Betriebliches Gesundheitsmanagement – Massnahmen

Wanted: Die gesündesten Zürcher Unternehmen

Der «Zürcher Preis für Gesundheitsförderung» wird an Unternehmen vergeben, welche die Gesundheitsförderung in ihrer Unternehmenskultur verankert haben. Im März 2014 wurde der Preis zum neunten Mal verliehen. Die diesjährigen Gewinner: die Stadtpolizei Winterthur und die Pflegezentren der Stadt Zürich.

Wie alle zwei Jahre war es im März 2014 wieder soweit: Mit dem «Zürcher Preis für Gesundheitsförderung» wurden im Auftrag der Gesundheitsdirek­tion des Kantons Zürich jene Unternehmen ausgezeichnet, die Gesundheitsförderung als integralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur verstehen. An der diesjährigen Verleihung wurde der Preis bereits zum neunten Mal vergeben. Die Gewinner: die Stadtpolizei Winterthur und die Pflegezentren der Stadt Zürich.

«Über das betriebliche Gesundheitsmanagement wird zwar vermehrt gesprochen, trotzdem braucht es weiterhin Anreize, damit sich weitere Unternehmen das BGM zu eigen machen. Andere Unternehmen erkennen so, wo und wie sie ihre eigenen Projekte verbessern können», beantwortet Georg Bauer, Präsident der Jury des «Zürcher Preis für Gesundheitsförderung», die Frage, ob es denn eine weitere BGM-Auszeichnung brauche.

Während die Stadtpolizei Winterthur mit den regel-mässigen Personalbefragungen, mit ihrem systematischen Absenzenmanagement sowie ihrem Projekt «gesund und zwäg» punkteten, überzeugten die Pflegezentren der Stadt Zürich die Jury mit ihrem breit abgedeckten Gesundheitsmanagement mit den Gesundheitsbeauftragten und Gesundheitsausschüssen an sieben Stand­orten.

Dauerbrenner Stressmanagement: Ob bei der Polizei oder in der Pflege

Belastende Alltagssituationen sind zwar für viele Menschen kein unbekanntes Phänomen, in manchen Berufsgruppen sind diese jedoch eine Art «Dauerbrenner»; so auch in den Pflegezentren der Stadt Zürich und bei der Stadtpolizei Winterthur. «Der grösste Belastungsfaktor im Pflegebereich besteht im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen der Bewohner/-innen und der Angst, den Aufgaben mit begrenzten Ressourcen nicht gerecht zu werden», erläutert René Zaugg, Vizedirektor und Leiter Personelles der Pflegezentren der Stadt Zürich. Auch ungenügende Arbeitsorganisation sowie Konflikte im Team seien Stressfaktoren, die bei den Mitarbeiterbefragungen immer wieder zu Tage träten, so Zaugg. «In einem 24-Stunden-Betrieb mit multikulturellen Teams, Mitarbeitenden aller Altersstufen und Ausbildungsgrade zeigt dies deutlich die grossen Herausforderungen auf, die in der Pflege zu bewältigen sind.»

Bei der Polizei geht es oft gleich um Auseinandersetzungen, die von der verbalen Attacke bis hin zu Waffengewalt reichen. Und das nicht nur zu «normalen» Tageszeiten, sondern auch mitten in der Nacht und immer öfters auch am Wochenende, erklärt Georges Dumont, Stabschef der Stadtpolizei Winterthur. Dass diese oft unschönen Erlebnisse nicht Einzelfälle sind, belegen Studien, die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen sowie eine kürzlich durchgeführte Diplomarbeit, bei der ein Mitarbeitender entsprechende Phänomene im Polizeikorps untersucht hat.

Gesundheitsverträgliche Schichtarbeit wird wichtiger

Wie verhindern die Unternehmen, dass ihre Mitarbeitenden ausbrennen? «Das Dauerthema äussere und innere Anforderung in der Betreuung der Bewohner/-innen erfordert eine laufende Auseinandersetzung und kann nicht mit einem Projekt oder einer konkreten Massnahme abgedeckt werden», erläutert Zaugg. «Grundsätzlich sollten alle Mitarbeitenden jedoch gemäss ihren Fähigkeiten und Ressourcen eingesetzt werden.» Wichtig sei in diesem Zusammenhang, diese zu fördern und zu entwickeln, damit die Mitarbeitenden auch langfristig den sich verändernden Anforderungen gewachsen seien. Ob älter oder jünger: Wie jemand mit Stress umgeht, ist aus Sicht von René Zaugg hingegen keine Frage des Alters, sondern der individuellen Strategien und der persönlichen Ressourcen.

Regelmässige Trainings zur Bewältigung von schwierigen Einsätzen oder Kurse für Mitarbeitende zur Stressbewältigung gehören bei der Stadtpolizei Winterthur bereits zum Standardprogramm. Zunehmend Sorge bereitet Georges Dumont jedoch die Gestaltung der Schichtarbeit, denn Nachtdienste sind für ältere Mitarbeitende schwieriger zu verkraften als für jüngere. Im bestehenden Polizeikorps sind jedoch viele Mitarbeitende tätig, die bereits 30 Jahre Schichtdienst hinter sich haben. Und weil in der 24-Stunden-Gesellschaft immer öfters die Nacht zum Tag gemacht werde, müssten speziell die Nachtschichten an den Wochenenden personell verstärkt werden. «Deshalb steht die gesund­heitsverträgliche Gestaltung der Schichtarbeit hoch auf der Prioritätenliste der Stadtpolizei Winterthur», so Georges Dumont.

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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