Debatte: Workation

Workation: Was HR Professionals wissen müssen

Workation ist eine Kombination aus Arbeit und Urlaub, bei der Beschäftigte ihre Tätigkeit fernab des üblichen Arbeitsplatzes ausführen. Was aus Firmenperspektive dabei zu beachten ist, sagen Laurine Chiarini und Gordana Muggler.

Laurine Chiarini Head of International Link bei der Chambre vaudoise du commerce et de l’industrie (CVCI)«Das Thema Workation bleibt eine HR- und kulturelle Herausforderung für die Unternehmen.»

– Laurine Chiarini, Head of International Link bei der Chambre vaudoise du commerce et de l’industrie (CVCI)

 

«Der Begriff ‹Workation› – ein Kofferwort aus ‹Work› (Arbeit) und ‹Vacation› (Ferien) – bezieht sich auf eine Praxis der Fernarbeit, die ausserhalb des eigenen Zuhauses in der Schweiz oder im Ausland ausgeübt wird. Da dieser Mix aus Arbeit und Urlaub keine juristische Definition kennt, wird dringend empfohlen, die Modalitäten in einer Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und den betreffenden Arbeitnehmenden festzulegen.

Der erste Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Arbeitsdauer. Für eine Periode von weniger als einem Monat pro Jahr ist die Umsetzung einer solchen Vereinbarung rechtlich relativ einfach. Darüber hinaus stellen sich Fragen der sozialen Sicherheit und der Besteuerung. Obwohl es Abkommen mit der Europäischen Union gibt, variieren die Regeln je nach Land. Im Ausland kann die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen, je nach Reiseziel, schnell kompliziert werden.

Die Festlegung von Zeitblöcken, die definieren, welcher Teil der Zeit der Arbeit und welcher den Ferien oder der eventuellen Rückholung von Stunden gewidmet ist, ist entscheidend. So kann eine Person beispielsweise nur vormittags arbeiten und den Nachmittag der Freizeit widmen. Es sei darauf hingewiesen, dass Workation kein Recht der Mitarbeitenden ist, sondern von den Unternehmen nach eigenem Ermessen gewährt wird.

Schliesslich stellen sich Fragen wie Versicherungsschutz und Datenschutz. Sind die Arbeitnehmenden bei gesundheitlichen Problemen im Ausland abgesichert? In Bezug auf die Cybersicherheit gilt die Gesetzgebung des Unternehmensstandorts, auch wenn die Mitarbeitenden im Ausland arbeiten. Vorsicht, einige Länder ausserhalb der Schweiz oder der EU können problematisch sein: Dann ist eine Einzelfallanalyse notwendig.

Auf gegenseitigem Vertrauen basierend kann Workation eine positive Möglichkeit für Arbeitnehmende sein, sich zu erholen und gleichzeitig an Kreativität zu gewinnen. Diese Praxis sollte jedoch nicht als Ersatz für Urlaub betrachtet werden. Workation ist auf bestimmte Berufe beschränkt und wirft die Frage der Gleichbehandlung auf. Vor allem bleibt es eine HR- und kulturelle Herausforderung für die Unternehmen.»

www.cvci.ch


Gordana Muggler Executive Director Global Mobility Services bei Forvis Mazars«Wenn die gesetzlichen Bestimmungen bekannt sind und das Unternehmen klare Regeln und Prozesse festlegt, wird Workation für alle zu einer positiven und bereichernden Erfahrung.»

– Gordana Muggler, Executive Director Global Mobility Services bei Forvis Mazars

 

«Bevor Unternehmen einer grenzüberschreitenden Mission zustimmen, empfehlen wir, unabhängig vom Land und der Dauer, die folgenden Aspekte zu klären:

  • Welche Genehmigungen/Visa sind im Einsatzland erforderlich
  • Welche steuerlichen Folgen hat eine Mission im Ausland für das Unternehmen und die Mitarbeitenden?
  • Was muss in Bezug auf Sozialversicherungen, Kranken- und Unfallversicherungen geregelt werden?
  • Welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen gibt es?
  • Welche Datenschutzregeln müssen im Einsatzland beachtet werden?

Meine Empfehlung: Sowohl das Unternehmen als auch die betreffenden Arbeitnehmenden sollten über die einzuhaltende Gesetzgebung informiert sein. Wenn die gesetzlichen Bestimmungen bekannt sind und das Unternehmen klare Regeln und Prozesse festlegt, wird Workation für alle zu einer positiven und bereichernden Erfahrung.

Bevor ein Unternehmen eine Workation genehmigt, sollte es:

  • sich über die erforderliche Gesetzgebung, deren Risiken und Folgen je Land informieren,
  • anschliessend sorgfältig die Vorteile im Vergleich zu den Nachteilen bewerten und
  • unbedingt eine Workation-Richtlinie aufstellen, die eingehalten werden muss.»

www.forvismazars.com

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