Schweizer Recruiting Reifegrad 2024

Der Stand der Dinge im Kampf um Talente

Der Fachkräftemangel stellt Schweizer Unternehmen vor immense Herausforderungen. Die Benchmark-Studie zum «Schweizer Recruiting Reifegrad 2024» beleuchtet, wie gut Unternehmen im Wettbewerb um die besten Talente aufgestellt sind, welche Kanäle sie nutzen und wo noch Nachholbedarf besteht. Klar wird: Technologie, Employer Branding und Candidate Experience spielen eine zentrale Rolle – doch viele Unternehmen haben noch Luft nach oben.

Der Fachkräftemangel und der Wandel des Arbeitsmarktes stellen Unternehmen in der Schweiz vor immer grössere Herausforderungen, und der Kampf um die besten Talente wird immer härter. Gerade jetzt ist es entscheidend, dass Unternehmen mit einer durchdachten und zukunftsorientierten Recruiting-Strategie aufwarten. Doch wie gut sind Schweizer Unternehmen wirklich aufgestellt? Wo gibt es Nachholbedarf? Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis hat der Recruiting-Dienstleister digitalent die «Schweizer Recruiting Reifegrad 2024»-Benchmark-Studie ins Leben gerufen. Ziel war es, einen transparenten Überblick über den aktuellen Reifegrad der Recruiting-Aktivitäten zu liefern und wertvolle Einblicke in Best Practices sowie Entwicklungspotenziale zu geben.

Was wurde untersucht?

Die Studie basiert auf einem praxisnahen Framework, das die wichtigsten Dimensionen im Recruiting abbildet. Die Kernfragen dabei: Welche Kanäle werden zur Kandidatensuche genutzt? Wie gut ist das Employer Branding aufgestellt? Wie professionell sind die internen Abläufe und wie fortgeschritten der Technologieeinsatz? Und «last but not least»: Wie erleben die Kandidatinnen und Kandidaten den Bewerbungsprozess? Ausgehend von diesen Schlüsselfragen hat digitalent die teilnehmenden Unternehmen in den folgenden Bereichen genauer unter die Lupe genommen:

  • Kandidatengenerierung: Welche Kanäle werden genutzt und wie zielgerichtet ist das Ansprechen von Kandidatinnen und Kandidaten?
  • Employer Branding: Wie stark ist die Arbeitgebermarke positioniert und kommuniziert?
  • Professionalisierung: Sind die Recruiting-Abläufe effizient? Wie stark ist das Recruiting strategisch verankert?
  • Technologie & Analytics: Setzen Unternehmen datengetriebene Tools und Technologien ein?
  • Candidate Experience: Wie wird der Bewerbungsprozess aus Sicht der Kandidatinnen und Kandidaten wahrgenommen?

Jedes teilnehmende Unternehmen erhielt basierend auf seinen Antworten eine individuelle Auswertung – mit Benchmarks, Best Practices und Handlungsempfehlungen.

Die Ergebnisse: Licht und Schatten

Die Antworten von über 100 Unternehmen zeigen: Der Reifegrad der Recruiting-Aktivitäten in der Schweiz ist sehr unterschiedlich. Während einige Unternehmen als wahre Pioniere auf Augenhöhe mit internationalen Standards agieren, stehen andere noch am Anfang ihrer Reise. Hier einige der wichtigsten Erkenntnisse:

  • Kandidatengenerierung – Social Media und Netzwerke dominieren: Klassische Methoden wie Jobportale sind zwar noch stark verbreitet, aber Social-Media-Kanäle und Netzwerke wie LinkedIn werden zunehmend wichtiger. Unternehmen, die gezielt auf diese Kanäle setzen, erzielen oft bessere Ergebnisse – besonders in hart umkämpften Branchen. Doch: Nur 10 Prozent nutzen bisher Active Sourcing oder automatisiertes Kandidaten-Matching.
  • Employer Branding – Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander: Fast alle Teilnehmer bewerten Employer Branding als essenziell, um sich im umkämpften Arbeitsmarkt abzuheben. Doch nur knapp ein Drittel der Unternehmen gibt an, eine konsistente Employer-Branding-Strategie zu verfolgen. Fehlende Ressourcen und das mangelnde Verständnis der eigenen Positionierung sind die häufigsten Hemmnisse.
  • Professionalisierung – Strukturelle Defizite: Nur rund ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine eigenständige Recruiting-Abteilung mit klar definierten Rollen und Zuständigkeiten. Besonders auffällig: 28 Prozent haben keine auf die Unternehmensstrategie abgestimmte Personalgewinnungsstrategie beziehungsweise gar keine Strategie zur Gewinnung von Mitarbeitenden. Das macht es schwierig, langfristig erfolgreich zu rekrutieren.
  • Technologieeinsatz: Vom Hightech bis hin zu manuellen Prozessen: Der technologische Reifegrad variiert stark. Während einige Unternehmen bereits auf fortschrittliche Tools zur Automatisierung setzen, stehen viele KMU noch ganz am Anfang und nutzen überwiegend manuelle Prozesse. Gerade hier liegen grosse Effizienzpotenziale brach.
  • Candidate Experience – Luft nach oben: Viele Unternehmen haben erkannt, wie wichtig eine positive Candidate Experience ist. Doch bei der Umsetzung gibt es Defizite: Rund die Hälfte der befragten Unternehmen misst nicht nach, wie Bewerbende den Prozess tatsächlich erleben. Noch problematischer: Die Mehrheit bewertet die Kommunikation als «mittelmässig». Das lässt Raum für Verbesserungen.

Handlungsempfehlungen: So wird Recruiting fit für die Zukunft

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele Unternehmen ihre Recruiting-Strategie noch nicht vollständig an die heutigen Anforderungen angepasst haben. Die Ergebnisse der Studie liefern klare Handlungsfelder:

  • Candidate Experience in den Fokus rücken: Bewerbende sind keine Bittsteller, sondern Partner auf Augenhöhe. Der Bewerbungsprozess muss als Erlebnis gestaltet werden. Das bedeutet: Schnelle Rückmeldungen, transparente Kommunikation und wertschätzende Betreuung – und das über alle Touchpoints hinweg. Dabei sind vor allem auch die Führungskräfte in die Verantwortung zu nehmen.
  • Technologie strategisch einsetzen: Der gezielte Einsatz von Recruiting-Technologie kann die Qualität des Recruitings signifikant erhöhen und zahlt dadurch nicht nur auf die Candidate Experience, sondern der Rekrutierungserfolg als Ganzes ein. Ein modernes Technologie-Setup erlaubt es, proaktiv auf veränderte Anforderungen zu reagieren und gegenüber den Mitbewerbern den Unterschied zu machen.
  • Employer Branding strategisch aufstellen: Eine starke Arbeitgebermarke ist der Schlüssel, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Unternehmen sollten deshalb eine klare Positionierung entwickeln und diese über alle Touchpoints hinweg konsistent kommunizieren. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen der Kandidatinnen und Kandidaten, sondern bindet auch bestehende Mitarbeitende langfristig ans Unternehmen.

Fazit: Der Reifegrad als Wegweiser

Die «Schweizer Recruiting Reifegrad 2024»-Benchmark-Studie zeigt, dass Schweizer Unternehmen im Recruiting bereits einiges richtig machen. Aber: Nur wer kontinuierlich an seiner Strategie arbeitet, neue Technologien integriert und das Kandidatenerlebnis in den Mittelpunkt stellt, wird langfristig Erfolg haben. Die Ergebnisse der Studie sind nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein Wegweiser für die Zukunft. Denn ein hoher Reifegrad im Recruiting ist kein Selbstzweck – sondern eine Investition in die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

 

 

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Raphael Ineichen ist CEO & Gründer von digitalent. Mit seiner Erfahrung in den Bereichen Sales & Marketing, Technologie und Talent Acquisition gibt er sich bei digitalent seiner Leidenschaft hin: Er entwickelt und betreibt mit seinem Team ein Talent-Ökosystem, das Unternehmer nachhaltig mit den richtigen Mitarbeitenden versorgt.

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