Checkliste

4 Wege, wie Mitarbeiter Ihnen besser zuhören

Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern, wird es für Unternehmen immer wichtiger, qualifizierte und talentierte Mitarbeiter zu finden und diese auch zu halten. Firmenwagen und hohes Gehalt reichen allerdings nicht mehr aus, um die neue Generation von Talenten abzuholen. Um Mitarbeiter zu motivieren und auf persönliche Art und Weise mit der Marke zu verbinden, kann vor allem die emotionale Intelligenz der Führungskraft den Unterschied ausmachen.

Es ist an der Zeit, an den Schrauben erfolgreicher Führung zu drehen und mit der Prämisse zu brechen, dass Chefs streng und unnahbar das Unternehmen führen müssen. Denn, je besser ein Manager seine Mitarbeiter kennt, desto besser kann er auf ihre Bedürfnisse eingehen und dadurch ihr volles Potenzial entfachen.

Wie Vorgesetzte durch die Art ihrer Kommunikation punkten können, beschreibt Nora Feist, Storytelling-Expertin und selbst Geschäftsführerin von Mashup Communications, anhand von vier essenziellen Tipps:

1. Empathie zeigen

Einen empathischen Führungsstil zu leben, bedeutet, die Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeiter zu erkennen und angemessen darauf einzugehen. Das heisst konkret, sich in bestimmten Situationen in den jeweiligen Menschen hineinzudenken und dessen Charakter nicht infrage zu stellen.

Um Missverständnissen und Blockaden von vornherein entgegenzuwirken, müssen Führungskräfte vor allem eins: Zuhören und Einfühlungsvermögen zeigen. Denn nur was «oben» vorgelebt wird, macht auch ganz schnell unter den Kollegen die Runde. So hat sich beispielsweise die Gesundheits-App Clue mit den Eigenheiten jedes einzelnen Mitarbeiters beschäftigt und nutzt diese Storys auch gleich fürs eigene Recruiting.

2. Nicht vor Selbstreflexion zurückschrecken

Jedermann spricht von «Learnings» und von der neuesten Art und Weise wie der Arbeitsalltag immer effizienter wird. Dabei ist es wichtig, nicht nur an das Entwicklungspotenzial seines Unternehmens zu denken, sondern auch den Schulterblick zu wagen. Denn, wer fortlaufend an seiner Kommunikation arbeitet, sich hinterfragt und seine Selbstwahrnehmung trainiert, wird vor allem bei seinen Kollegen punkten.

Wird zudem die Meinung des Teams hinzugezogen, steigt auch die Glaubwürdigkeit. Kleiner Tipp: Wöchentliche, anonyme Mitarbeiterumfragen können einfach und schnell die Stimmung im Team einfangen. Bei Optimierungsbedarf können Manager sofort an der Wurzel ansetzen.

3. Authentisch sein

Wer als Chef Komplimente wie «Die brennt für ihre Sache!» oder «Der meint, was er sagt!» bekommt, hat offensichtlich Erfolg. Das Geheimrezept heisst Authentizität. Diese Eigenschaft bewerten Mitarbeiter durchgängig höher als Fachkompetenz oder Belastbarkeit. Es ist kein Geheimnis, dass echte Menschen und unverfälschte Emotionen bei den Kollegen gut ankommen.

Eine Führungskraft, die authentisch ist, besitzt emotionale Intelligenz. Sie weiss mit eigenen und unliebsamen Gefühlen umzugehen und was davon nach aussen getragen werden soll, oder eben nicht. Ein Vorgesetzter sollte in der Lage sein, in gewisse «Subrollen» zu wechseln: Mal Kollege, mal Freundin, mal Vater oder Tochter – und dennoch immer Arbeitgeber, ohne zu schauspielern.

4. Geschichten erzählen

Scott Harrison durchzechte zehn Jahre lang als Clubpromoter die New Yorker Nächte. Anfangs war das vielleicht noch ganz amüsant, dann eher ernüchternd und führte zu seinem geistigen, emotionalen und moralischen Zusammenbruch. Ein Neuanfang musste her. So verbrachte er zwei Jahre in Afrika, sah vor Ort die Auswirkungen von verschmutztem Wasser und kehrte mit einer Mission in die Heimat zurück: Mit charity:water sauberes Trinkwasser in benachteiligte Regionen zu bringen.

So viel Vision inspiriert: Das ehemalige Startup hat bereits sieben Millionen Menschen mit sicherem Trinkwasser versorgt. Doch so wie Scott Harrison im halbstündigen Unternehmensporträt auf Storytelling setzt, ist das Konzept als Leadership-Skill noch weitestgehend unbekannt. Dabei eignen sich gerade hier Geschichten, um Motivation und Sinn zu stiften, sodass Mitarbeiter wieder für ihren Job brennen. Um mit einer gut erzählten Geschichte auch im eigenen Betrieb das Publikum zu fesseln, braucht es lediglich ein paar simple Parameter:

  • Originalität: Was macht das eigene Unternehmen besonders und hebt es von der Konkurrenz ab? Ob Gründungsstory oder Vision: Auch den Mitarbeitern muss davon erzählt werden, was die Marke einzigartig macht.
  • Kontinuität: Die Kommunikation nach Innen und Aussen muss Eins sein. Die Mitarbeiter werden nicht nur durch interne Massnahmen, sondern auch das externe Image beeinflusst. Werden zum Beispiel bestimmte Werte definiert, sollten sich diese durch alle Kanäle, Medien und Plattformen ziehen.
  • Humor: Jede gute Geschichte verdient auch einen herzhaften Lacher. So erzählen die Gründer des Berliner Social Start-Ups Einhorn in lustigen Videos auf ihre ganz eigene Weise Geschichten aus dem Unternehmen und haben eigens kreierte Werte wie «unicornique» oder «fug: fight and hug».
  • Emotionalität: Wer sein Publikum begeistern möchte, muss Emotionen wecken. Eine gute Geschichte wird nicht nur mit Höhepunkten und Erfolgen geschrieben. Gerade Niederlagen und Konflikte machen sie authentisch und verbinden das Team emotional mit dem Unternehmen.

Fazit: Führungskräfte benötigen heutzutage verschiedenste Leadership-Skills, die fernab von Leistung, Erfolgsdruck und Fachkompetenz liegen. Wer als Chefin oder Manager seinen Mitarbeitern zuhört, sich öffnet und zeigt, dass auch er am selben Strang mitzieht, der verschafft sich Gehör und sichert damit auf lange Sicht auch den Erfolg des Unternehmens.

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Nora Feist ist Co-Geschäftsführerin von Mashup Communications – eine Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling. Als HR-Verantwortliche konzentriert sie sich auf Employer Branding und sorgt in der Agentur dafür, dass arbeitstechnisch zusammenkommt, was zusammenpasst. Daneben plant und koordiniert die erfahrene Kommunikationsexpertin Vorträge sowie Workshops.

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