Gregor Fröhlich: «Eine hohe wöchentliche Arbeitszeit gewährleistet noch keine Effizienz und schon gar nicht den Erfolg eines Unternehmens.»
Im Zuge des Wandels zur Arbeitswelt 4.0 werden jene Stimmen immer lauter, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung fordern. In diesem Zusammenhang wird schon länger diskutiert, weshalb wir überhaupt eine 5-Tage-Woche haben. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass man in einer --4-Tage-Woche die gleiche Leistung wie in einer längeren Woche erbringen kann.
Blicken wir mal über den Tellerrand: Ausserhalb der Schweiz haben viele Unternehmen schon vor Jahren neue Arbeitsmodelle eingeführt und sind damit höchst effizient und nachhaltig unterwegs. Geht man in der Geschichte zurück, war die Industrialisierung bisher der grösste Treiber zur Arbeitszeitgestaltung. Mit der Digitalisierung hat sich die Kommunikation jedoch mittlerweile so stark verändert, dass sich neue Arbeitsformen und -möglichkeiten entwickelt haben.
Weshalb sollen sich Berufsfachleute in einem Büro aufhalten, wenn sie ihre Arbeit auch im Home-Office, im Coworking-Space oder an jedem beliebigen Ort der Welt erledigen können? Bei der gegebenen Flexibilität sollten wir aufhören, die Arbeitszeit zu zählen.
Der Grund dafür ist nur bei der Festlegung des Salärs auszumachen, denn eine stundenbasierte Definition eines Monatssalärs ist jedem Unternehmer und jedem Mitarbeitenden bekannt. Moderne Arbeitswelten stellen ein solches System jedoch zunehmend in Frage, denn eine hohe wöchentliche Arbeitszeit gewährleistet noch keine Effizienz und schon gar nicht den Erfolg eines Unternehmens.
Der Wandel in der Arbeitswelt von morgen betrifft aber auch die Ansprüche der Arbeitnehmenden, die sich geändert haben. Karriere und das grosse Geld stehen bei der Generationen Y und Z nicht mehr im Vordergrund. Jüngere Arbeitnehmende bevorzugen Flexibilität, Freiheit und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Das ist ein ganz anderes Denken, an das sich viele Unternehmen noch gewöhnen müssen. Erfolg bedeutet in einer Firma nicht mehr, eine Arbeit in einer vorgegebenen Zeit möglichst effizient zu erbringen.
Erfolg bedeutet Stabilität, Zufriedenheit, Weiterentwicklung und, sich verantwortlich fühlen zu dürfen. In diesem Kontext hat die Messung der Arbeitszeit keinen Platz mehr. Erfolge im finanziellen Sinne werden zudem zunehmend gleichberechtigt verteilt: Niemand hat den Anspruch, mehr Geld als eine Kollegin oder ein Kollege zu verdienen.
Denken wir also zukünftig nicht darüber nach, wie viele Arbeitsstunden wir pro Woche geleistet haben. Denken wir besser darüber nach, wie wir Erfolg definieren und welche Werte wir mit diesem Begriff verbinden. Nur solche Gedanken und Diskussionen werden uns in der schnell lebenden Arbeitswelt von morgen begleiten und erfolgreicher machen.