Volle Kraft voraus: «People Enablement» statt «Quiet Quitting»
«Quiet Quitting» als virales Social Media-Phänomen abzutun wäre falsch. Gerade jetzt sollten Unternehmen genau hinhören – und in ihre Mitarbeitende investieren.
«Quiet Quitting» zeugt von Arbeitsunzufriedenheit. «People Enablement», also Wertschätzung und Weiterentwicklungsmöglichkeit, ist die Antwort darauf. (Bild: iStock)
Unternehmen kommen nicht zur Ruhe. Der Fachkräftemangel macht ihnen schon seit geraumer Zeit zu schaffen. Dazu gesellt sich nun ein neues Phänomen: «Quiet Quitting» macht die Runde. Die Botschaft, die auf Social Media viral geht: «Arbeitet bloss nicht mehr als vertraglich vereinbart. Jede Minute extra bedeutet verschenkte Lebenszeit.»
Eine verhängnisvolle Einstellung sowohl für Arbeitnehmende als auch für Unternehmen. Manifestiert sich erst mal eine solche Einstellung, haben beide Parteien gleichermassen verloren. Menschen arbeiten laut des aktuellen Gallup-Reports etwa 80’000 Stunden im Leben. Interpretieren Arbeitnehmende diese Zeit als zu erbringende Pflicht, werden sie kein glückliches Leben führen. Unternehmen wiederum brauchen heutzutage mehr denn je Beschäftigte, die sich für ihre Aufgaben begeistern und beruflich weiterentwickeln wollen.
Schliesslich bedeutet jede Person, die die nächste Karrierestufe erklimmt und dem Unternehmen treu bleibt, auch weniger Stress auf dem ohnehin sehr umkämpften Arbeitsmarkt.
Wege ebnen statt forcieren
Da sich die persönliche Einstellung gegenüber der Arbeit unmittelbar auf die Leistung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz auswirkt, hat «Quiet Quitting» ernstzunehmende Folgen für Beschäftigte und Unternehmen. Erwiesenermassen leisten zufriedene Menschen mehr – und im Umkehrschluss sind Menschen auch zufriedener, die Verantwortung für die eigene Leistung übernehmen und sich weiterentwickeln.
Das Thema zeigt einmal mehr, wie wichtig ein differenziertes Verständnis einer leistungsorientierten Unternehmenskultur ist. Denn Unternehmen, die von ihren Mitarbeitenden Leistung erwarten, stehen auch in der Pflicht, ihnen den Weg zum Erfolg zu ebnen.
Unternehmen sollten dafür sorgen, dass jedes neue Teammitglied ein strukturiertes Onboarding durchläuft. Jede und jeder Einzelne muss merken, dass der Organisation das Wohlergehen und der berufliche Fortschritt ihrer Beschäftigten am Herzen liegen. Das bedeutet auch, dass Unternehmen eine lern- und wachstumsorientierte Kultur etablieren sollten. Denn wir Menschen sind von Natur aus neugierige Wesen: Ohne unseren Erfindungsreichtum und unsere Wissbegierde hätte sich die Menschheit nie zu dem entwickelt, was uns heute ausmacht. Unternehmen sollten sich in erster Linie also in der Pflicht sehen, den intrinsischen Motivationen ihrer Mitarbeitenden gerecht zu werden – dazu gehört im Übrigen auch eine leistungsorientierte und gerechte Vergütung.
Arbeitsunzufriedenheit ist nicht neu
Vor diesem Hintergrund muss «Quiet Quitting» komplett neu bewertet werden. Das Thema wird nicht nur von der Generation Z aufgeworfen, die mit bisherigen Traditionen auf dem Arbeitsmarkt bricht, sondern spiegelt vielmehr wider, dass es vielen Unternehmen bislang nicht gelungen ist, eine Kultur zu entwickeln, die sowohl Zufriedenheit als auch Produktivität fördert.
Laut des diesjährigen Gallup-Reports bezeichnen sich lediglich 21 Prozent der Menschen als engagiert am Arbeitsplatz. 60 Prozent haben keine emotionale Bindung zur Arbeit und 40 Prozent machen sich während ihres Arbeitstages sorgen.
Diese Zahlen sind in keiner Weise ein neues Phänomen. Vielmehr liefert Gallup Jahr für Jahr ähnlich ernüchternde Ergebnisse. Der Modebegriff «Quiet Quitting» macht die seit Jahren vorliegenden Fakten nun Social-Media-tauglich.
Glücklicherweise gibt es effiziente Lösungen, die Arbeitnehmenden mehr Zufriedenheit und Produktivität am Arbeitsplatz ermöglichen und sie in die Lage versetzen, sich permanent weiterzuentwickeln. «People Enablement» steht heutzutage für eine Unternehmenskultur, die auf OKRs, Feedback, individuellen Lernpfaden, regelmässigen Umfragen unter Mitarbeitenden und einer gerechten leistungsorientierten Vergütung basiert.
Dank Digitalisierung und Automatisierung können Unternehmen und Mitarbeitende endlich zueinanderfinden – sodass sie gleichermassen voneinander profitieren.