Das Gelernte in die Praxis integrieren
Betriebliche Weiterbildungen sind Investitionen, die dem einzelnen Mitarbeitenden und dem Unternehmen gleichermassen etwas bringen sollen. Der Praxistransfer wird durch ein Transfergespräch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten sichergestellt.
Mit Hilfe eines Transfergesprächs sollen Mitarbeitende das im Kurs gelernte in die Praxis umsetzen können. (Bild: iStock)
Ist eine Weiterbildung erst einmal beendet, gilt es, das neu erworbene Wissen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Genau daran kann es leicht scheitern. Das Tagesgeschäft fordert die volle Aufmerksamkeit, Termine, Deadlines und Unvorhergesehenes prägen den Arbeitsalltag. Neu erworbenen Erkenntnisse rücken dabei schnell in den Hintergrund und liegen brach.
Dem kann man vorbeugen, indem man den Lerntransfer bereits in die Weiterbildungsplanung mit einbezieht. Denn es geht nicht nur darum, mit dem Mitarbeitenden die Weiterbildungsziele festzulegen, sondern insbesondere auch darum, den Transfer zu planen, also wie das Wissen in die Praxis umgesetzt wird und falls nötig, dafür weitere Ressourcen einzuplanen. Deshalb schliesst jede Weiterbildung mit einem Transfergespräch, welches den Lerntransfer überprüft und somit den Nutzen für das Unternehmen sicherstellt.
Transfergespräch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten
Eine Bildungsmassnahme ist erst dann abgeschlossen, wenn ein Gespräch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten stattgefunden hat. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die eigentliche Umsetzung in die Berufspraxis. Mit der Frage «Wie war's im Kurs?» ist es aber noch nicht getan. Ein Transfergespräch bedeutet für den Vorgesetzten, sich Zeit zu nehmen, um das Gelernte gemeinsam mit dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin zu sichten und die daraus folgenden Schritte abzuleiten. Der ideale Zeitpunkt für das Transfergespräch ist eine bis vier Wochen nach der Weiterbildung. Neben den inhaltlichen Aspekten erfahren die Vorgesetzten gleichzeitig auch etwas über die Qualität des von Ihnen mitfinanzierten Weiterbildungsangebots.
Was in ein Transfergespräch gehört
Transfergespräche sind individuell auf den Mitarbeitenden abgestimmt. Nicht alle Fragen passen für alle.
Geeignete Fragen des Vorgesetzten an die Mitarbeiter sind:
- Was haben Sie in dieser Weiterbildung gelernt?
- Wie können Sie das in Ihrer täglichen Arbeit verwenden?
- Was können wir in unserem Unternehmen noch besser machen?
- Wo gab und gibt es Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Erlernten? Warum ist das so?
- In welchen Bereichen können wir ab jetzt auf Ihr neues Know-how zurückgreifen? Was können Sie ab jetzt übernehmen, um das neu Erlernte anzuwenden?
- Wie schätzen Sie die Qualität der Weiterbildung aus heutiger Sicht ein? (Qualität der Seminarleiter, des Programms, der Inhalte, der technischen Ausstattung, etc.)
- In welcher Form berichten Sie Ihren Teamkollegen über Ihre Erfahrungen? Was ist vorgesehen?
- Welche Unklarheiten oder offenen Fragen gibt es noch, seit Sie die Weiterbildung abgeschlossen haben?
Das Know-how breit nutzen
Ist der Praxistransfer der Weiterbildung gesichert, tun die Betriebe gut daran, noch einen Schritt weiterzugehen, indem sie auch den Erfahrungsaustausch innerhalb der Teams fördern. Dies kann geschehen, indem der Mitarbeitende konkretes Know-how aus dem Kurs weitergibt, welches die Teamkollegen anwenden können, oder er informiert allgemein über die neuen Kenntnisse damit die Kollegen wissen, welches neue Know-how sie nun abrufen können.
Weiterbildung in KMU
Auf der Website www.weiterbildung-in-kmu.ch finden Unternehmen einen einfachen Online-Weiterbildungscheck, der mit wenige Aufwand aufzeigt, wie es um die Weiterbildung im eigenen Unternehmen steht. Zahlreiche Leitfäden und Checklisten unterstützen Führungskräfte bei der Weiterbildungsplanung, dem Praxistransfer und bei der Evaluation der Bildungsmassnahmen. Die Website wurde vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung SVEB entwickelt (www.alice.ch).
Quicklinks