HR Today Nr. 9/2020: Praxis – Payrolling

Lohnzahlungen auslagern

Der Payrolling-Dienstleister sallis hat ­Free­lancer und Temporärbeschäftigte im ­Visier. Warum sich dieses besonders bei dieser ­Zielgruppe anbietet: Geschäftsführer Gregor Iten im Gespräch.

Herr Iten, was können Arbeitgebende vom P­ayrolling erwarten?

Gregor Iten: Payrolling-Dienstleister stellen ­Arbeitnehmende an, die von ihren Kunden ­(Einsatzbetrieb) rekrutiert wurden, und kümmern sich um die Lohnadministration dieser ­Beschäftigten. Diese Art der temporären Anstellung hat sich in den letzten Jahren vor allem für die Freelancer-Bewegung als vorteilhaft erwiesen. Freiberufler und Auftraggeber können durch diese vertraglich geregelten Rahmenbedingungen risikolos zusammenarbeiten. So tritt der Auftraggeber die Arbeitgeberrisiken und die Aufwände, die mit einer üblichen Inhouse-­Anstellung entstehen, dem Payrolling-Dienst­leister ab.

Schweizweit existieren zahlreiche Payrolling-Firmen. Worauf sollte ein Unternehmen bei der Auswahl achten?

Das ist sehr individuell. Einerseits spielen die Konditionen eine zentrale Rolle, vor allem wenn Freelancer das Payrolling-Unternehmen auswählen, da die Freelancer einen fixen Total-Stundensatz mit dem Kunden ausmachen. Andererseits ist das persönliche Wohlbefinden seitens des Kunden aber auch der «outgesourcten» Mitarbeitenden entscheidend. Es geht um den Lohn, und das ist auch im Payrolling eine Vertrauensangelegenheit. Wichtig ist zudem, welche Zusatzservices ein Unternehmen bietet, wie beispielsweise Arbeitszeugnisse, Einholen von Bewilligungen, Auswahl an Vorsorgeplänen, Verträge in verschiedenen Sprachen, oder wann die Löhne ausbezahlt werden.

Weshalb fokussieren Sie sich ­besonders auf Freelancer oder Temporärbeschäftigte?

Vielen Freelancern wird durch die SVA oder AHV oft die Selbständigkeit nicht attestiert. Dank Payrolling können die Freiberufler rechtskonform ihre Kundenaufträge abwickeln und sind korrekt versichert. Zudem erhalten sie umgehend den Lohn ausbezahlt und nicht erst, wenn der Kunde die Rechnung zahlt.

Sie zahlen den Lohn aus, bevor der Kunde des Freelancers den Auftrag bezahlt hat. Wie sichern Sie sich ab?

Wir gehen hier einen eigenen Weg. Viele andere Payrolling-Unternehmen bieten diesen Service nicht an. Wir sagen oft, dass wir die «günstigste Bank» der Schweiz sind. Dank unserer Zugehörigkeit zur Axxeva-Gruppe, die ihren Kunden diesen Service seit ihrer Gründung im Jahr 2003 anbietet, profitieren unsere Freelancer von diesem Angebot. Wir arbeiten zudem mit einer Kreditversicherung zusammen und beschäftigen intern eine eigene Inkasso-Abteilung.

Es ist mit einer Rezession zu rechnen. Inwiefern macht dies das Payrolling noch unentbehrlicher?

Viele Unternehmen werden sich künftig organisatorisch schlank aufstellen. Payrolling und die zunehmenden projektbezogenen Anstellungen passen hier ideal zusammen. Aufgrund der kurzen Kündigungsfristen erhalten die Unternehmen eine hohe Flexibilität in der Planung und profitieren gleichzeitig davon, dass ihre eigenen Aufwände für die Anstellung sowie Abrechnung von Mitarbeitenden sie nicht zusätzlich belasten. Vorreiter diesbezüglich sind die IT- und Werbebranche, die für die Projektarbeit seit Jahren erfolgreich auf Payrolling und auf Freelancer zurückgreifen.

Beschäftigungsarten wie Freelance, Gig und Projektarbeit haben Aufwind. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die künftige Rolle des Payrollings?

Wir sind davon überzeugt, dass diese Beschäftigungsarten stärker nachgefragt werden. Payrolling bietet Firmen und Freelancern die Möglichkeit, die damit verbundenen Aufwände bezüglich Anstellung und Abrechnung zu 100 Prozent abzunehmen. Diese Dienstleistung wird demnach immer wichtiger und bewegt sich in Richtung Online-Business. Dank unserer digitalen Plattform bieten wir bereits heute Freelancern die Möglichkeit, mit wenigen Klicks den Payrolling-Service zu beanspruchen.

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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