Buchtipp

«Schlechte Chefs stellen sich selbst in den Mittelpunkt»

Was nützen Top-Mitarbeiter, wenn die Führungskräfte ihren Job nicht gut machen? Schlechte Chefs ziehen gute Mitarbeiter aufs Mittelmass hinab oder treiben sie schlimmstenfalls in die Kündigung. Dieses Thema greift Jörg Knoblauch, Experte für Mitarbeiterführung und -motivation, in seinem neuen Buch «Die Chef-Falle – Wovor Führungskräfte sich in Acht nehmen müssen» auf. Der Autor zeigt auf, welche Fehler schwache Führungskräfte am häufigsten machen.

Herr Knoblauch, Ihre These ist: Schlechte Chefs sind für Unternehmen noch schädlicher als schlechte Mitarbeiter. Warum ist das so?

Jörg Knoblauch: Der Chef ist ein Multiplikator. Er hat immer Verantwortung für mehrere Personen.

Wann ist ein Chef schlecht?

Am besten man macht ein Mitarbeiterbefragung von unten nach oben: Mitarbeiter bewerten ihre Chefs. Ein einfaches Formular, das sehr schnell zeigt, wo die Defizite sind.

Woran erkennt man einen schlechten Chef?

Wenn die Mitarbeiter unmotiviert sind und nicht wirklich die Anregungen «von oben» aufnehmen: Spätestens dann weiss man, wo das Problem liegt.

Was sind die häufigsten Fehler schwacher Führungskräfte?

Sie stellen sich selbst, und nicht den Mitarbeiter, in den Mittelpunkt, verschleppen Entscheidungen, Dank und Anerkennung sind für sie Fremdwörter.

Welche Verhaltensmuster sind besonders schädlich?

Wenn Chefs übermässig kontrollieren, also Mikromanagement, und vor allem, wenn Chefs ihre Launen an Mitarbeitern ausleben.

Wie kann ein Unternehmen verhindern, schlechte Führungskräfte anzustellen?

Wir haben einen neunstufigen Einstellungsprozess entwickelt, der auch beinhaltet, dass man Referenzen einholt und vor allem in der Probezeit Meilensteine setzt. Spätestens dann kommt die Wahrheit an den Tag.

Wie findet ein Chef selber heraus, ob er gut oder schlecht ist?

Am einfachsten ist es, Fragen zu stellen und mit den Mitarbeitern zu reden.

Wie wird ein Chef ein guter Chef?

Jeder kann ein guter Chef werden, das ist lernbar wie alles im Leben. Coaching hilft, aber auch das Lesen von Führungsliteratur getreu dem Motto: «Readers are Leaders» und «Leaders are Readers».

Was bewirkt ein guter Chef im Gegensatz zu einem schlechten?

Von einem guten Chef werden immer Impulse des Aufbruchs ausgehen. Er sorgt nicht nur für gute Ergebnisse, sondern auch für gute Stimmung.

Zur Person

Prof. Dr. Jörg Knoblauch ist als «Unternehmer-Berater» und Bestsellerautor international unterwegs. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der tempus-Gruppe. Das mittelständische Unternehmen wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Gewinner des «Best Factory Award», des «BestPersAward» (Preis für exzellente Personalführung) sowie des Ludwig-Erhard-Preis-Wettbewerbs. Das Fernsehen hat immer wieder über die pragmatische und erfolgreiche Unternehmensführung berichtet. Seine Bücher sind mittlerweile in über ein Dutzend Sprachen übersetzt. Knoblauch gilt als der führende Management-Vordenker für den Mittelstand.

Jörg Knoblauch: Die Chef-Falle – Wovor Führungskräfte sich in Acht nehmen müssen. Campus Verlag 2013, 212 Seiten.

 

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