Jan Maik Baumann
Social-Media-Plattformen wie Twitter, Instagram und Youtube werden vor allem von Jüngeren sehr rege genutzt. Nicht nur auf dem Smartphone, sondern immer häufiger auch am Computer am Arbeitsplatz. Mit entsprechenden Auswirkungen auf ihre Konzentrationsfähigkeit: Chats sowie Bild- und Informationsflüsse lenken die Mitarbeitenden nebst alltäglichen Störungen zusätzlich ab. Multitasking erschwert ihnen, eine Aufgabe abzuschliessen.
Auch der Datenschutz erweist sich bei der Social-Media-Nutzung als heikel: So wertet Facebook beispielsweise hinterlegte Benutzerdaten aus, die es erlauben, Rückschlüsse auf Geschäftsgeheimnisse zu ziehen. Aus Sicht der IT stellen eingeschleppte Viren eine noch grössere Gefahr dar.
Erst kürzlich ist unser Geschäftsserver von einer solchen Virenattacke heimgesucht worden. Eine weitere Verbreitung dieses Virus hätte bei unseren vernetzten Klinik-Applikationen erhebliche Folgen für die IT-Infrastruktur gehabt.
Nutzen Mitarbeitende Social Media während der Arbeitszeit, sind nebst negativen Äusserungen zu Themen, die nicht über öffentliche Kanäle verbreitet werden sollten, besonders Aussagen zu Mitbewerbern, Parteien, Nationalitäten oder zur Sexualität delikat. Speziell dann, wenn diese Beiträge mit dem Arbeitgeber in Verbindung gebracht werden, der Schreibstil nicht adäquat ist, Umgangsformen nicht eingehalten werden oder der Inhalt während der üblichen Arbeitszeit gepostet wurde.
Problematisch ist zudem, dass nicht nur die Follower eines Mitarbeitenden diese Inhalte sehen, sondern auch Nutzer, mit denen dieser nicht befreundet ist, wenn diese Inhalte über das Netzwerk des Mitarbeitenden weiter geteilt wurden. Sind Social-Media-Inhalte jedoch erst einmal «viral», können sie kaum mehr gelöscht werden. Social Media sind deshalb während der Arbeitszeit sparsam einzusetzen.
Sind diese Kanäle im Unternehmen jedoch freigeschaltet, braucht es klare Nutzungsregeln, in denen festgelegt wird, wie und wie häufig Mitarbeitende Social Media nutzen dürfen und wie sie sich in diesen Kanälen verhalten sollen. Ob Social-Media-Plattformen im Unternehmen freigegeben werden, sollte nicht auf HR- oder IT-Ebene entschieden werden, sondern von der Unternehmensleitung. Sie ist dazu aufgerufen, grundsätzlich zu entscheiden, wie im Unternehmen mit Social Media umgegangen wird. Dabei sind Branchenunterschiede zu erwägen, denn ein Produktionsunternehmen lässt sich nicht mit einem Medienunternehmen vergleichen.
Wie auch immer ein Unternehmen den Umgang mit Social Media regelt: Die Social-Media-Kultur muss von der Führung von oben herab gelebt werden, sodass ein allfälliges Social-Media-Verbot von allen Mitarbeitenden akzeptiert wird. Mitarbeitende mit Informatikzugang sollten Social Media meiner Meinung nach während der Arbeitszeit jedoch nur eingeschränkt, kontrolliert oder gar nicht nutzen.