Consuela Utsch: «Organisationen brauchen Führungskräfte, um die Transformation gezielt anzugehen.»
Als Teil ihrer Digitalisierungsinitiativen brechen Unternehmen vermehrt in Richtung Selbstorganisation und Agilität auf. Dieser Kulturwandel führt zwangsläufig zur Abschwächung altbekannter hierarchischer Strukturen. Teams organisieren sich selbstständig und treffen strategische Entscheidungen. So viel zur Theorie. Aber wie lassen sich solche tiefgreifenden, aber notwendigen Veränderungen überhaupt angehen? Brauchen Unternehmen Führungskräfte? Meiner Ansicht nach lässt sich diese Frage nur mit einem klaren Ja beantworten.
Manager*innen und Chefs sind gefordert, die Voraussetzungen für den Wandel hin zu mehr Verantwortung zu schaffen. Zu ihren Aufgaben gehört es, sicherzustellen, dass die Initiativen und Ideen der Mitarbeitenden die Gesamtstrategie des Unternehmens unterstützen und voranbringen. Als Brücke zwischen Unternehmensleitung und den in Teams organisierten Mitarbeitenden sorgen sie für optimale Arbeitsbedingungen. Auch in dynamischen Zeiten erwarten Mitarbeitende häufig bestimmte Entscheidungen aus der Führungsetage.
Ruft der Chef das «selbstorganisierte Unternehmen» einfach aus, führt das zu Unsicherheit und Stress aufseiten der Beschäftigten: Plötzlich erwarten alle, dass die Arbeitnehmenden unternehmerisch handeln. Organisationen brauchen deshalb Führungskräfte, um diese Transformation gezielt anzugehen. Wobei Manager*innen und Chefs sich vom Bild des Kontrolleurs verabschieden müssen, denn eine ausschliesslich hierarchische Führung ist schon lange nicht mehr zeitgemäss. Vielmehr entwickeln sich Führungskräfte immer mehr zu Enablern für Mitarbeitende in agilen Organisationen: Sie übernehmen die Rolle des Wegbereiters für innovative und agile Teams. Dabei motivieren sie einerseits die Beschäftigten, neue Denkweisen oder Ideen zu verfolgen, und geben ihnen andererseits klare Leitlinien vor. Zur Begleitung dieser Transformation ist die Führungskraft unerlässlich.
Fazit: Unternehmen brauchen Führungskräfte und damit die Umgestaltung in Unternehmen gelingt, erfordert es maximale Transparenz, kurze Entscheidungswege und direktes Feedback. An diese veränderten Anforderungen muss sich die Rolle der Führungskraft anpassen: Ein guter Chef befähigt seine Mitarbeitenden, ihre Aufgaben bestmöglich erledigen zu können. Zudem braucht die Führungskraft die notwendigen Methoden und Steuerungsmittel, um in organisationsspezifischen Schritten die Mitarbeitenden zu befähigen. Delegieren funktioniert nur, wenn derjenige, der beauftragt wird, Verantwortung tragen und Aufgaben umsetzen kann. Denn: Ohne Führung geht es nicht – besonders in der Zeit des digitalen Umbruchs.