Ein perfektes PM-Modell gibt es nicht. Jedes Unternehmen muss abhängig von Strategie und Markterfordernissen ein stimmiges Modell finden. Die Lösung liegt jedoch nicht einfach in der Einführung eines neuen Systems oder Prozesses. Der Grund für ein mangelhaftes PM liegt häufig in der mangelnden Performance-Kultur: Die Führungskräfte sind nicht bereit, volle Verantwortung für die Leistungsbeurteilung der Mitarbeiter zu übernehmen. Sie «verstecken» sich hinter den System- bzw. Prozessvorgaben. PM ist ein Führungsinstrument und muss von Führungskräften auch als solches genutzt werden.(3)
PM dient heute oft nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck der Leistungsbewertung von Mitarbeitern, sondern fokussiert mehr auf die faire Entlohnung. Es zeichnet sich wieder eine Entkopplung der eigentlichen Leistungsbeurteilung und Vergütung ab. Heute werden Performance Ratings meist direkt für die Boni-Allokation übernommen. Diese strenge Eins-zu-Eins-Zuteilung wird zukünftig aufgeweicht. Ein solches System könnte zum Beispiel so aussehen (siehe Abbildung 2), dass im PM die tatsächliche Mitarbeiterleistung der letzten sechs bis zwölf Monate bewertet wird. Das PM-Gespräch wird dazu genutzt, (Weiter-)Entwicklungsmassnahmen zwischen der Führungskraft und dem Mitarbeiter zu definieren. So wird das PM-Gespräch ein motivierender, ehrlicher und zielführender Austausch. Der Mitarbeiter bekommt dabei eine Qualifikation seiner Leistung (z.B. überdurchschnittlich, gut, ungenügend). Die Zuordnung der Boni wird von der Geschäftsleitung für die Bereiche, Abteilungen und eventuell Teams bestimmt.
Es ist dann an den Teamverantwortlichen, die Höhe der individuellen Boni festzulegen. Das bedeutet, dass zum Beispiel zwei Mitarbeiter als gute Leistungserbringer beurteilt werden, aber unterschiedliche Boni bekommen können. Damit wird sichergestellt, dass die Leistungsbeurteilung nicht durch die Boni-Vorgaben beeinträchtig wird. Zudem garantiert dieses Vorgehen, dass die vorgegebenen Boni-Zuordnungen nicht überschritten werden. Eine klassische Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen.
Quellen
- (1) Globoforce, Performance Management – Meeting the Wisdom of Crowds
- (2)+(3) Emerging trends in Performance Management, PwC study, May 2014