Betriebliches Gesundheitsmanagement – Massnahmen

Zu viel Sitzen führt zu Herzinfarkt

Wer zu viel sitzt, lebt gefährlich: Wird langes Sitzen nicht durch Bewegung ausgeglichen, kann dies zu gesundheitlichen Problemen und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen. Deshalb gilt: bewegen, bewegen, bewegen.

Wer täglich elf Stunden oder mehr sitzend verbringt, erhöht damit sein Sterberisiko deutlich, wie eine australische Studie zeigt. «Nicht Sitzen ist das Problem, sondern das Nicht-Bewegen», stellt Dieter Kissling, Leiter des ifa Instituts für Arbeitsmedizin, klar. Werde Sitzen nicht durch Bewegung ausgeglichen, steige das Herz-infarkt-Risiko. «Wer den ganzen Tag sitzt, sich aber am Abend bewegt, reduziert die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden», erläutert Kissling. Couch Potatoes dagegen müssen mit gesundheitlichen Problemen und Risiken rechnen, etwa Übergewicht, Bluthochdruck oder einem Herzinfarkt. Bewegung hingegen wirkt antidepressiv, fördert das allgemeine Wohlbefinden und schützt vor Verstopfung und Altersdiabetes. Zudem ist Bewegung ein gutes Mittel zur Stressbewältigung.

7000 Schritte pro Tag reichen

Doch das mit der Bewegung ist so eine Sache: 53 Prozent der Männer und 58 Prozent der Frauen bewegen sich nicht genügend. Über ein Drittel aller Männer und ein Fünftel aller Frauen in der Schweiz sind übergewichtig. 21 Prozent aller Männer und Frauen haben Bluthochdruck, und auch die Cholesterinwerte sehen bei vielen schlecht aus. Herz-Kreislauf-Krankheiten sind die Todesursache Nummer eins bei beiden Geschlechtern in der Schweiz. Übergewicht, Bluthochdruck, schlechte Cholesterinwerte, Stress und auch das Rauchen: All diese Faktoren begünstigen das Herzinfarkt-Risiko – neben genetischen Ursachen. Ein gutes Mittel dagegen ist genügend Bewegung. Gemäss Bewegungspyramide sollten wir uns 30 Minuten täglich in Form von Alltagsaktivitäten bewegen oder Sport mit mittlerer Intensität treiben, drei Mal pro Woche 20 bis 60 Minuten Ausdauertraining absolvieren und zwei Mal pro Woche 15 Minuten Krafttraining betreiben. Hinzu kommen weitergehende sportliche Aktivitäten.

Gerade Menschen mit einem Bürojob müssen sich ausreichend bewegen. Dieter Kissling empfiehlt, dies möglichst in die Arbeit zu integrieren. «Steigen Sie eine Tramstation früher aus und spazieren Sie zehn Minuten zum Büro. Über Mittag gehen Sie nochmals zehn Minuten hin­aus und auf dem Heimweg machen Sie dasselbe wie am Morgen», rät der Arbeitsmediziner. So kommen auch Bewegungsmuffel leicht auf ihre 30 Minuten Alltagsbewegung. Zu den weiteren Tipps zählen: Treppe statt Lift nehmen, den Drucker nicht im Büro, sondern ausserhalb aufstellen und während der Arbeit immer mal wieder aufstehen und umhergehen. «Auch ein Schrittzähler kann motivieren», sagt Kissling. Ideal wären 10 000 Schritte pro Tag, «realistisch sind eher 7000».

Unternehmen sollen sensibilisieren

Jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, wie oft er sich bewegt. Unternehmen können ihre Mitarbeitenden aber für das Thema sensibilisieren, findet Kissling, etwa mit Aktionen wie Bike to Work, Walking-Programmen oder nur schon, indem sie Duschen zur Verfügung stellen. «Es ist im Interesse des Arbeitgebers, dass sich Mitarbeitende sportlich betätigen», führt Kissling aus. Denn Mitarbeiter, die sich bewegen, sind gesünder. «Als Unternehmen die Mitarbeitenden zu mehr Bewegung zu motivieren, ist nicht eine Frage der Pflicht, sondern der Vernunft.»

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