How MICE!
Der Schweizer MICE-Markt generiert knapp zwei Milliarden Franken Umsatz und ist damit ein gewichtiger Wirtschaftszweig. Praktisch jede Firma trägt mit der Organisation von Veranstaltungen dazu bei. Doch wie werden die Budgets eingesetzt und welche Trends und Formate stehen momentan hoch im Kurs? Dazu haben wir Studien konsultiert und auf den folgenden Seiten branchenübergreifend sechs Unternehmen befragt.
Wie lange dauern die Veranstaltungen durchschnittlich?
Der «Meeting Report Schweiz 2014» von Schweiz Tourismus, der den Business-Meeting-Markt zwischen 2011 und 2013 analysierte, stellt zurzeit die aktuellste und umfangreichste Marktstudie dar, die derzeit verfügbar ist. Der Meeting-Sektor ist wie der Tourismus eine Querschnittsbranche, der Einfluss auf die verschiedensten Wirtschaftsbereiche innerhalb der Schweiz hat.
Um die wirtschaftlichen Effekte der Meeting-Industrie in der Schweiz aufzeigen zu können, gilt es laut Studie eine Kennzahl zu finden, die eine nationale Aussagekraft hat. Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Gesamtrechnung bietet sich hierfür vor allem der Umsatz an, da dieser eine mit Marktpreisen bewertete Summe der real verkauften Leistungen und Dienstleistungen angibt.
Mehr, aber kürzere Events
Gemäss Studie kann davon ausgegangen werden, dass der Meeting-Sektor im Jahr 2013 rund 6,5 Millionen Logiernächte generierte. Das entspricht einem Marktanteil von rund 18 Prozent am Gesamtvolumen aller Übernachtungen. Auf Basis der verfügbaren Daten kann davon ausgegangen werden, dass der Meeting-Sektor in der Schweiz im Jahr 2013 rund 1,9 Milliarden Franken Umsatz ausgelöst hat, was gegenüber 2011 einem Rückgang von 0,3 Milliarden Franken entspricht. Schuld daran ist laut Studie ein Rückgang von länger dauernden Grossveranstaltungen, aber auch die im Durchschnitt kürzere Aufenthaltsdauer der Teilnehmer, die sich zusätzlich überproportional auf den Umsatz der Branche auswirken.
Der Zugewinn an Tagesveranstaltungen, die ein vergleichsweise geringes durchschnittliches Umsatzvolumen aufweisen, konnten laut Studie diese Rückgänge bisher allerdings nicht vollständig ausgleichen. Hinzu kommt eine Tendenz zu verkürzten Mehrtages-veranstaltungen, welche die wirtschaftliche Basis weiter verringert hat.
Relevante Fragen
Dieses Phänomen wird auch durch die «Seminarmarktstudie Schweiz 2013/2014» gestützt, die vom Seminarveranstalter Neumann Zanetti & Partner erstellt wurde (siehe Grafiken nebenan). Die Studie gibt Antworten auf folgende relevante Fragen:
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Welche Veranstaltungen werden wichtiger, welche verlieren an Bedeutung?
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Wie entwickeln sich die Budgets?
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Welche Motive und Erwartungen der Unternehmen sind relevant?
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Wie informieren sich Entscheidungsträger und wonach entscheiden sie wirklich?
Diesen Fragen sind wir in einer Umfrage nachgegangen (siehe folgende Doppelseite). Demnach beschäftigen sich je nach Organisationsstruktur und -grösse verschiedene Berufsprofile mit der Konzeption, Koordination und Begleitung von Meetings, Incentives, Conventions und Events – kurz MICE.
Budgets
Die Organisatoren können – wie im Fall von Siemens und UPC Cablecom – professionelle Event-Abteilungen sein. Die Cablecom investiert dabei in einen Mitarbeiter-Event auch mal vier Monate Arbeit – mit 120 Stellenprozent. Siemens investiert für Mitarbeiter- und Kaderveranstaltungen ihrer 5800 Angestellten ein Budget von rund 430 000 Franken, während beim Energiekonzern Alpiq die Abteilung Internal Communication dafür über ein Budget von jährlich rund 200 000 verfügt. Alpiqs Highlight ist dabei laut HR-Chef Daniel Huber das zweijährlich stattfindende Open Air mit 3000 Gästen.
Bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL) kümmert sich derweil die HR-Abteilung um die Organisation von Mitarbeiteranlässen. Für das Sommerfest und für Fondue-Abende stehen Personalleiter Walter Jenny jährlich rund 40 000 Franken zur Verfügung, Bei der Getränkeherstellerin Rivella und dem Dachverband Handel Schweiz beschäftigen sich derweil die Assistenzstellen der Geschäftsleitung mit der Organisation von Mitarbeiterveranstaltungen.