BGM-Special 2021

Die Corona-Pandemie hat die digitale Transformation beschleunigt

Infolge der vier industriellen Revolutionen hat sich die Arbeitswelt immer wieder verändert. Von der ersten Massenproduktion durch Maschinen sowie Wasser- und Dampfkraftnutzung über die Entdeckung der Elek­trizität und der Fliessbandfertigung zur Teilautomatisierung mittels speicherprogrammierbarer Steuerungen und Computern bis zur heutigen Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Aktuell befinden wir uns mit der digitalen Transformation erneut in einem grundlegenden Wandel der Arbeitswelt.

Der Job-Stress-Index von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass sich die Arbeit zwischen 2018 und 2020 stark intensiviert hat. Das bedeutet, dass Arbeitnehmende in immer kürzerer Zeit immer mehr leisten: zum einen über ein erhöhtes Arbeitstempo und zum anderen über das Aneignen von Wissen und Fertigkeiten, gerade auch im Umgang mit neuen Technologien. Dabei gilt es zu betonen, dass die Arbeitsintensivierung an natürliche Grenzen stösst. Eine zu hohe Arbeitsbelastung führt früher oder später zu gesundheitsbedingten Produktivitätsverlusten.

Die Corona-Pandemie hat die digitale Transformation weiter beschleunigt. Das letzte Jahr bedeutete weltweit ein Arbeiten im Ausnahmezustand. Der vernetzte Arbeitsplatz steht plötzlich so stark im Zentrum, wie wir es uns bis anhin schwer vorstellen konnten.

Mitarbeitende mussten sich rasch an neue Arbeitsbedingungen anpassen. So bringt Homeoffice nebst neuen Handlungsspielräumen auch erhöhte Anforderungen an Selbstmanagementkompetenzen. Zudem ist die Abgrenzung von Berufs- und Privatleben für Mitarbeitende während der Pandemie eine noch grössere Herausforderung geworden.

Umgekehrt führen Vorgesetzte plötzlich auf Distanz, was die Art und Weise der Führung deutlich verändert. Vertrauen steht beim Führen von Mitarbeitenden im Homeoffice noch stärker im Fokus. Führungskräfte haben sich deshalb im letzten Jahr häufig gefragt, wie sie ihre Mitarbeitenden optimal unterstützen können, oder wie sie früh erkennen, wann jemand be- oder überlastet ist. Keine einfache Aufgabe: Dies stellt beim Führen auf Distanz eine besondere Herausforderung dar.

Manches Unternehmen setzt sich aktuell damit auseinander, was die Veränderungen im letzten Jahr für die künftige Arbeitsnormalität bedeuten. Welche Aspekte möchten wir beibehalten und welche aus der alten Realität wieder zurückhaben? Für welche Tätigkeiten sind wir im Büro anwesend, für welche nicht? Und welche Auswirkungen haben diese neuen Arbeitsformen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden? Unternehmen tun gut daran, die neue Normalität in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden zu planen. Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt diesen Prozess mit seiner Plattform zum Wandel in der Arbeitswelt. Informieren Sie sich, handeln Sie und tauschen Sie sich aus unter:

gesundheitsfoerderung.ch/new-work

Mehr Informationen zum Job-Stress-Index:

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Prof. Dr. Thomas Mattig ist seit 2007 Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz. In dieser Funktion engagiert er sich für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. Neben seiner Tätigkeit bei Gesundheitsförderung Schweiz unterrichtet er als Titularprofessor an der Medizinischen Fakultät der Universität Genf. Er ist Autor mehrerer Werke und publizierte zuletzt das Buch «Healthy Economy – Neue Denkformen für eine gesunde Wirtschaft» im Verlag Neue Zürcher Zeitung.

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Noémi Swoboda ist seit 2015 Projektleiterin in der Einheit Betriebliches Gesundheits­management bei Gesund­heitsförderung Schweiz.

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