Monika Bütikofer: «Mitarbeitende sollen für Trauer oder Tierarzt Ferientage beziehen oder Arbeitsstunden kompensieren.»
Die Tierhaltung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. So gehören Tiere heute zur Familie, geniessen eine Art Mitspracherecht und beeinflussen den ganzen familiären Tagesablauf – wie auch die Möglichkeit, sich mit Freunden, Familie oder einfach Dritten zu treffen. Ausgeprägter wird diese Tierliebe nur noch, wenn sie angezogen und mit teurem Schmuck oder Diamanthalsbänder behangen werden, degradiert zum Modeaccessoire, um auf sozialen Plattformen möglichst viele Likes zu erhaschen. Der normale Menschenverstand setzt dabei bisweilen aus.
Dann existiert da noch die Gruppe von Menschen, die vermeintlich etwas Gutes tun möchten und Tiere, meist Hunde, in wirtschaftlich benachteiligten Ländern wie beispielsweise Rumänien retten und in die Schweiz importieren. Das Problem hier: Nicht immer sind diese Tiere gesund oder sozialisiert. Schlimmstenfalls müssen sie eingeschläfert werden.
Man mag nun meine nachfolgenden Ansichten für hart oder brutal halten, aber es ist wichtig, darüber nachzudenken, ob es richtig ist, ein Tier um jeden Preis am Leben zu halten, wenn es krank ist. Die Natur regelt das automatisch, indem das Tier einfach stirbt. Warum soll ein Tier schwerkrank weiterleben? Ist es, weil der Mensch nicht loslassen kann oder will, oder weil der Besitzer genügend Geld hat, um Medikamente und Operationen zu finanzieren? Letztlich bleibt hier meiner Meinung nach das effektive Tierwohl auf der Strecke.
Welche Überlegungen machen sich Mitarbeitende, die Freitage fordern, weil ihr Haustier krank ist, im Sterben liegt oder gestorben ist? Denn grundsätzlich schliesst der Arbeitgebende mit seinem Mitarbeitenden einen Arbeitsvertrag für seine Arbeitsleistung ab. Arbeit, die er zu erbringen hat, und nicht für Absenzen, die er vermeldet. Wenn man den Arbeitnehmenden Freitage für die Trauer und Betreuung kranker Tiere eingesteht, dann werden schon bald auch für alle möglichen Gepflogenheiten Freitage eingefordert. Und wie steht es mit der Trauer über die verlorene grosse (erste) Liebe? Und müssen Kinder nicht mehr in den Kindergarten oder zur Schule, weil sie den Verlust ihres Milchzahnes dermassen betrauern oder das «Begräbnis mit der Zahnfee» zelebriert werden muss?
Es ist verständlich, dass es Tierhalter traurig stimmt, wenn es ihren «Lieblingen» schlecht geht, diese im schlimmsten Falle sterben und eine Lücke hinterlassen. Ich bin aber hier klar gegen einen Extra-Freitag. Vielmehr sollte der Mitarbeitende in dieser Situation kompensieren oder Ferien beziehen. Die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden ist hier das entscheidende Stichwort.