«Unsere neuen Werte wurden von den Mitarbeitenden selbst erarbeitet»

HR Today: Frau Glück, worauf führen Sie es zurück, dass das Hotel «The Dolder Grand» und Dolder Sports als «Top Employer 2024» ausgezeichnet wurden?

Ildikó Glück: Dahinter stehen zwei zentrale Fragen: Wo stehen wir und wo wollen wir hin? Das war die Ausgangslage 2018, als Inga Czinke, Head of HR Relations, und ich die Verantwortung im Bereich HR übernahmen und ein HR-Konzept mit agilem Ansatz entwickelten. Die konkreten Massnahmen sind das Ergebnis von internen Mitarbeiterbefragungen, Analysen aktueller Herausforderungen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft sowie deren Umsetzung in modernen Tools. Wir mussten zudem herausfinden, was aus unserer Sicht einen Top-Arbeitgeber ausmacht und wie diese Bemühungen bei den Mitarbeitenden tatsächlich ankommen.

Inwieweit trägt die Unternehmenskultur zur Attraktivität als Arbeitgeber bei?

Glück: Über Unternehmenskultur wurde in den letzten Jahren viel geschrieben und geforscht. Doch der Prüfstein ist die Praxis: Wenn es nicht gelingt, den Mitarbeitenden auf Augenhöhe, mit Vertrauen und Wertschätzung zu begegnen, nützen auch Auszeichnungen wie «Top Employer» wenig. Ein schönes Beispiel: Unsere neuen Werte wurden von unseren Mitarbeitenden selbst erarbeitet, was echtes Interesse und sichtbare gemeinsame Ergebnisse schafft. So entstehen Bindung und eine hohe Erwartungshaltung, diese Werte einzuhalten. Unsere Kulturmassnahmen empfinde ich nicht als künstlich, bemüht oder aufgesetzt, sondern als authentisch. Das spüren die Mitarbeitenden, was ihr hohes Engagement und die ungewöhnlich lange Betriebszugehörigkeit erklärt.

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«Unsere Kulturmassnahmen empfinde ich nicht als künstlich, bemüht oder aufgesetzt, sondern als authentisch»: Ildikó Glück, Head of Human Resources Development, Dolder Hotel AG. (Bild: Aniela Lea Schafroth)

Wie fördert die HR-Abteilung die berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden?

Glück: Die Zeiten, in denen diese allein auf fachliche Aus- und Weiterbildung beschränkt war, sind vorbei. Während der Pandemie hinterfragten wir uns als Arbeitgeber und unsere Rolle auf dem Gebiet HR stark. Wir griffen aktuelle Themen auf und richteten unsere HR-Strategien neu aus. Konkret erweiterten wir unser Trainingsangebot um betriebliche Gesundheitsförderung, Talentmanagement, Coaching und Beratung. Zudem entwickelten wir mit dem neuen digitalen Performance-Management ein individuelles Kompetenzprofil für das Unternehmen. Dieses ermöglicht den Vorgesetzten, transparent über die Anforderungen zu informieren, Stärken und Schwächen zu erkennen und zeitnah Massnahmen zu ergreifen. Ebenso bieten wir den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in verschiedenen Arbeitsgruppen zu engagieren, um von neuem Wissen zu profitieren und ihre Kompetenzen stetig zu erweitern.

Gibt es innovative Ansätze oder Technologien, die Sie in näherer Zukunft implementieren möchten?

Glück: Ein zukünftiger Schwerpunkt wird sicherlich die Optimierung der Kommunikations- und Informationsthemen sowie die Steigerung der Effizienz bei Arbeitsabläufen sein. In die- sem Bereich haben wir bereits mehrere Mass­nahmen umgesetzt. Zudem wird uns demnächst das Thema KI im Rekrutierungsprozess beschäftigen.

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Mélanie Ullmann, Tabea Bodenstein, Inga Czinke, Ildikó Glück, Melanie Schellenberg, Pamela Krüger, Verena Schöffmann, Annika Kalberer und Tabea Bartlog (von links). (Bild: Aniela Lea Schafroth)