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Personalberater im Fokus: Was braucht es im Beruf?

In den letzten zehn Jahren hat sich ein neuer Beruf etabliert: Personalberater. Lernen kann man ihn bis heute nur in der Praxis. Drei Personalberater und eine Personalberaterin ­berichten über ihren Werdegang und wie sie Professionalität im Beruf leben.

Grob geschätzt arbeiten in der Schweiz 5000 Menschen als Personalberater. Der Beruf ist beliebt bei Quereinsteigern und bei Hochschulabsolventen. Ein Personalberater ist ein «Matcher». Das heisst, er vereint Kandidaten und Kunden erfolgreich. Ein guter Personalberater kann das Leben vieler Menschen verändern – indem er ihnen zur Überbrückung oder für den Einstieg eine zeitlich begrenzte Arbeit oder sogar den Traumjob findet. Die Arbeit erfordert Verkaufs­geschick und auch Fingerspitzengefühl. Wer verschreibt sich diesem Beruf und welche Herausforderungen bringt der Alltag mit sich?

Dario Bonaccina, Walmonag: Seit einem Jahr als Personalberater bei der ­Walmonag im Oberwallis tätig

Vor einem Jahr waren Personalverleih und Personalvermittlung für Dario Bonaccina, gelernter Pöstler, noch Neuland. Seine Familie machte ihn auf den Job bei Walmonag, einem Temporärbüro im Baubereich, aufmerksam. Was ein Personalberater genau macht, musste Dario Bonaccina zuerst im Internet nachschauen. Die Beschreibung des Berufs hat ihm sogleich zugesagt: «Ich habe festgestellt, dass dieses Profil wie auf mich zugeschnitten ist und mich gleich für die Stelle beworben.» Dario Bonaccina ist positiv überrascht von seinem Job. Den Kontakt mit Menschen auf allen Stufen und mit verschiedenen Persönlichkeiten empfindet er als Bereicherung. Einfach sei das Business jedoch nicht: «Es braucht sehr viel Fingerspitzengefühl mit dem Kunden und dem Kandidaten.»

Zwar ist Durchhaltevermögen wichtig. Aufdringlichkeit aber kommt nicht gut an. Das hat Dario Bonaccina rasch erkannt. Zum Alltag gehören auch Enttäuschungen: «Es ist frustrierend, wenn Kunden unsere Arbeit nicht honorieren und versuchen, den vorgeschlagenen Kandidaten direkt anzustellen.» Motivierte Stellensuchende spornen ihn an. «Es gibt Arbeitssuchende, bei denen ich sehr froh bin, dass ich ihnen eine passende Stelle vermitteln konnte. Einige haben eine Familie zu Hause und können das Essen nicht bezahlen. Die Dankbarkeit dieser Arbeiter ist überwältigend», so Dario Bonaccina. Seinen Bildungsrucksack hat Dario Bonaccina bereits mit den Basiskursen vom Branchenverband swissstaffing gefüllt. Nun will er mehr und startet deshalb die Ausbildung zum HR-Fachmann. Für Dario Bonaccina ist klar: Er möchte langfristig in der Branche bleiben.

Franziska Dober, Global Personal Partner AG: Seit zwei Jahren bei Global Personal Partner AG in Sursee, zuständig für den Fachbereich ­Logistik/Food/Gewerbe/Kaufmännisch

Franziska Dober lernte den Beruf Personalberater aus Kundensicht kennen. Immer wieder zählte sie in ihrer Funktion als Prozessfachfrau, Partner Manager oder Projektleiterin im technischen Bereich auf temporäre Mitarbeitende. Als Franziska Dober realisierte, dass sie gerne mehr mit Menschen arbeiten würde, lag ein Wechsel in die Personaldienstleistungsbranche nahe. Ihr Entscheid hat ihr Umfeld zuerst kritisch hinterfragt. Auf den zweiten Blick war man sich einig: «Ihre Art und ihr Fachwissen werden sie zur erfolgreichen Personalberaterin machen.» Für Franziska Dober ist es wichtig, dass sie authentisch, transparent und zuverlässig arbeiten kann. Nur wenn die Ressourcen stimmen, auf beidseitige Bedürfnisse eingegangen wird und Konflikte angesprochen werden, kann eine erstklassige Dienstleistung entstehen. Als Mitglied von swissstaffing und ISO-zertifiziertes Unternehmen hält sich Global Personal strikt an die Regeln. «Wir arbeiten mit Menschen zusammen, da gibt es immer wieder unerwartete Situationen.

Klare Richtlinien und interne Schulungen helfen uns, professionell zu arbeiten. Meine Kunden akzeptieren diese Regeln und schätzen die Transparenz.» Ihr Schlüssel zum Erfolg: Sozialkompetenz und Fachwissen – nur so wird man von Kunden und Bewerbern ernst genommen. Zufriedene Kandidaten kommen häufig vorbei, um sich zu bedanken, manche senden sogar eine Postkarte aus den Ferien. Frau Dober möchte für Kandidaten wie Kunden eine erstklassige Partnerin sein. Und dafür will sie ihren Prinzipien treu bleiben: «Klar möchte man einen erfolgreichen Abschluss. Wenn die Bedingungen nicht für beide stimmen, muss man auch Nein sagen können.» Was Franziska Dober verspricht, das hält sie. Das ermöglicht eine lang­fristige Zusammenarbeit mit den Kunden.

Daniel Trottmann, Manpower Schweiz: Seit acht Jahren bei Manpower Schweiz tätig, ­Filialleiter in Zürich für Banken/Versicherungen/kauf­männischer Bereich

Daniel Trottmann hat vor acht Jahren zu Manpower gefunden. Seinen Einstieg in die Branche verdankte er einem Zufall: Ein Kollege, der bei Manpower tätig war, machte ihm den Beruf schmackhaft und bot ihm eine Stelle an. Rasch hat er sich vom Personalberater zum Filialleiter hochgearbeitet. Seine berufliche Karriere hat Daniel Trottmann im Bau gestartet, es folgten die Handelsschule und das höhere Wirtschaftsdiplom. Als Quereinsteiger schätzte er das interne Weiterbildungsangebot von Manpower. Die Aussicht, mit Kunden und Kandidaten zu arbeiten, reizte Daniel Trottmann. Der Beruf erfordere vor allem eines: ein gutes Gefühl für den Menschen. Darauf legt auch Daniel Trottmann den Fokus: «Wenn ich neue Personen einstelle, schaue ich immer zuerst auf den Mensch. Ob er ins Team passt und bei den Kunden gut ankommt. Alles andere kann man lernen.»

Die Konkurrenz auf dem Markt ist gross und somit auch der Erfolgsdruck. Daniel Trottmann sieht das positiv: «Die Konkurrenz führt dazu, dass wir unsere Qualität nochmals steigern – nur so können wir Erfolge feiern.» Die Branche ist stets in Bewegung. Das sei das Schönste, findet Daniel Trottman. Die Branche sei heute schnelllebiger als vor acht Jahren: Die Qualität der Dienstleistung ist gestiegen. Gleichzeitig aber auch die Erwartung der Unternehmen an die Qualität: «Den Druck auf die Unternehmen in den Krisenjahren merkten wir eins zu eins. Der Preisdruck hat uns herausgefordert, neue Lösungen zu finden und die Kunden zu überraschen», erklärt Daniel Trottmann. «Ich sehe die Branche weiterhin im Aufwind – es braucht uns. Mit verschiedenen Themen; nicht nur mit Temporär- und Feststellen sondern auch mit HR-Lösungen.»

Tino Wenker, Express Personal AG: Seit drei Jahren bei Express Personal tätig, heute Geschäftsbereichsleiter für Elektro, Gebäudetechnik und ­Industrie

Eigentlich wollte Tino Wenker nur seine Freundin bei der Stellensuche unterstützen. Dass er dabei auf seinen Traumjob stossen würde, hätte er nicht erwartet. Die Stellenausschreibung von Express Personal faszinierte ihn derart, dass er die Chance gleich selbst ergriff und sich bewarb. Mit Erfolg! Schon bald begann er in der Abteilung Industrie und Technik. Die Stelle bei Express Personal kam für ihn überraschend; geplant war ein Wechsel ins Büro erst in ein paar Jahren. Seine Fachkenntnisse im technischen Bereich helfen Tino Wenker dabei, mit den Kunden auf Augenhöhe zu sprechen. «Gut reden und verkaufen zu können, ist zwar von Vorteil, aber sicher nicht das Wichtigste im Beruf», so Tino Wenker. Er ist überzeugt: Schnelldenker haben es einfacher im Beruf.

Ein wenig Knigge-Erfahrung schade sicherlich nicht, fügt Tino Wenker hinzu. «Wer mehr möchte als den alltäglichen Trott, der ist in der Branche richtig.» Gerade die Vielseitigkeit gefällt Tino Wenker. Verkaufserfahrung und unternehmerisches Denken unterstützen die Tätigkeit. Das findet auch Express Personal und unterstützt Tino Wenker bei seiner Ausbildung zum Betriebswirtschafter an der FH Olten. Für Tino Wenker war die Stelle bei Express Personal ein Glücksgriff. «Ich finde es spannend, einen Kandidaten auf seinem Werdegang zu begleiten, aber manchmal kostet es auch Nerven», so Tino Wenker zur täglichen Arbeit. Ehrlichkeit ist bei der Tätigkeit zentral. Auch dem Kunden gegenüber zum Beispiel, wenn der vorgeschlagene Kandidat nicht optimal ist. Nur so könne man das Gesicht wahren und eine gute Zusammenarbeit aufbauen, ist Tino Wenker überzeugt.

Weiterbildung Personalberater

Der eidg. dipl. Lehrgang zur HR-Fachfrau/HR-Fachmann bietet Personalberatern eine professionelle Weiterbildung. swissstaffing engagiert sich stark, diesen Lehrgang noch mehr auf die Personaldienstleistung zu spezialisieren.

Praxisnahe Weiterbildungen können Personalberater beim Branchenverband swissstaffing absolvieren. Die Basiskurse Rechtsgrundlagen, Telefon intensiv, Kundenbesuch und Interviewtechnik liefern Ihnen die Grundlagen für die ­Arbeit als Personalberater. Das Kursangebot finden Sie hier: http://swissstaffing.ch/services/weiterbildung/weiterbildung-fuer-perso…

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Julia Bryner

Julia Bryner ist Leiterin Operations & Mitgliederservices bei swissstaffing.

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