Sieben Punkte, damit Seminare etwas bringen
Manchen Mitarbeitern gruselt es, wenn sie wissen, dass sie wieder zu einem Seminar «dürfen». Andere saugen die Inhalte auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Klar, es gibt «gute» und «schlechte» Trainer sowie passende und weniger passende Inhalte, die letztlich den Erfolg einer Weiterbildungsmassnahme erheblich beeinflussen. Aber auch die Teilnehmer haben eine hohe Mitverantwortung.
Damit Seminarinhalte auch haften bleiben, gilt es, ein paar Punkte zu beachten. (Illustration: iStockphoto)
Damit Seminare und Weiterbildungen zu einem Erfolg werden, müssen Personalverantwortliche zukünftige Seminarteilnehmer auf folgende Punkte rechtzeitig hinweisen:
- Sobald ein Mitarbeiter weiss, wann ein Training stattfindet, sollte sich dieser für die Folgetage bewusst Zeit für den Lerntransfer freihalten. Es darf nicht passieren, dass Teilnehmer sich sofort wieder nach dem Training in ihren Alltagstrott hineinstürzen. Um Inhalte aus dem Seminarraum in den Praxisalltag zu integrieren, müssen sie ihr Handeln und Tun verstärkt und regelmässig reflektieren. Deswegen ist Zeit für die Planung und Reflektion einzukalkulieren. Beispielsweise für die darauffolgenden zwei Wochen jeweils 30 Minuten für ein gezielteres Denken. Es wäre schade, wenn Mitarbeiter nach einem Seminar vor lauter Arbeit nicht mehr zum Denken kommen, und zwangsläufig in den Alltagstrott zurückfallen.
- Bereits vor dem Seminar sollten sich die Mitarbeiter darüber Gedanken machen, was sie von diesem Training mitnehmen wollen. Dies wird ihre Wahrnehmung gezielt auf das richten, was ihnen wichtig ist. Generell sollten sich Mitarbeiter Dinge aufschreiben, die ihnen Probleme bereiten, um sich dann mit diesen gezielt auseinandersetzen zu können. Wenn Menschen sich mit ihren alltäglichen Herausforderungen nicht ausreichend beschäftigen, werden sie sich nur schwer entwickeln können. Darum ist die Frage «Wer kann mir Antworten auf meine Alltagsprobleme geben?» hilfreich.
- Teilnehmer müssen wissen, dass meist nicht alles, was vermittelt wird, 1:1 umgesetzt werden kann. Jeder hat eine eigene Persönlichkeit und Art und Weise, Dinge zu tun. Deswegen ist es hilfreich, sich öfter mit der Frage «Wie kann ich die Empfehlung umsetzen, sodass ich meine Ziele besser erreiche?» zu beschäftigen.
- Auch wenn es schwer ist: Denken Teilnehmer «Das geht bei mir/uns nicht!», dann sollten sie sich lieber «Wie könnte das bei mir/uns funktionieren?» fragen. Es gibt immer Lösungen. Leider kommen nur viele nicht darauf, weil sie nicht offen genug für Neues sind. Menschen dürfen sich nicht mit den Ausreden «Das geht bei mir nicht!» oder «Das war schon immer so!» zurücklehnen und sich so aus der Verantwortung stehlen.
- Teilnehmer sollten gezielt andere Seminarteilnehmer suchen, zu denen sie den Kontakt mittelfristig aufrecht erhalten wollen. Diese Kontakte zu Gleichgesinnten können sie zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Inspiration nutzen.
- Lernen ist wie Sport. Umso öfter Menschen etwas machen, desto leichter fällt es ihnen. Mitarbeiter sollten daher regelmässig Zeit für das Lernen einplanen. Wenn nicht mit Seminaren, dann mit (Hör-)Büchern oder Gesprächen unter Gleichgesinnten. Auch wenn viele Bücher zu bestimmten Themen Überschneidungsbereiche haben, so heisst Wissen noch lange noch nicht Tun. Manche Dinge muss man tatsächlich zehn Mal gehört haben, bevor man überhaupt darüber nachdenkt, ob man es nicht vielleicht mal tun sollte …
- Seminarteilnehmer sollten sich nicht überfordern. Wenn sie beispielsweise fünf Erkenntnisse gewonnen haben, dann sollten sie nicht erwarten, dass sie diese automatisch am nächsten Tag umsetzen werden. Manchmal kann es hilfreich sein, gezielt einen Punkt aus dem Seminar aufzugreifen und sich alleinig auf die Umsetzung dieses einen Punktes zu konzentrieren. Und sobald dieser «sitzt» den nächsten aus der Erkenntnisliste des Seminars angehen.
Egal wie stark Teilnehmer von den Inhalten fasziniert sind: Es kommt nicht darauf an, dass sie diese wissen, sondern umsetzen! Dazu reicht es leider nicht aus, wenn Mitarbeiter nur zuhören und eifrig mitschreiben. Sie müssen sich auch die Zeit zur Reflektion und Umsetzung einplanen, damit die Inhalte wirklich in ihren Alltag integriert werden. Darum dürfen Wissensimpulse nicht einfach nur konsumiert werden, sondern man muss sich auch mit diesen beschäftigen. Sollte es Widerstände bei der Umsetzung geben, muss dennoch am Ball geblieben werden. Personalverantwortliche tragen entscheidend zum Erfolg bei, wenn sie die Mitarbeiter zur Umsetzung ermutigen und regelmässig Gespräche über die Umsetzungsfortschritte führen. So spüren Mitarbeiter, dass die Umsetzung von ihnen erwartet wird – und können gezielt Hilfe erbitten.