Microsoft Schweiz, René Villiger, Personalleiter Schweiz
1. Alle Mitarbeiter bei Microsoft werden als Talente betrachtet und partizipieren an den Talent-Management-Prozessen. Nur so ist auch ein integriertes, für alle Mitarbeiter gültiges Talent Management möglich. Spezifische Programme/Initiativen werden im Rahmen des Talent Managements für Potentials/High Potentials, also Mitarbeiter mit hohem Potenzial und Bereitschaft für Führungsfunktionen, auf lokaler wie auch regionaler Ebene
angeboten.
2. Der Stellenwert hat sich nicht verändert. Talent Management ist und bleibt für Microsoft ein zentrales Thema. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist es noch wichtiger, die richtigen Leute an Bord zu holen und bestehende Mitarbeiter gezielt zu fördern.
3. Wir kennen Talent Acquisition, Career Development, Performance Management, Trainee-Programme, Fachtraining, Potenzial-Programme, Management Development und Mentoring.
Diese Initiativen haben sich nicht verändert und werden auch in Zukunft beibehalten. Wir haben in der Schweiz erst kürzlich den 3. Rang bei der Studie «Great Place to Work» erzielt, für uns eine klare Bestätigung, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
Wir sind überzeugt, dass wir nur mit zufriedenen Mitarbeitern auch zufriedene Kunden und Partner schaffen und damit den
Erfolg von Microsoft langfristig sichern können.
4. Die Schlüsselrolle spielen die persönlichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und die Unternehmenskultur. Neben den bereits erwähnten Talent-Management-Massnahmen und den üblichen Leistungspaketen legen wir sehr viel Wert auf flexible Arbeitsformen (bezüglich Ort, Zeit, Mittel). Der Einsatz unserer eigenen Technologien spielt dabei eine wichtige Rolle. Allerdings sind diese modernen Arbeitsinstrumente nur als Enabler zu verstehen, der es uns ermöglicht, unseren Mitarbeitern ein Maximum an Freiraum und Individualität zu bieten, ohne dass dabei die Qualität der Zusammenarbeit und Kommunikation leidet. Wir legen zudem grossen Wert auf die Kompetenzen der Führungsverantwortlichen, die unsere Mitarbeiter coachen, fördern und fordern.
5. Keine Änderung – siehe Antwort zu Frage 4.
6. Talent Management wird in Zukunft noch umfassender sein. Zum einen werden Reichweite und Durchdringungsgrad weiter vorangetrieben werden, zum andern wird gleichzeitig auch eine gewisse Individualisierung stattfinden. Zusammengefasst sehe ich primär folgende Entwicklungen:
- Bessere Nutzung von Netzwerken und Talent Pools (Alumni-Organisationen, Fachvereine, ehemalige Mitarbeiter usw.)
- Breitere Abstützung und bessere Vernetzung innerhalb der gesamten Organisation
- Höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebens- und Karrieremodelle
Reichle & De-Massari AG, Reto Brun, Head of Corporate Human Resources Management
1. Wir benutzen das Wort Talent in unserer Personalentwicklungspolitik nicht direkt. Wir sprechen hier von Mitarbeitenden mit Potenzial. Dies sind Mitarbeitende, die noch nicht an ihrem Leistungszenit angelangt sind und noch Entwicklungsmöglichkeiten bezüglich Führungs- und Fachkenntnissen besitzen und deshalb mittelfristig entweder eine andere Rolle innerhalb der Firma übernehmen oder ihren Verantwortungsspielraum erweitern können. Wichtig ist, dass die Beurteilung des Potenzials eines Mitarbeitenden immer auf der Grundlage der Erfordernisse des Unternehmens erfolgt.
2. Nein, hat sich nicht verändert. Unabhängig von der Wirtschaftslage ist ein Unternehmen darauf angewiesen, Leistungsträger zu entwickeln und zu fördern.
3. Anlässlich des jährlichen Mitarbeitergesprächs wird das Potenzial eines Mitarbeitenden identifiziert. Danach werden die spezifischen Entwicklungsmassnahmen im Management besprochen, geplant und umgesetzt. Dies können Aus- und Weiterbildungsmassnahmen sein, Auslandaufenthalte oder das Übertragen von zusätzlicher Verantwortung.
4. Durch attraktive Aufgabenfelder und ein gutes Führungs- und Unternehmensklima.
5. Grundsätzlich ist das Budget für Aus- und Weiterbildung etwas kleiner geworden und wir wenden vermehrt On-the-Job-Massnahmen an. Die Einsparungen werden aber nicht bei den Mitarbeitenden mit Potenzial gemacht, sondern in anderen Bereichen.
6. Bedingt durch den demografischen und den gesellschaftlichen Wandel wird es zukünftig für Unternehmen eher noch wichtiger, gute Mitarbeitende mit Potenzial möglichst lange im Unternehmen zu halten. Da die durchschnittliche Verweilzeit in Unternehmen heute kürzer ist als früher, muss ständig darauf geachtet werden, dass besonders Schlüsselpositionen auch bei Weggängen intern besetzt werden können. Dies sicherzustellen, ist Aufgabe des Talent Managements.
Procter & Gamble Europe SA, Blandine Dupray, Talent Supply Manager, Switzerland
1. Das Wort Talent ist bei uns verbunden mit den neun Kernkompetenzen, die wir als «Success Drivers» definiert haben. Ein Mitarbeiter wird bei uns als Talent identifiziert, wenn er in den folgenden Bereichen stark ist:
- Er bringt eine unerschöpfliche Neugier und Lust mit, etwas Neues zu kreieren, und bewegt sich immer mal wieder ausserhalb der konventionellen Denkmuster. Dadurch entwickelt er nicht nur Rolle und Umfeld, sondern auch das Business weiter.
- Er baut ein Umfeld des Vertrauens auf und leitet sein Umfeld dazu an, immer das Beste zu geben.
- Er versteht es, mit Veränderungen umzugehen und diese auch umzusetzen.
2. Talent Management war schon immer das Herzstück unserer Strategie. Unsere Kultur baut seit eh und je auf interne Personalentwicklung; das heisst auch, dass wir uns stark auf junge neue Talente stützen und diese zu zukünftigen Trägern von Schlüsselfunktionen ausbilden. Um unsere über 170-jährige Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben, investieren wir viel in Training, Coaching und Personalentwicklung. Die momentane Krise hat keinen Einfluss auf unser Talent Management.
3. Wir verfügen über ein strukturiertes Talent-Management-Programm, das am ersten Arbeitstag beginnt und bis zu den erfahrenen und langjährigen Mitarbeitenden weitergeht. Auch daran hat die Krise nichts geändert.
4. Coaching und Training sind der Schlüssel, um unsere Talente zu entwickeln und die Motivation hochzuhalten. Dazu zählen aber auch gute Arbeitsbedingungen wie flexible Arbeitszeiten, Elternurlaub oder flexible Arbeitsorte.
5. Nein, denn unsere Aus- und Weiterbildungsmassnahmen treffen den Nerv der Zeit und vermitteln unseren Talenten die Fähigkeiten, die sie heute brauchen.
6. Das Halten von Talenten über 50 ist eine der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft. Dazu werden wir unsere Aus- und Weiterbildungsangebote sowie unsere Anstellungsbedingungen überarbeiten müssen.
AXA Winterthur, Christoph Müller, Leiter HR
1. Bei der AXA Winterthur ist jemand ein Talent, wenn die Person über eine starke Leistungsmotivation, eine hohe Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz sowie ein ausserordentliches Lern- und Entwicklungsvermögen verfügt. Ein Talent eignet sich für ranghöhere Funktionen und erfüllt oder übertrifft hohe Erwartungen an die eigene Leistung. Wichtig ist auch, dass die Person authentisch ist und ethisch-moralisch hohe Ansprüche an sich stellt.
2. Talente waren immer zentral für den Erfolg eines Unternehmens. Die Ansprüche an künftige Führungspersönlichkeiten sind aus heutiger Sicht aber sicher noch umfangreicher geworden. Um diesen teilweise neuen Ansprüchen gerecht zu werden, muss dem Talent Management noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ein Grundsatz der AXA Winterthur ist, dass es nicht nur darauf ankommt, was erreicht wird, sondern auch, wie es erreicht wird. Daher achten wir stark auf die Sozialkompetenzen und berücksichtigen diese bei der Identifikation und Förderung unserer Talente.
3. Wir haben einen klar strukturierten Prozess zur Identifikation und Förderung von Talenten. Definierte Massnahmen fördern die Entwicklung und die Sichtbarkeit dieser Personen im Unternehmen, sowohl lokal als auch länderübergreifend. Diese Massnahmen reichen von jährlichen Karriereentwicklungs-Gesprächen mit dem Vorgesetzten, dem HR Business Partner und dem Ressortleiter über 360°-Feedbacks bis zur systematischen Berücksichtigung der Talente bei der Suche nach Topmanagement-Kandidaten. Ausserdem haben unsere Talente einen erweiterten Zugang zu Seminaren des Management Developments. Eine Teilgruppe wird zudem durch einen Mentor aus der Geschäftsleitung gecoacht. Massnahmen aufgrund der Wirtschaftskrise wurden nicht getroffen. Unser Talent Management wird aber kontinuierlich gestärkt. Ausserdem hat das Thema bei der Geschäftsleitung an Bedeutung gewonnen. Beim Topmanagement ist auch die AXA Gruppe stark involviert: Schlüsselpersonen werden jährlich im Management Board der AXA Gruppe in Paris besprochen.
4. Vollständig sicherstellen kann man dies nicht. Mit einem wirkungsvollen Talent Management wollen wir dieses Risiko natürlich verringern und erreichen, dass wir möglichst viele Talente bei uns halten können. Wir müssen dafür sorgen, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und als solcher wahrgenommen zu werden. Als Einheit eines internationalen Konzerns können wir Talenten auch ausserhalb der Schweiz Karrierechancen bieten. Dies ist aus unserer Sicht ein wichtiger Aspekt (siehe Frage 6).
5. Aufgrund der Krise haben sich die Entwicklungsmassnahmen, die wir Talenten bieten, nicht verändert. Unabhängig von der Krise wurden sie in den letzten Jahren gestärkt (siehe Frage 3). Die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden und insbesondere der Talente hat im AXA-Konzern einen sehr hohen Stellenwert – und ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
6.
- Mobilität, weil diese von Arbeitgebern und Arbeitnehmern immer mehr verlangt wird.
- Wirksamkeitsnachweis für das Talent Management, weil der Kostendruck auch in diesem Bereich steigt.
- Stärkere Verknüpfung mit dem Performance Management, weil Potenzial ohne Leistung nicht genügt.
- Tiefere Verankerung des Talent Managements in der Führungskultur, weil die Vorgesetzten eine zentrale Rolle spielen bei der Erkennung und Förderung von Talenten.
- Diversity, weil benachteiligte Gruppen ein nicht ausgeschöpftes Potenzial an Talenten darstellen.
- Key People Management, weil es wichtig ist, nicht nur Mitarbeitende mit Potenzial zu fördern, sondern auch solche, die bereits am richtigen Ort eingesetzt sind.
- Entwicklung eines starken Netzwerks der Talente untereinander. Das fördert die ressortübergreifende Zusammenarbeit und den Erfolg von Projekten.
- Erfolgsgeschichten schreiben und diese auch kommunizieren, unter anderem auch gegenüber Investoren, die die Bedeutung des Talent Managements immer mehr erkennen.