Blockchain im HR
Es wird viel darüber geredet, doch das Thema «Blockchain» bleibt abstrakt. Ist es ein Hype oder doch eine Revolution? Es ist nicht einfach, eine neue Entwicklung von einem wieder abflauenden Trend zu unterscheiden. Die Zweitausgabe der HR Tech Club Night widmete sich am 6. Februar 2019 im PwC Experience Center in Zürich der Frage, welche Bedeutung die Blockchain für das HR hat.
HR Tech Club – Meet the future.(Bild: HR Today)
Tobias Mengis von HR Today eröffnete die HR Tech Club Night und schilderte einige Beispiele disruptiver Entwicklungen. Anschliessend begrüsste HR-Tech-Club-Mitorganisator Reto Rüegger Speaker German Ramirez auf der Bühne. «Will Blockchain replace HR?» lautete dessen provokanter Präsentationstitel. Der Arbeitsmarkt sei im Umbruch und Transformation sei wichtig. Viele Firmen scheuten sich aber vor einer Transformation.
Mit Widerwillen an den Wandel
«Eine Raupe, an die man Flügel klebt, hat noch keine Transformation durchlebt», so Ramirez. Gerade im HR bestehe noch viel Handlungsbedarf. Das Recruiting sei vielerorts altmodisch, inneffizient und langsam.
Mittels Blockchain liesse sich Abhilfe schaffen: Validierte Profile von Arbeitnehmenden sind in der Blockchain nahezu fälschungssicher. Recruiter müssen keine Referenzen mehr einholen und können die richtigen Teams schnell und einfach zusammenstellen. Ganz nach dem Motto: «Workforce on demand».
Auch in anderen Bereichen helfe die Blockchain. Etwa bei administrativen Arbeiten oder der Payroll. Dort sei der Arbeitsaufwand relativ hoch und könne automatisiert werden, damit sich HR-Fachleute auf das Talent Management konzentrieren können. «Blockchain will not replace HR, just the ‹R›».
Gerechtere Arbeitswelt
In seinem Vortrag «Governance in the future of Work» zeigte Bardia M. Zanganeh, welche Herausforderungen durch die Arbeitsmarktveränderungen auf die Gesellschaft zukommen. So sei der Einkommensanteil am BIP seit den 70-Jahren rapide gesunken. Grund sei die voranschreitende Automatisierung.
Eine grosse Herausforderung seien deshalb die Finanzierung der Sozialleistungen und die Sicherstellung einer Konsumbasis. Dabei biete die Blockchain neue Möglichkeiten für eine gerechtere Arbeitswelt. Als Beispiel hierfür nannte Zanganeh seine blockchainbasierte Plattform unitalent.io.
Abschliessend präsentierten Vivek Anand und Dorothea Wegener von Workonomix, wie die Blockchain schon heute im HR eingesetzt werden kann. So bietet Workonomix etwa ein Blockchain-Dossier mit der Verifizierung persönlicher Angaben wie Lebenslauf und Zeugnissen und ermöglicht gleichzeitig die Anstellung und das Onboarding von Jobsuchenden. Talente und Recruiter haben somit Zugriff auf ein einziges verifiziertes Profil und können sich gegenseitig mit wenigen Klicks kennenlernen, einen Vertrag abschliessen und die Arbeit aufnehmen. Wegener veranschaulichte dies in der Live-Vorführung ihrer Applikation. Beim anschliessenden Apéro wurde noch angeregt weiterdiskutiert.