Wohin steuert die Personaldienstleistung?
Seit den letzten beiden Jahrzehnten boomt die Temporärbranche. Sie hat sich verfünffacht. Die Zukunft hält wichtige Umwälzungen für die Personaldienstleitung bereit. Das Selbstbild des Personalberaters muss sich wandeln.
(Illustration: iStockphoto)
Die Personaldienstleistung ist eine ehrenvolle Aufgabe. Sie besteht darin, Arbeit und Erfüllung suchende Menschen mit Unternehmen zusammenzuführen. Die bei swissstaffing organisierten Personaldienstleister tun dies auf rein privatwirtschaftlicher Ebene. Mit jeder Vermittlung schaffen sie einen Mehrwert für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, der sich in einer Marge für den Personaldienstleister niederschlägt. Mit dieser Einnahme erarbeitet sich der Personaldienstleister die personelle und infrastrukturelle Voraussetzung, um weitere Menschen und Firmen gewinnbringend zusammenzuführen. Ein positiver Kreislauf!
Geschäftstüchtige Menschenkenner
Das Anforderungsprofil eines Personaldienstleisters ist breit. Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sind gefragt, denn die Personaldienstleistung ist ein Geschäft mit und für Menschen. Da die Personaldienstleister privatwirtschaftlich organisiert sind, brauchen sie gleichzeitig eine rationale, konsequent rechnerische Ader. Ein Gleichgewicht zwischen diesen Polen zu finden ist eine Meisterleistung.
Ausserdem sind profunde Fachkenntnisse im Bereich des Arbeitsrechts, der Sozialversicherungen und nicht zuletzt der Informatik gefragt, um die im breiten Stil angebotenen Rekrutierungs- und Personaladministrationsaufgaben überhaupt abwickeln zu können. Die Temporärbranche, welche für zwei Prozent der Beschäftigung steht, schliesst jährlich fast genauso viele Arbeitsverträge ab wie der ganze Rest der Wirtschaft! Diese Menge ist nur mit einer hochprofessionellen Prozessorganisation zu bewältigen.
Der Personaldienstleister der Zukunft: Ein Personal Job Trainer
Dieser Anforderungsmix wird sich in Zukunft diversifizieren. Das menschliche Element in der Vermittlerrolle der Personaldienstleister wird noch stärker gefragt sein. Den administrativen Teil der Vermittlung können nämlich die Informationstechnologien und Sozialen Medien immer besser übernehmen. Es ist gut möglich, dass es dafür in Zukunft keine Firmen mehr benötigt. Dieser Trend konnte in verschiedenen Branchen beobachtet werden, zum Beispiel in der Reisebranche. Reisebüros wurden fast komplett von Internetplattformen abgelöst. Die Reisenden informieren sich, wählen und buchen heute selbständig und erhalten dabei Ratschläge von anderen Touristen. Dieses Szenario kann auch in der Personaldienstleistung eintreten. Nicht aber, wenn der Personaldienstleister den Fokus auf seine beratende Tätigkeit legt.
Die Stellenbesetzung mit dem passenden Kandidaten ist fürs Weiterkommen der Firma matchentscheidend. Zwischenmenschliche Aspekte spielen dabei eine zentrale Rolle. Und für die Kandidaten ist die Arbeit ein Grundbedürfnis. Deshalb kann der Personalberater eine wichtige Funktion als Ansprechperson wahrnehmen, ähnlich wie ein Arzt, Psychologe oder Anwalt. Oder können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Patienten und Klienten ihre gesundheitlichen und rechtlichen Probleme einzig und allein übers Internet lösen, ohne mit einem Menschen darüber zu sprechen? Das Selbstbild des Personalberaters muss sich aber wandeln – hin zu einem Personal Job Trainer.
Auf fachlicher Ebene müssen die Personaldienstleister alles geben, um auf der Höhe der Technik zu bleiben. Wer sich nicht gründlich mit den Möglichkeiten der neuen Medien auseinandersetzt, wird untergehen. Alles Administrative muss auf Mausklick geschehen. Wer Zeit verliert mit Bürokratie, generiert Kosten, welche seine technologiegewandten Mitbewerber nicht haben. Auch die menschliche Interaktion über das Web X.0 will einstudiert und geübt sein. Die Kunden der Zukunft werden auf anderen Kanälen angesprochen, umworben und beraten.
Recruiting Guide 2014
Dieser Artikel erschien im Recruiting Guide 2014. Das Nachschlagewerk für Recruiter und Personalverantwortliche soll in dreifacher Hinsicht als Arbeitsinstrument für Ihr professionelles Recruiting dienen: Zum Auftakt geben im redaktionellen Teil Praxisexperten einen Einblick in den aktuellen Diskurs acht verschiedener Recruiting-Disziplinen. Diese reichen von Print- und Onlineplattformen über neuste Online-Strategien bis hin zur Temporärarbeit, Interim-Management, Personalmarketing und Recruiting-Software. Im zweiten Teil bieten 40 Firmenporträts einen Überblick über die Dienstleister aus den oben beschriebenen Recruiting-Bereichen. Im dritten Teil finden Sie 100 wichtige Dienstleister-Adressen.
Recruiting Guide 2014, herausgegeben von HR Today und Prospective Media Services AG, gebundenes Buch, 148 Seiten, CHF 19.90. Hier bestellen.