HR Today Nr. 6/2020: Praxis – Businesssprache

Sprachen lernen in der Cloud

Not macht erfinderisch. So auch bei der Sprachschule Schneider, die ihr gesamtes Kursangebot innert einer Woche für die Onlinewelt fit gemacht hat.

Florian Schneider, durch den Bundesratsentscheid, alle Schulen zu schliessen, mussten auch alle Sprachkurse abgesagt werden. Was bedeutete das konkret für Ihr Unternehmen?

Florian Schneider: Sie können sich vorstellen, was für eine Herausforderung es für unser gesamtes Team darstellte, innert Wochenfrist vom klassischen auf Online-Unterricht zu wechseln. Zunächst für unsere Lehrpersonen, aber auch für die gesamte Kursadministration. Ohne ein unermüdliches Mitarbeiterteam wäre das nicht möglich gewesen.

Wie ist Ihnen das gelungen?

In den letzten Jahren haben wir viel Erfahrung mit Online-Unterricht gesammelt, da wir in der Schweiz als eine der ersten Sprachschulen solche Kurse eingeführt hatten. So konnten wir nach dem Bundesratsentscheid in kürzester Zeit von Präsenz- auf Onlineunterricht umstellen. Die meisten unserer Firmenkunden nutzen dieses Angebot auch und geben ihren Mitarbeitenden somit die Chance, flexibel weiterzulernen. Erste Rückmeldungen von Kursteilnehmenden, die den Online-Unterricht bisher nicht kannten, sind sehr ermutigend und zeigen, dass die Zeit dafür reif ist.

Was waren Ihre wichtigsten Learnings in den letzten Wochen?

Wie wichtig es ist, das Angebot für Kunden vielfältig und flexibel zu gestalten. Ein breitgefächertes Angebot mit individuellen Lösungen ist die einzige Möglichkeit, den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden und Kunden in allen Situationen eine passende Alternative zu bieten.

Die Tendenz nach dem Wunsch zu mehr Flexibilität im Unterricht war schon vor der Corona-Krise zu spüren. Inwiefern hat das nun die Umsetzung von neuen Geschäftsmodellen beschleunigt?

Dass der komplette Sprachschulbetrieb innerhalb einer Woche auf Online-Unterricht umgestellt, weitere gängige Konferenzplattformen als Unterrichtsmedium getestet und unsere Trainer in kürzester Zeit geschult wurden, hat uns sicher dazu verholfen, unser Angebot rapide auszuweiten und dies auch in Zukunft beizubehalten und zu entwickeln.

Inwiefern ist der Sprachunterricht per Video für Sie eine Notlösung?

Es ist ganz klar eine Unterrichtsform mit Zukunft. Die Möglichkeiten, ortsunabhängig und auf qualitativ hohem Niveau flexibel zu unterrichten oder zu lernen, sind enorm.

Inwiefern werden Sie Ihre Kurse nach Ende der Corona-Krise anders gestalten?

Wir werden zu jedem Präsenzangebot ein entsprechendes Äquivalent an Online-Kursen anbieten. Bisher haben wir das zwar auch so ­gemacht, nun erwarte ich aber nach Ende der Corona-Krise eine deutlich grössere Nachfrage aufgrund der positiven Erfahrungen, die viele Lernende mit diesen Lernformen gemacht haben.

Wie werden wir in 20 Jahren Sprachen lernen?

Der Online-Unterricht wird die gefragteste Unterrichtsform bleiben. Derzeit stecken wir damit aber noch in den Kinderschuhen. Dank der immer schnelleren Verbindungsraten und der rasanten Entwicklung von Virtual Reality werden sich für den Sprachunterricht in Zukunft weitere Einsatzmöglichkeiten auftun. Die Lernmethoden müssen sich aber nach wie vor an der Art und Weise orientieren, wie unser Hirn beim Sprachenlernen funktioniert.

Sprachschule Schneider

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1998 gründet Florian Schneider eine Sprachschule mit dem Namen «Schneider Sprachunterricht». In den folgenden Jahren expandiert die Schule stetig. Heute erwirtschaftet die Business-Sprachschule einen Umsatz von zwei bis drei Millionen Franken und beschäftigt 80 Mitarbeitende. Als eine der ersten Sprachschulen der Schweiz bietet Sprachschule Schneider zusätzlich Online-Unterricht für Firmen und Privatpersonen an. Schon vor der Corona-Krise erfolgte etwa ein Drittel sämtlicher Sprachkurse online. sprachschuleschneider.ch

 

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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