Credit Suisse, Siegfried Hoenle, Leiter der Credit Suisse Business School
1. Generell, das heisst nicht nur in Krisenzeiten, sollten HR-Spezialisten genügend Raum haben, um die Geschäftseinheiten in der Personalplanung und -entwicklung zu beraten und zu begleiten. Dadurch können Talente und Führungskräfte gefördert und gezielt weiterentwickelt werden. Gleichzeitig muss die Effizienz im HR-Bereich gewährleistet sein.
2. Die Credit Suisse misst der Aus- und Weiterbildung weiterhin einen sehr hohen Stellenwert bei. Die Business School der Credit Suisse orientiert sich in der Planung und Umsetzung von Dienstleistungen und Weiterbildungsprogrammen am aktuellen Marktumfeld und trägt den Bedürfnissen der verschiedenen Geschäftsbereiche Rechnung.
3. Das Angebot der Business School ist fokussiert auf bankspezifische Programme. Im vergangenen Jahr hat die Business School einen Teil der klassischen Ausbildungen in interaktive Online-Module umgewandelt, damit die Mitarbeitenden unabhängig von Zeit und Ort lernen können. Zudem wurden neue Online-Lernangebote wie «Experts Insight» eingeführt. Über diese bereits gut etablierte Online-Plattform werden mittels Videobeiträgen aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen (z.B. Kapitalvorschriften, Rezession, Kreditrisiko Management etc.) und ihre Auswirkungen von internen Spezialisten erklärt und mit entsprechenden Lernangeboten verknüpft.
4. Ziel ist es, unser Angebot laufend so zu optimieren, dass die globale Bank und ihre Mitarbeitenden in ihrer Weiterentwicklung optimal unterstützt werden. Im Fokus stehen bankspezifische Weiterbildungsangebote. Wir arbeiten punktuell auch mit externen Partnern zusammen, welche die von uns geforderten höchsten Qualitätsstandards erfüllen. So wurde etwa der Bereich Assessment Center einem erfahrenen Spezialisten übergeben, welcher bei Bedarf Einzel- und Gruppenassessments in enger Zusammenarbeit mit der Credit Suisse durchführt.
5. Wir berücksichtigen Trends und aktuelle Entwicklungen auf relevanten Gebieten und bringen sie in geeigneter Form in unsere Weiterbildungskurse ein, wie z.B. ein wirksames Risikomanagement im Rahmen der Schulung unseres Kundenberatungsprozesses. Für unserer Führungskräfte heisst eines der derzeit wirksamsten Seminare «Managing through difficult times». Dieser Workshop kombiniert traditionelles Führungstraining mit offenem Austausch über Führungserfahrungen in schwierigen Situationen. Rund 800 Manager werden bis Mitte dieses Jahres den Workshop besucht haben.
6. Die Credit Suisse bietet älteren Mitarbeitenden seit längerem verschiedene Möglichkeiten wie flexible Arbeitszeitmodelle, interne Stellenwechsel oder flexible Pensionierung, um das Fachwissen, die Beziehungen und die Erfahrung speziell dieser Altersgruppe möglichst lange im Unternehmen zu halten. Wir streben eine ausgewogene Altersstruktur in der Credit Suisse an.
7. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nimmt der Informationsbedarf seitens der Mitarbeitenden zu. Dem werden wir gerecht, indem wir regelmässig, klar und transparent informieren. Damit stärken wir das Vertrauen der Mitarbeitenden ins Unternehmen und fördern das Verständnis für aktuelle Entwicklungen.
8. Die interne Kommunikation hatte in der Credit Suisse schon immer einen hohen Stellenwert. Die interne Kommunikation hatte in der Credit Suisse schon immer einen hohen Stellenwert. Wir kommunizieren über verschiedene Kanäle: z.B. Mitarbeiteranlässe, Interanet-Live Webcasts, E-Mail oder Treffen zwischen Management und einer kleinen Gruppe von Mitarbeitenden. Es ist uns bewusst, dass dies insbesondere in schwierigen Zeiten besonders wichtig ist.
Migros-Genossenschafts-Bund, Luc Pillard, Leiter Personalentwicklung
1. Wir versuchen die Trends in folgenden Bereichen zu orten:
- Interne Workshops zu Themen wie «Was brauchen wir im MGB für Fähigkeiten in zehn Jahre?n»
- Betrachtung von Studien (z.B. der grossen Beratungs firmen)
- Literaturstudium (Empirie, Zeitschriften)
- Besuch von Seminaren zu Zukunftsthemen
- Kontakt mit externen Partnern und Beratern
2. Nein. Der Stellenwert nimmt eher zu. Im Migros-Genossenschafts-Bund arbeiten viele Spezialisten und das erlernte Fach-Know-how hat eine kürzere Halbwertszeit. Somit werden Weiterbildungen noch regelmässiger besucht.
3. Nein. Wir suchen einen Mix zwischen internen und externen Weiterbildungen.
4. Der Migros-Genossenschafts-Bund bietet im Verhältnis (z.B. zu den Migros-Genossenschaften) eher wenig interne Weiterbildungen an. Aufgrund knapper Personalressourcen wäre es uns gar nicht möglich, alle Weiterbildungen intern durchzuführen. Wir haben in der M-Gruppe mit dem Programm «Focus» bereits ein umfassendes Angebot.
5. Im Moment sind in diese Richtung noch keine Trends feststellbar. Veränderungen in unserer Weiterbildungsstrategie sind grundsätzlich eine Folge von Veränderungen der Geschäftsstrategie unserer Unternehmung.
6. Die Möglichkeit von Frühpensionierungen besteht für unsere Mitarbeitenden bereits seit langer Zeit. Frühpensionierungen auf Wunsch des Arbeitgebers sind nur in Zusammenhang mit grösseren Reorganisationen ein Thema.
7. Die HR-Kommunikation ist sachorientiert und passt sich den zu kommunizierenden Inhalten an. Selbstverständlich wird bei jeder Kommunikation der momentanen geschäftlichen Situation des MGB Rechnung getragen.
8. Unsere Kommunikation wird in Krisenzeiten nicht grundsätzlich verändert. Die MGB-Kommunikation hat immer zum Ziel, Mitarbeitende umfassend und vor der Öffentlichkeit über relevante Themen zu informieren. Dazu stehen uns das Intranet (diverse schriftliche Beiträge und Infos) oder Infoveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung.
Nationale Suisse, Sandro Foiada, Head Group HR und Reto Zbinden, MD und Personalentwicklung
1. Sandro Foiada
- Sehr wichtig ist es, die Motivation und das Commitment der Mitarbeitenden hoch zu halten und dadurch die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zu erhöhen.
- Tendenziell wird ein sorgfältigerer Umgang mit den Human Ressources stattfinden unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse
- Gesundheitsmanagement fördern: Dies geschieht sowohl im Interesse des Einzelnen als auch im Interesse des Unternehmens. Mit einem Return on Investment von 250 Prozent hat Nationale Suisse im Rahmen eines Forschungsprojekts betriebswirtschaftlich nachgewiesen, dass solche Investitionen auch für den Arbeitgeber rentabel sind.
2. Reto Zbinden
Nationale Suisse will die Kunden mit ausgesuchten Lösungen in hoher Dienstleistungsqualität begeistern. Dies setzt entsprechend hohe Management- und Führungsfähigkeiten voraus, weshalb wir Ende 2008 ein neues Management- und Leadership-Programm lanciert haben. Die Management- und Führungsausbildung hat somit an Gewicht gewonnen, die entsprechenden Ressourcen wurden massvoll erhöht.
3. Reto Zbinden
Das Management- und Leadership-Programm weist interne wie externe Weiterbildungsangebote auf. Die internen Angebote stellen einen engen Nationale-Suisse-spezifischen und strategieorientierten Bezug her. Externe Angebote umfassen Management- und Führungsweiterbildungen von renommierten Ausbildungsinstituten der Schweiz.
4. Reto Zbinden
Standard-Weiterbildungsangebote können extern belegt werden, damit sich intern das Management Development und die Ausbildung ganz auf die Strategie und Nationale-Suisse-spezifischen Themen ausrichten können.
5. Reto Zbinden
Management Development orientiert sich an den langfristigen strategischen Zielen des Unternehmens. Im Krisenfall steht natürlich zu Recht die hohe Leistung des Unternehmens im Fokus. Es ist noch zu früh, um zu beurteilen, ob dies eine direkte Auswirkung auf die aktuellen Weiterbildungsthemen hat. Impulse der Geschäftsleitung oder der Business Units werden sofort aufgenommen.
6. Sandro Foiada
Momentan planen wir keine solchen Massnahmen. Nationale Suisse hat im Rahmen einer strategischen Neuorientierung in den Jahren 2005 und 2006 Stellen abgebaut; darunter gab es viele vorzeitige Pensionierungen.
7. Sandro Foiada
HR kommuniziert sowohl in positiven als auch in negativen Zeiten gleichwohl offen, transparent und empfängergerecht. Eine Änderung dieser Praxis sehen wir zurzeit nicht vor.
8. Sandro Foiada
Grundsätzlich verstehen wir HR-Kommunikation und interne Kommunikation als Synonyme, siehe daher Antwort 7. Unserer Meinung nach soll die HR- bzw. interne Kommunikation gewisse Emotionen wecken und etwas weniger «trocken» gestaltet werden als diejenige gegenüber anderen Stakeholders. Wichtig ist zudem, dass die Hektik von draussen nicht auf die Belegschaft übertragen und die Unsicherheit dadurch nicht noch mehr verstärkt wird. Eine gewisse Kontinuität zahlt sich somit sicherlich aus.