Long-COVID am Arbeitsplatz

Die anhaltenden Auswirkungen von COVID-19, insbesondere Long-COVID, prägen zunehmend die Arbeitswelt in der Schweiz. Unternehmen und Personalabteilungen stehen vor der Herausforderung, angemessene Unterstützung anzubieten, um die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Welche spezifischen Herausforderungen bringt Long-COVID am Arbeitsplatz mit sich und wie lassen sich diese lösen? 

Schon allein die Diagnose, wie auch die Behandlung, von Long-COVID stellen eine komplexe Herausforderung dar: Mitarbeitende, die unter Long-COVID leiden, können unter einer Vielzahl von Symptomen leiden, darunter chronische Müdigkeit, Atembeschwerden, neurologische Probleme und mentale Gesundheitsprobleme wie Angstzustände und Depressionen. Diese Symptome können sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit und das Wohlbefinden der betroffenen Mitarbeitenden auswirken und erfordern daher eine spezifische und individuelle Unterstützung seitens der Arbeitgeber und HR-Abteilungen. 

Eine weitere Herausforderungen im Umgang mit Long-COVID am Arbeitsplatz besteht darin, dass viele Mitarbeitende während der Diagnosephase unsicher sind und möglicherweise längere Fehlzeiten benötigen, während sie auf eine Bestätigung der Diagnose und einen effektiven Behandlungsplan warten. Während dieser Zeit können Mitarbeitende oft nicht arbeiten oder benötigen Anpassungen an ihren Arbeitsaufgaben, um ihre Arbeitsfähigkeit aufrechtzuerhalten. 

Für HR-Abteilungen wäre es daher ratsam, flexible Richtlinien und Prozesse anzustreben, um Mitarbeitende in dieser Phase optimal zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie die notwendige Zeit und Unterstützung erhalten, um sich zu erholen und ihre Gesundheit wiederzuerlangen. 

Schaffen einer unterstützenden Arbeitsumgebung

Auch die Rolle der Führungskräfte ist entscheidend für den Umgang mit Langzeiterkrankten am Arbeitsplatz. Untersuchungen zeigen, dass Mitarbeitende eher zur Arbeit zurückkehren und dort bleiben, wenn sie von ihren Vorgesetzten unterstützt werden.

Führungskräfte spielen daher eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines unterstützenden und integrativen Arbeitsumfelds, in dem sich die Mitarbeitenden sicher fühlen, über ihre gesundheitlichen Probleme zu sprechen, und angemessene Unterstützung erhalten, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu diesem Zweck können Schulungen und Ressourcen für Führungskräfte bereitgestelt werden, um ihnen zu helfen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu erkennen und entsprechend zu handeln. 

Offene Gespräche über Gesundheitsprobleme am Arbeitsplatz sind für die Bewältigung von Long-COVID im Besonderen von Bedeutung. Die Beschäftigten sollten sich sicher fühlen, über ihre Gesundheitsprobleme zu sprechen, ohne Angst vor Stigmatisierung oder Diskriminierung haben zu müssen. In der Firma sollte daher idealerweise eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit herrschen, indem beispielsweise Personalabteilungen klare Kommunikationskanäle und Unterstützungsangebote bereitstellen und sicherstellen, dass Beschäftigte Zugang zu den Informationen und Ressourcen haben, die sie benötigen, um ihre Gesundheit zu erhalten und ihre Arbeitsfähigkeit zu verbessern. 

Ethische Standards im Umgang mit Long-COVID 

Fehlzeiten und die Rückkehr an den Arbeitsplatz sind oft komplexe und langwierige Prozesse für Mitarbeitende mit Long-COVID. Viele Mitarbeitende benötigen mehrere Abwesenheitszeiten oder eine reduzierte Arbeitszeit, um ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Flexible Richtlinien und Prozesse können helfen, um Mitarbeitende bei der Bewältigung ihrer Abwesenheit zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie die Zeit und Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um sich zu erholen und erfolgreich an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. 

Es ist zudem wichtig sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden Zugang zu angemessenen Anpassungen der Arbeit haben, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies kann die Anpassung der Arbeitsaufgaben, Veränderungen der Arbeitsumgebung oder die Bereitstellung spezieller Ausrüstung – je nach den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden – umfassen.

Die Personalabteilungen sollten daher eng mit den Mitarbeitenden und dem medizinischen Fachpersonal zusammenarbeiten, um die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden die Anpassungen erhalten, die sie benötigen, um erfolgreich im Arbeitsleben zu bleiben. 

Fazit

Insgesamt ist es ratsam, wenn Unternehmen ihre Gesundheits- und Sozialprogramme an die besonderen Umstände von Long-COVID anpassen und sicherstellen, dass sie Mitarbeitende mit Long-COVID erfolgreich im Arbeitsleben unterstützen können. Dies erfordert einen ganzheitlichen und proaktiven Ansatz seitens der Personalabteilungen, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und die entsprechende Unterstützung und Ressourcen bereitzustellen, damit sie gesund, produktiv und erfolgreich im Arbeitsleben bleiben können.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Alexandra Banaszczyk ist gelernte Heilpraktikerin und hat einen Master-Abschluss in Gesundheitsberatung (ECA). Sie berät als ganzheitliche Expertin für Gesundheit und Change Unternehmen und Businessfrauen bei der Vereinbarkeit von langfristigem Erfolg im Zusammenspiel mit körperlichem Wohlbefinden. Neben den vielen Kursen zur funktionalen Medizin über Hormone, Schilddrüse, Verdauung und Autoimmunität absolvierte sie Ausbildungen und Zertifizierungen in Trauma, Psychoimmunologie, internen Familiensystemen, Energiearbeit und verschiedenen Coaching-Modalitäten.
Webseite: Alexandra.expert

Weitere Artikel von Alexandra Banaszczyk

Das könnte Sie auch interessieren