KI bei SAP

KI-Assistent sorgt für effizientere HR-Prozesse

Künstliche Intelligenz ist auch bei SAP ein grosses Thema, wie Alexander Finger, CTO von SAP Schweiz, ausführt. Der auf generativer KI beruhende Assistent Joule versteht den geschäftlichen Kontext und ist direkt in die Lösungen für geschäftskritische Prozesse von Unternehmen integriert. Zum Anfang findet er sich in der HR-Suite SAP SuccessFactors.

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der Stunde. Es beschäftigt und bewegt nicht nur IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten, sondern vom Management bis zu den Mitarbeitenden aller Stufen jede und jeden. Besonders heiss diskutiert wird die generative KI, die mittlerweile grosse Bekanntheit erlangt hat. Da generative KI-Tools immer beliebter und leichter zugänglich werden, fragen sich auch Personalverantwortliche, wie sie mit KI ihre Arbeit und ihren Alltag erleichtern können. SAP hat dafür seine SuccessFactors-Lösungen mit diversen KI-Funktionen und -Tools ausgestattet. KI als Entscheidungshilfe ist heute Teil der gesamten SAP SuccessFactors Human Capital Management Suite.

Sprachbefehle statt Codes

Joule ist ein Assistent, der auf generativer KI basiert, natürliche Sprache nutzt und das Potenzial hat, die Geschäftsabläufe von Unternehmen grundlegend zu verändern. Er bietet Anwenderinnen und Anwendern von SAP SuccessFactors zwei grosse Chancen, um effizienter arbeiten zu können: eine Copilot-Funktion und eine Empfehlungsfunktion.

Mit der Copilot-Funktion können Benutzerinnen und Benutzer über ein Chatfenster oder per Sprachbefehl Fragen stellen. Joule versteht natürliche Sprache und kann entsprechend antworten. Doch der Assistent geht einen Schritt weiter, indem er nicht nur den Befehl versteht, sondern diesen gleichzeitig in den betriebswirtschaftlichen Kontext des jeweiligen Unternehmens setzen kann. Dadurch ist eine präzise und kontextbezogene Interaktion sichergestellt. Zudem kennt Joule die Rolle des Fragestellers und kann dadurch äusserst spezifische Antworten liefern. Diese Besonderheit ermöglicht es, die User optimal in ihrer spezifischen Situation zu unterstützen.

Neben der Copilot-Funktion bietet Joule in SAP SuccessFactors seinen Benutzern lösungsorientierte Empfehlungen auf KI-Basis. Was das konkret heisst, zeigen folgende zwei Beispiele:

  • Im LMS-Modul (Lernmanagement-System) empfiehlt Joule automatisch Lerninhalte, die sich an den Stärken und Schwächen der jeweiligen Mitarbeitenden orientieren.
  • Im Recruiting-Modul generiert Joule spezifische Interviewfragen, die auf die individuellen Anforderungen der jeweiligen Stelle zugeschnitten sind.

Effizientes Recruiting

Joule ist Teil von SAP Business AI und vereinfacht im Wesentlichen die Interaktion mit SAP SuccessFactors (und künftig weiteren Geschäftsanwendungen von SAP). Weitere Anwendungsfälle von KI betreffen einzelne konkrete Aufgaben. Momentan kommt generative KI auch in zwei Recruiting-Szenarien zum Zug: bei der Formulierung von Stellenausschreibungen und in der Erstellung von passenden Interviewfragen für Kandidatinnen und Bewerber.

Zwar können HR-Mitarbeitende bei der Stellenbeschreibung schon seit einiger Zeit auf die Unterstützung von intelligenten Assistenten zählen. Die damit erzeugten Stellenbeschreibungen sind allerdings selten attraktiv genug, um Interesse zu wecken. Mit KI genügt ein Klick, um die sachlich-nüchterne Aufzählung der Tätigkeiten und Erwartungen in eine Jobbeschreibung umzuwandeln, die positiv ankommt. Bei der Vorbereitung von Interviews mit Bewerberinnen und Bewerbern können sich die Interviewenden Fragen von der KI vorschlagen lassen. Diese bedient sich dabei der Informationen, die in der entsprechenden Stellenbeschreibung hinterlegt sind.

Mitarbeitende optimal einsetzen und entwickeln

Da wir in einer Informations- und Wissensgesellschaft leben, ist es für Unternehmen und Organisationen von zentraler Bedeutung, die Kompetenzen der Mitarbeitenden genau zu kennen, um sie richtig einzusetzen und zielgerichtet weiterzuentwickeln. Dabei hilft der in SAP SuccessFactors integrierte Talent Intelligence Hub. Er fungiert als KI-basierter Motor für die gesamte Schulungs- und Mitarbeiterstrategie eines Unternehmens.

Der Talent Intelligence Hub erstellt für alle Mitarbeitenden ein Kompetenzprofil, in dem er anhand von Daten etwa aus Leistungsfeedback und ‏dynamischen Teams Fähigkeiten und Eigenschaften ableitet. Mit dem Talent Intelligence Hub sind Unternehmen in der Lage, ein durchgängiges Qualifikationsmodell für alle Bereiche zu nutzen, von der Personalbeschaffung und Einführung über die Weiterbildung und Entwicklung bis zum Leistungsmanagement und zur Nachfolgeplanung.

Pionier in ethischer KI

Der Einsatz von KI weckt oft Bedenken und führt zu kritischen Fragen. Es sind in erster Linie zwei Themenkomplexe, die immer wieder zu Diskussionen führen: Datenschutz und Datensicherheit in KI-gestützten Lösungen einerseits und ethische Fragen im Umgang mit KI andererseits.

SAP Business AI ist tief in Anwendungen und Prozessabläufe eingebettet, die auf einem Schatz von jahrzehntelangen relevanten Geschäftsdaten aus riesigen Kundendatensätzen beruhen. SAP hat mit über 25 000 Kunden vereinbart, ihre Daten zum Trainieren der eigenen Modelle zu verwenden. Die Verwendung dieser Daten zur Kontextualisierung generativer KI-Modelle führt zu sehr aufgabenspezifischen Ergebnissen für Geschäftsbenutzer. Ohne diese Kundendaten würden die User von generativer KI nur Ergebnisse mit geringem geschäftsverändernden Potenzial erhalten.

SAP setzt sich dafür ein, Unternehmen nur solche KI zur Verfügung zu stellen, die auf den führenden Ethik- und Datenschutzstandards basiert. Im Rahmen der im Jahr 2018 ins Leben gerufenen Initiative «SAP Global AI Ethics» hat SAP als eines der ersten Unternehmen in der Branche einen externen Ethikausschuss eingesetzt. Dazu gehört ein Lenkungsausschuss, dessen Richtlinien sowohl SAP-intern als auch extern Verbreitung finden.

Seit seiner Gründung hat der Ausschuss jeden der geplanten KI-Einsatzfälle bewertet. Ein strukturierter Überprüfungs- und Genehmigungsprozess identifiziert Warnsignale, wie etwa bei Aktivitäten, die den Datenschutz oder die Sicherheit von personenbezogenen Daten beeinträchtigen könnten. Um konsistente, ethische KI-Entwicklungsentscheidungen zu treffen, verwendet der Ausschuss ein Ampelsystem.

KI-Typen und ihre Anwendung

 

KI-Typen und ihre Anwendung

 

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Alexander Finger

Alexander Finger ist seit Juli 2022 Chief Technology Officer von SAP Schweiz. Zuvor war er in leitenden Funktionen in der Energie-, Telekommunikations- und Internetbranche tätig. www.sap.ch

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