HR-Kompetenzen für die Zukunft: Studienpräsentation «Ins Schwarze getroffen»
Das HR muss sich neue Kompetenzen aneignen, um im Wandel zu bestehen. Doch welche sind tatsächlich gefragt? Dem widmete sich die diesjährige FHNW- und HR Today-Studie, bei der 532 Personen Auskunft gaben. Am 22. Oktober wurden die Ergebnisse in der Aula der FHNW in Olten vorgestellt.
Doris Zemp, Marcel Oertig, Caroline Straub, Andrea Wiedemann und Gery Bruederlin diskutieren im Podium über die Zukunft des HR. (Fotos: zVg)
Ebenso wie die Befragung stiess die Studienpräsentation auf grosses Echo. Rund 230 Teilnehmende kamen in die Aula der FHNW in Olten. «Die Studie hat ins Schwarze getroffen», eröffnet Martina Zölch, Leiterin des Instituts für Personalmanagement und Organisation der FHNW, die Abendveranstaltung. Obschon Fachwissen immer schneller veralte, werde nicht alles automatisch obsolet: «HR- und betriebswirtschaftliches Know-how werden auch künftig gefragt sein», sagt Dörte Resch, Dozentin für HRM und Leiterin der Studie.
Doch HR-Verantwortliche müssten künftig vermehrt darüber nachdenken, wie sich dieses digital umsetzen lasse. Daneben werde sich HR stärker mit dem Change Management auseinandersetzen müssen. Das hiesse, zu antizipieren was komme, den Wandel zu gestalten, Veränderungsimpulse der Linie schneller aufzunehmen und vom Wandel Betroffene proaktiv zu begleiten. Trotzdem solle HR nicht jedem Modetrend hinterher laufen.
Für das Berufsbild von HR Fachleuten bedeute dies laut Jonas Konrad, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der FHNW: «Eine Affinität zur IT wird im HR künftig stärker gefragt sein.» Doch was sind die wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale hierzu? HR-Fachkräfte müssen mit Veränderungen umgehen können, meinten 41 Prozent der Befragten, offen für Neues sein (24 Prozent), auf andere Menschen proaktiv zugehen (14 Prozent) und initiativ sein (10 Prozent). Die am wichtigsten zu entwickelnden Kompetenzen liegen für 31 Prozent der Auskunftgebenden wenig überraschend im Changemanagement, für 26 Prozent in der Digitalisierung, für 13 Prozent in der Beratung, für 12 Prozent in der Problemlösung, für 11 Prozent im Selbstmanagement und für 8 Prozent in der Arbeitsgestaltung. Um diese zu erwerben, gewinnt für 26 Prozent der Antwortenden das Lernen on-the-job an Bedeutung, doch nur 9 Prozent der Arbeitgeber wollen hierfür auch investieren.
Die anschliessende Podiumdiskussion mit fünf Vertretenden aus Wirtschaft, Beratung und der FHNW hat es in sich: Auf die Frage, welche Erwartungen Arbeitgebende an die Studierenden hätten, folgt die prompte Antwort des FHNW MAS-HRM-Programmleiters Gery Bruederlin: «Nur wenige. Meine Erwartungen sind durchaus limitiert.» Wer ins HR einsteige, könne nicht sofort als HR-Businesspartner tätig sein. «Es braucht einen sanfteren Einstieg.» Eine Meinung, die HR-Leiterin Doris Zemp teilt. Ob junge oder altgediente Mitarbeitende: Entwickeln müssten sich alle. Nur wer ist dafür verantwortlich? Eine Live-Kurzbefragung bringt es zutage: Mitarbeitende und Vorgesetzte gleichermassen. Nur das HR sieht sich mit 19 Prozent wenig in der Verpflichtung. «HR muss die Linie im entsprechenden Kontext unterstützen. Es kann aber nicht den Lead dabei übernehmen», gibt Bruederlin zu bedenken. Ein inspirierendes Schlusswort und ein guter Übergang in den Apéro, bei dem die Gäste noch einige Zeit verweilen.