Heike Anna Krüger
Einstempeln und Ausstempeln sind nicht mehr angebracht in Zeiten von Arbeit 4.0, New Work, Smart Office, Home Office, Lebenszeitkonti, flexiblen Arbeitsmodellen und digitaler Revolution. Es zählen andere Dinge als die physische Präsenz am Arbeitsort, die im ungünstigen Fall auch noch strikt kontrolliert wird. Natürlich gibt es Berufe, wo die Anwesenheit am Arbeitsplatz gefordert ist. Aber dort sind meist auch die Pausen geregelt. Kein Chirurg würde eine OP unterbrechen, um rauchen zu gehen, hoffe ich zumindest. Bei vielen Berufen macht die Zeiterfassung aber keinen Sinn und ist sogar hinderlich. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Verschrecken Sie Ihre Leistungsträger ruhig oder finden Sie erst gar keine am Arbeitsmarkt.
Wie wäre es stattdessen mit einer Vertrauenskultur, in der sich das Potenzial der Mitarbeitenden entfalten kann? Möchte ich die Leute vor Ort sehen oder möchte ich, dass die Aufgaben bestmöglich erledigt werden? Welche Art von Mitarbeitenden bevorzugt Ihr Unternehmen, Sesselkleber oder Leistungserbringer? Wo und wann bringen Ihre Mitarbeitende die besten Resultate? Im Home Office, am See oder in Ihren Räumlichkeiten? Dass Arbeitszeit Lebenszeit ist und aus Mitarbeitenden künftig Mitunternehmer werden sollten, haben Sie sicher schon öfter gehört. Weshalb aber führen und organisieren viele Unternehmen die Arbeit immer noch wie in den Zeiten der industriellen Revolution? Wie erfolgsbringend kann das für ein Unternehmen sein?
Wenn Sie unmotivierte, unselbständige Mitarbeitende haben – ob Raucher oder Nichtraucher, macht keinen Unterschied – die zu viel Privates am Arbeitsplatz erledigen, schlechte Leistungen erbringen und ihre Freiheiten ausnutzen, könnte eine verbesserte Personalauswahl helfen oder es könnte notwendig sein, den Führungsstil und die Führungskräfte unter die Lupe zu nehmen. Eine Vertrauenskultur bringt motivierte, leistungsbereite Mitarbeitende sowie ein gutes Betriebsklima hervor und trägt zur Arbeitgeberattraktivität bei. Wo möchte ein Leistungsträger wohl lieber arbeiten? In einem flexiblen, modernen, leistungsfördernden Umfeld oder in einem starren reglementierten Umfeld, wo der eine Kollege schaut, was der andere macht und wann er kommt und geht? 8 bis 17 Uhr halt. Diese Arbeitseinstellung ist generationsunabhängig und betrifft die ganze Belegschaft.
Machen Raucher mehr Pausen? Vielleicht. Erbringen Raucher schlechtere Leistungen? Wohl kaum. Wichtig ist, ob die Aufgaben fristgerecht und bestens erledigt werden. Die Anwesenheit am Arbeitsplatz garantiert keine Leistung. Durch Ablenkungen kann diese sogar kontraproduktiv sein. Dies kommt auf die Präferenz des Mitarbeitenden an: Nicht jeder möchte oder kann im Home Office arbeiten. Die Zauberworte heissen Wahlfreiheit, Vertrauen und Eigenverantwortung. Mündige, engagierte, verantwortungsbewusste Mitarbeitende nutzen diese freie Gestaltung nicht aus und arbeiten gerne am gemeinsamen Erfolg eines Unternehmens. Von wo aus und wann auch immer. Und ob sie rauchen oder nicht.