Oliver Müller
Was ist es, dass uns Schweizerinnen und Schweizer dazu bewegt, unserer Wirtschaft und somit uns selbst Schaden zuzufügen? Antworten sind schwierig zu finden. Ziel sollte sein, die unternehmerische Freiheit zu schützen und damit Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Wirtschaftlicher Erfolg ist eine gute Basis für noch bessere Rahmenbedingungen, auch für die Arbeitnehmenden.
Die Forderung nach einem Mindestlohn ist nur ein Mosaikstein in einem ganzen Gebilde. Es ist eine Forderung unter vielen und diese Liste wird erweitert werden: Gebühren, Abgaben, Abzocker-Massnahmen, 1:12-Initiative, Mindestlöhne, flächendeckende Gesamtarbeitsverträge oder die Erbschaftssteuer.
Der Krug geht bekanntlich zum Brunnen, bis er bricht. Anstatt die Wirtschaft zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie sich trotz enormem Preisdruck international behaupten kann, soll sie vom Staat kontrolliert werden, mit hohem administrativem Aufwand für alle Beteiligten.
Es gibt etliche Beispiele für Missbrauch und Armut. Die Mindestlohn-Initiative ist jedoch das falsche Instrument, um beides zu bekämpfen. Viele Unternehmen, die sich in Familienbesitz befinden, begegnen den Arbeitnehmenden auf Augenhöhe, man kennt und schätzt sich. Diese Unternehmen beschäftigen Arbeitnehmende auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Von einem Mindestlohn sind nur wenige Unternehmen, die der Swissmechanic angegliedert sind, direkt betroffen. Dennoch würde sie die Annahme der Initiative genauso hart wie alle anderen treffen, denn damit steigert der weltweit höchste Mindestlohn den Druck auf die nächsthöheren Lohnklassen.
Die Lohnspirale setzt sich weiter nach oben in Bewegung und hebt das Kostenniveau an. Für unqualifizierte Kräfte wird es schwieriger, sich im Arbeitsmarkt zu integrieren und die Signalwirkung an junge Menschen ist wenig nachhaltig. Jährlich bilden die Mitgliedsunternehmen der Swissmechanic etwa 1500 Lernende aus. Welche Motivation soll ein junger Mensch haben, sich aus- und weiterzubilden, wenn er bereits am ersten Arbeitstag über einen Lohn von 4000 Franken verfügt?
Hinzu kommen regionale Unterschiede: Ein Blumenladen in einem abgelegenen Alpental erwirtschaftet nun mal nicht denselben Umsatz wie jener in einem mittelländischen Einkaufszentrum.
Und über allem thront der Drang, den Staat als Kontrolleur einzusetzen und die unternehmerische Freiheit zu beschneiden. Es ist Zeit, die Strategie zu ändern und die Zukunft positiver zu betrachten, damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer das Erfolgsmodell Schweiz weiterentwickeln. Aus freien Stücken. Gute Gründe, um die Initiative am 18. Mai abzulehnen.