Aus der Sicht des Arbeitgebers bringen Teilzeitmodelle grundsätzlich einige Probleme mit sich: in der Mitarbeiterführung, dem Informationsfluss zwischen Kunden und Unternehmung und der internen Kommunikation.
Meist ist es so, dass Kunden oder Geschäftspartner genau dann Unterstützung oder Tipps benötigen, wenn der zuständige Ansprechpartner im Teilzeitpensum nicht an seinem Arbeitsplatz ist.
In diesem Sinn ist es schwierig, die Kundenbetreuung und die externe Kommunikation zu gestalten. Hinzu kommt aber auch die formelle interne Kommunikation, denn Teilzeitpensen erschweren beispielsweise auch die Koordination und das Sitzungsmanagement.
Durch Abwesenheiten kann auch die informelle Kommunikation in einer Unternehmung nicht mehr reibungslos funktionieren. Dabei ist diese gerade in der Führung von äusserster Wichtigkeit. Kein Kommunikationsweg ist schneller als der informelle.
Im Weiteren sind auch die korrekte Ausführung und Aufrechterhaltung von Prozessen und die Arbeitsverteilung mit Problemen und Schwierigkeiten behaftet. Teilzeitpensen und die damit verbundenen Abwesenheiten stellen übermässig hohe Anforderungen an die Teams und Mitarbeiter, die am Arbeitsplatz sind. Trotz elektronischer und IT-unterstützter Hilfsmittel sind der persönliche Kontakt und Dialog entscheidend für den Unternehmenserfolg.
Teilzeitpensen werden oft als Argument ins Feld geführt, wenn es um Mitarbeitermotivation geht. Mitarbeiter sind aber grundsätzlich nicht über ein reduziertes Pensum, die Rahmenbedingungen, zu motivieren, sondern vielmehr über Aufgaben und Herausforderungen, die den Kompetenzen und Fähigkeiten der betroffenen Mitarbeiter entsprechen.
Problematisch ist es, komplexe Prozesse auf kleine oder kleinste Arbeitspensen herunterzubrechen und inhaltlich so anzupassen, dass eine Reduktion auch wirklich Sinn macht und nicht bloss als «Beschäftigungstherapie» zu verstehen ist. So oder so fordern Teilzeitpensen viel zusätzlichen Aufwand und auch Flexibilität seitens der Unternehmen. Selbstverständlich gibt es aber auch Möglichkeiten, die Arbeit so zu organisieren, dass nicht immer alle Mitarbeiter vor Ort sein müssen. So liesse sich beispielsweise ein Tag pro Woche im «Home Office» organisieren. Die fehlende Zeit vor Ort in der Unternehmung für Gespräche und Sitzungen könnte über Skype- oder Video-Konferenzen ausgeglichen oder ersetzt werden.
Für jede Unternehmung ist es schlussendlich überlebenswichtig, dass Kunden und Partner auf einen hohen Grad der Erreichbarkeit und Zuverlässigkeit zählen können. Wirtschaftliche Erfolge sichern Arbeitsplätze und das Wohl unserer Gesellschaft.
- Urs Bürge ist selbständiger Interimsmanager bei Schweizer KMUs sowie Prüfungsexperte und Dozent in der Erwachsenenbildung.