«Stellenanzeigen sind mehr als blosse Suchinserate»
Zu Ostern bewarb sich dieses Jahr im «Stellenanzeiger» des «Tages-Anzeigers» ein Häschen als «Eierverstecker» und wünschte frohe Festtage. Eingesetzt wurde es von Dr. Schmidt & Partner, einem Full-Service-Dienstleister für Recruiting, Stellenanzeigen und Employer Branding mit Standorten in Hamburg, Frankfurt am Main und Luzern. Sabine Bode, Kommunikationsleiterin am Schweizer Standort Kastanienbaum, erklärt im Gespräch mit HR Today, was gute Stelleninserate ausmacht.

Welches Ziel wollten Sie mit Ihrer Osterhäschen-Anzeige erreichen?
Sabine Bode: Leider sind viele Stellenanzeigen nur Durchschnittsware und kaum geeignet, Kandidaten anzusprechen, zu begeistern oder gar Unternehmen als Employer Brand zu profilieren. Darum wollten wir ein Zeichen setzen: sympathisch, augenzwinkernd, inhaltlich auf den Punkt. Die vielen positiven Rückmeldungen haben uns bestätigt: Gut gemachte Anzeigen in Stelleninseraten werden wahrgenommen. Wer in Wort und Bild auf den Punkt kommt, überzeugt und bleibt nachhaltig in Erinnerung.
Wie sollten Unternehmen potenzielle Bewerber ansprechen?
Berufserfahrene, qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind kritische Leser. Sie wollen kurz und präzise informiert werden, aber auch in unternehmensbeschreibende Welten eintauchen. Geschliffene Texte für eine gezielte Bewerberansprache, gut strukturierte Inhalte und prägnante Formulierungen, die sich auf Relevantes konzentrieren, haben damit einen höheren Stellenwert erhalten. Stellenanzeigen sind mehr als nur Suchinserate, um vakante Posten zu besetzen. Mindestens genauso wichtig ist die positive Imagewirkung, die von gut umgesetzten Stellenanzeigen ausgeht. Denn davon profitiert nicht nur die Personal- bzw. die jeweilige Fachabteilung, sondern die gesamte Unternehmenskommunikation. Im Ergebnis geht der Trend ganz klar weg von reinen Textanzeigen hin zu ansprechenden Layouts unter Einbindung von Corporate-Design-Vorgaben bzw. Bildelementen als «Hinguckern».
Welches sind aus Ihrer Sicht die häufigsten Fehler der Unternehmen?
Zu viele Soft Skills, zu wenige Hard Skills, zu oberflächliche Aufgabenbeschreibungen, zu nüchterne Formulierungen. Oftmals wird komplett darauf verzichtet, auf Besonderheiten zum Unternehmen oder der Branche einzugehen oder das besonders Spannende der jeweiligen Vakanz hervorzuheben. Dabei würde genau das die Kandidaten ansprechen, die vielleicht noch gar nicht daran dachten, dass ein Branchenwechsel das Richtige für ihren Karriere- bzw. Lebensweg sein kann. Wenn prickelnd formuliert wird, dann zu belanglosen Allgemeinplätzen, leider aber oft nicht zu den Herausforderungen, die einen Controller, SAP-Spezialisten, Qualitätsmanager oder technischen Einkäufer sehr wohl begeistern können! Jeder Millimeter ist ein Investment, das genutzt werden kann für knackige Botschaften, für konkrete Hinweise zu den Aufgaben und Verantwortungsbereichen, für gut sortierte Jobaspekte.
Garantieren solche «knackigen» Stelleninserate denn den Erfolg?
Wir haben zurzeit einen Bewerbermarkt, da wäre es vermessen zu glauben, dass jedes beliebige Inserat automatisch zweistellige Rückläufe erzielt. Aber ein Inserat muss in jedem Fall die beste Visitenkarte eines Unternehmens sein, die man sich vorstellen kann! Eine Stellenanzeige muss mit Inhalten aufwarten, sie muss glaubwürdig und authentisch sein, zum jeweiligen Unternehmen passen. Sonst ist es spätestens beim ersten Bewerberkontakt mit dem schönen Schein vorbei und die Mogelpackung entlarvt.