«Unsere Vielfalt ist Herausforderung und Stärke zugleich»
Das Personalmanagement der Stiftung Altra Schaffhausen wird massgeblich durch die Anforderungen der UNO-Behindertenrechtskonvention geprägt. Die proaktive Anpassung an diese Vorgaben und die Förderung neuer Denkweisen stehen im Fokus der HR-Arbeit.
Fürs HR der Altra Schaffhausen zuständig: Caroline Schwyn, Sachbearbeiterin Personalwesen; Leonie Böhni, Sachbearbeiterin Personalwesen; Tatiana Skakauskis, Abteilungsleiterin HR-Administration; Monika Schudel Ottiger, Personalverantwortliche; Alain Thomann, Geschäftsführer (v. l.). (Bild: Aniela Lea Schäfer)
Welche Herausforderungen stellen sich der HR-Abteilung bei der Betreuung des Altra-Fachpersonals?
Monika Schudel Ottiger: Unsere Vielfalt ist Herausforderung und Stärke zugleich. Unser kleines und engagiertes HR-Team stellt professionelle Prozesse und Instrumente für verschiedenste Arbeitswelten zur Verfügung – vom Bauernhof übers Wohnangebot bis hin zur Pharmaabteilung. Ganz nach dem Motto: so viel wie nötig, nicht wie möglich. Beziehung als Erfolgsfaktor macht die Altra aus. Das fördern wir gezielt. Positive Zufriedenheitsumfragen geben uns Bestätigung.
Welche externen Faktoren beeinflussen die HR-Strategie der Altra?
Alain Thomann: Die UNO-Behindertenrechtskonvention fordert ein Umdenken in den Behinderteninstitutionen (Selbstbestimmung/veränderte Finanzierung/Inklusion). Die Altra ist hier schon lange proaktiv unterwegs. HR ist aktiv bei der Strategieentwicklung eingebunden und unterstützt dabei, die «neue» Denkhaltung zu fördern. Mit Veränderungen positiv umgehen zu können, Innovation zuzulassen und Fehler machen zu dürfen: Das ist uns wichtig. Wir haben hoch engagiertes Personal – BGM und Umgang mit knappen Ressourcen sind stetige Themen, die beschäftigen.
Wie sorgt das HRM dafür, dass die Altra eine attraktive Arbeitgeberin ist?
Monika Schudel Ottiger: Faire, marktgerechte Löhne sind selbstverständlich. Als Non-Profit- Organisation punkten wir zusätzlich mit Werten wie Gestaltungsspielraum, Ermöglichen von individuellen Lösungen und transparenter Kommunikation. Die Mitarbeitenden sind keine Nummern, sondern alle sind wichtig und Leistungsträgerinnen oder Leistungsträger. Ein positives Arbeitsklima und psychologische Sicherheit sind gerade in sozialen Institutionen wichtig. Wir investieren in stetige Aus- und Weiterbildungen, Supervision, Teamentwicklung und einen achtsamen und offenen Umgang bei Schwierigkeiten und Veränderungen. Beim Rekrutieren freue ich mich immer wieder, wenn bestehendes Personal uns weiterempfiehlt. Das Projekt «attraktive Anstellungsbedingungen» ist eben gestartet.
In Behinderteninstitutionen muss ein Umdenken stattfinden, fordert die UNO-Behindertenrechtskonvention. Die Stiftung Altra Schaffhausen ist diesbezüglich ein Vorbild. (Bild: Aniela Lea Schafroth)
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Altra dem Fachpersonal, um sie bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen zu unterstützen?
Monika Schudel Ottiger: Stetiges Lernen ist uns wichtig – «on» und «off the Job». Alle werden beim Eintritt unter anderem in LOA (Lösungsorientierter Ansatz) und Gewaltprävention geschult. Gängige Weiterbildungen sind Sozialpädagogik oder Arbeitsagogik. Individuelle Weiterbildungswünsche und Entwicklungsideen unterstützen wir grosszügig.
Wie beeinflusst die Digitalisierung die HR-Prozesse bei der Altra?
Tatiana Skakauskis: Die Digitalisierung hilft uns sehr, Prozesse zu vereinfachen und dadurch schneller agieren zu können. Um mit den knappen Ressourcen die vielen administrativen Tätigkeiten effizient zu erfüllen, nutzen wir das ERP im vollen Umfang. Nebst dem Rekrutierungstool erweisen sich unter anderem das elektronische Personaldossier und der Self-Service für Vorgesetzte auch in puncto Datenschutzgesetz als wertvoll.
Stiftung Altra Schaffhausen
Die seit 1976 bestehende Stiftung Altra Schaffhausen (davor Verein «Eingliederungsstätte Schaffhausen») bietet circa 550 Menschen mit einer IV-Rente Entwicklungsmöglichkeiten mit einem vielfältigen, attraktiven und zeitgemässen Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnangebot. Sie verfügt unter anderem über angepasste Arbeitsplätze in Bereichen wie Industrie, Verpackung, Gärtnerei oder Landwirtschaft. Jedes Jahr bildet die Stiftung knapp 45 Lernende aus. Die HR-Abteilung der Altra ist insbesondere für das rund 160-köpfige Fachpersonal zuständig, welches die Klientinnen und Klienten mit Behinderung begleitet. Zudem erbringt sie zentrale HR-Dienstleistungen. altra-sh.ch