Es allen recht machen zu wollen, ist nicht einfach. Aber muss es um jeden Preis ein Wohlfühlprogramm sein? «Wohlfühlen muss man sich am Ende immer», meint Andrej Isler. Manchmal könne es jedoch auch lohnend sein, Mitarbeitende anzuhalten, über ihren eigenen Schatten zu springen. So geschehen am Kaderevent eines Finanzinstituts, der von Brandsoul organisiert wurde: Um das neue Leadership-Programm erlebbar zu machen, erstellten die Kadermitglieder, die vom HR in verschiedene Teams eingeteilt wurden, innert drei Stunden eine komplette Stadt aus Kartonbacksteinen. «Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass sich viele der Teammitglieder vorher nicht kannten, Kultur- und Sprachbarrieren überwinden und bereichsübergreifend zusammenarbeiten mussten, um die Aufgabe erfolgreich zu lösen.»
Partykiller Rotstift
Während Mitarbeiter-Events in wirtschaftlich guten Zeiten kaum infrage gestellt werden, macht der Rotstift bei schlechtem Geschäftsgang oft auch vor ihnen nicht halt. Doch ist das eine gute Strategie? «Wenn man etwas macht, sollte man es auch richtig tun und den zeitlichen sowie finanziellen Rahmen eben anpassen», empfiehlt Andrej Isler. Alles andere vermittle eine negative Botschaft und hinterlasse bei den Betroffenen einen schalen Nachgeschmack. Schliesslich sei der Mitarbeiter-Event ein Ritual: «Man streicht im privaten Rahmen bei Ebbe im Portemonnaie ja auch nicht einfach Weihnachten, sondern macht halt kleinere Geschenke.»
Wie sich auch aus einem knappen Budget viel herausholen lässt, weiss Andrej Isler aus Erfahrung: So könne man zum Beispiel mit sehr wenig finanziellen Mitteln einen Team-Kochevent gestalten: «Jeder Mitarbeitende bringt eine Kochzutat mit, die ihn charakterisiert, und aus den gesammelten Zutaten bereitet das Team dann ein improvisiertes Abendmenu zu.» Damit signalisiere man dem Einzelnen, dass er wichtig ist. Gleichzeitig leistet jeder einen Beitrag zum kollektiven Ziel. – Auch die finanzielle Mitbeteiligung der Mitarbeitenden müsse kein Tabu sein, meint Ewa Ming: «Es kommt oft besser an, wenn man einen Kompromiss macht und die Mitarbeitenden die Getränke selbst bezahlen, statt den Event ganz abzusagen.»