Rückmeldung.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Beäugen der Sitzpositionen!
Herzlichst
Tatjana Strobel