Im Dienst der Versicherten
Seit über 20 Jahren verwaltet AonHewitt die Pensionskasse von swissstaffing, die 1985 als Stiftung gegründet wurde. Olivier Golay, Teamleiter der Stiftung 2. Säule swissstaffing gibt einen Einblick in seine Arbeit.
Olivier Golay ist Teamleiter bei der Stiftung 2. Säule swissstaffing. (Bild: zVg)
Was ist das Besondere an der Stiftung 2. Säule swissstaffing?
Olivier Golay: Geschaffen wurde die Pensionskasse von Personen aus der Temporärbranche für die Branche. Die Organisation und die Abläufe wurden eigens auf die besonderen Bedürfnisse abgestimmt. Bei AonHewitt konnten wir während mehr als 20 Jahren, die wir nun die Stiftung verwalten, Erfahrungen in der Versicherung von Temporärarbeitenden sammeln. Unsere Mitarbeitenden haben sehr gute fachliche Kenntnisse und ein grosses Verständnis, was diese Masse an Versicherten bedeutet. Pro Jahr finden rund 32 000 Eintritte und gleichzeitig 31 000 Austritte statt. Das ist ein enormes Volumen und eine der Besonderheiten dieser Pensionskasse.
Worauf legen Sie im Alltag besonders viel Wert?
Wir legen insbesondere Wert auf ein ökonomisches Verständnis der Temporärbranche. Wir wissen, wie die Personen im Temporärbereich arbeiten. Unter anderem ist Liquidität ein grosses Thema. Wir erstellen deshalb pro Monat eine Rechnung. Das kann von aussen mühsam aussehen, in der Realität ist der monatliche Rhythmus für die Firma jedoch viel besser. Grund dafür ist der Liquiditätsfluss – dieser muss für einen Personalverleiher gleichmässig sein. So weiss er genau, wie viel er auszahlen muss, und erhält Ende des Jahres keine schlechten Nachrichten in Form einer hohen Rechnung. Es ist eine wichtige Aufgabe der Stiftung, die Unternehmen so gut wie möglich zu unterstützen, auch in der Kontrolle der Anmeldungen.
Wieso ist die Stiftung so gesund?
Weil sie so gut verwaltet ist (lacht). Sicher nicht nur, aber das ist ein wichtiger Punkt. Wir haben Mitarbeitende, die das System und die Abläufe sehr gut kennen und auch der Stiftungsrat hat ein fundiertes Wissen darüber, wie die Branche funktioniert. Diese Synergie bringt Effizienz. Zudem haben wir eine Anlagekommission, die sehr interessiert ist und sich aktiv einbringt. Das sieht man auch am letztjährigen Ergebnis: 4 Prozent hat die Anlageperformance eingebracht. Die Merkmale der Temporärbranche sind ausserdem vorteilhaft für die Pensionskasse. Die Stiftung hat im Verhältnis wenige Rentenbezüger: Auf einen Rentner kommen aktuell 26 aktive Versicherte. Temporärarbeitende sind im Schnitt ja eher jung. Kurz gesagt: Es ist ein guter Mix aus einer sehr effizienten Verwaltung und einer optimalen Struktur der Pensionskasse.
Das Branchenwissen ist also zentral…
Genau. Auch ich hatte einen Einblick in die Temporärbranche und habe mich als Personalberater versucht. Das hat sicher geholfen zu verstehen, welche Fragen ein Temporärarbeitender hat und zu verstehen, was es an Unterstützung braucht. Dieses Wissen versuche ich unseren Mitarbeitenden weiterzugeben und die Beratung optimal für die Temporärbranche zu gestalten. Hinzu kommt das spezifische Wissen über die BVG-Versicherung von Temporärarbeitenden. Dieses haben wir uns über Jahre erarbeitet. Es ist das Fundament für eine zuverlässige Abwicklung.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten und was sind die grössten Herausforderungen?
Wir haben ein tolles Team und es bereitet mir viel Freude, die Mitarbeitenden auzubilden. Wir brauchen bei der Stiftung 2. Säule swissstaffing Personen mit sehr guten Sprachkenntnissen. Personen, die deutsch, französisch und englisch oder italienisch sprechen und auch noch Spezialisten im BVG-Bereich sind, sind rar. Fachkräfte, die sich zusätzlich noch mit dem Temporärbereich auskennen, existieren gar nicht. Wir bilden diese deshalb intern zu Spezialisten aus. Die Masse und Vielfalt der Versicherten ist eine grosse Herausforderung. Wir haben viele, die die Landessprachen nicht beherrschen, die die Gesetze der Schweiz nicht kennen und keine Bürotätigkeit haben. Unsere Arbeit hat auch eine soziale Seite. Ich habe auch schon eine Person beraten, die nicht lesen konnte. Ihr zu helfen, war eine schöne Erfahrung.
Hintergrund
Die 2. Säule swissstaffing wurde 1985 als Stiftung gegründet, um Personaldienstleistern eine einfache und kostengünstige Versicherungslösung für ihr Personal zu ermöglichen.
Hier erfahren Sie mehr: www.swissstaffing-bvg.ch
Wie lautet Ihr Credo?
Zuverlässigkeit wird bei uns gross geschrieben. Wir möchten in kürzester Zeit die Anmeldungen erledigen. Das ist wichtig, weil dahinter Versicherte stehen, die diese Informationen benötigen. Bei dem Volumen, das wir bewältigen, gibt es auch immer wieder neue Fälle. Effektiv haben wir jede Woche einen Fall, der für uns neu ist. Das können auch sehr emotionale Situationen sein. Eine Mitarbeiterin hat einmal einen Blumenstrauss erhalten von einem zufriedenen Versicherten, weil sie ihm so gut geholfen hatte. Das Menschliche ist bei unserer Pensionskasse sehr wichtig. Wir möchten explizit nicht, dass unsere Abläufe kompliziert sind, sondern dass die Versicherten wie Unternehmen diese verstehen und gut ausführen können. Klarheit und Transparenz sind uns deshalb wichtig – auch von Seite des Stiftungsrates.
Wie sieht die Zukunft für die Stiftung aus?
Sehr gut! Von der finanziellen Seite sowieso. Das sieht man schon seit vielen Jahren. Ein Beweis dafür ist, dass es uns möglich ist vor Jahresbeginn einen Zinssatz zu fixieren, welcher 2 Prozent höher ist als der BVG-Zinssatz. Das gibt es nirgendwo sonst. Das Vertrauen in die Stiftung ist stark. Es ist eine sehr gesunde Stiftung mit erfahrenen und loyalen Mitarbeitern. Mehrere sind schon seit vielen Jahren bei der Stiftung und haben immer noch Freude auf diesem Mandat zu arbeiten.
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