Betreuung

Change-Ideen für mehr Familienfreundlichkeit

Familienfreundliche Unternehmen zeichnen sich heute nicht nur durch flexible Arbeitszeitmodelle, Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs oder ein bedarfsgerechtes Wiedereinstiegsmanagement aus. Immer wichtiger werden Themen wie psychosoziale Gesundheit, Pflege von Angehörigen und die Schaffung einer authentischen und familienfreundlichen Kommunikationskultur.

Mitarbeitende wünschen sich eine familienfreundliche Kommunikationskultur. 
Das Thema Familie soll von Unternehmen, Führungskräften und Teams gleichermassen erkannt und vor allem ernst genommen werden. Nur dann besteht die Bereitschaft, auch das Beste für das Unternehmen zu geben. Hierzu gehören vor allem

  • der selbstverständliche Umgang mit plötzlichen Krankheitsfällen von Kindern oder Angehörigen. So können Arztbesuche und wichtige Behördengänge zum Teil nur während der Arbeitszeit wahrgenommen werden. Ferner spielen geregelte Zuständigkeiten und Arbeitszeiten eine wichtige Rolle.
  • Familienfreundliche Kommunikation: Führungskräfte und Kollegen schaffen ein familienfreundliches Klima, wenn sie durch eine offene Kommunikation, durch Gesichtsausdruck und Körpersprache, glaubhaft und authentisch zum Ausdruck bringen, dass es für Notfälle in der Familie Raum gibt und dieser Raum auch eingeräumt wird.
  • Kommittent und Absprachen für Notfälle: Über die Art und Weise wie in Not-Situationen verfahren wird, sollte es die gemeinsame Vereinbarung von Vertretungsregeln geben. Welche Unterstützungsangebote können bereitgestellt werden?

Wichtig sind nicht nur flexible, sondern auch klar geregelte Arbeitszeiten. 
Flexible Arbeitszeiten gehören zu den Standardmassnahmen, um mehr Familienfreundlichkeit zu erzeugen. Problematisch sind hierbei Internet, Handy & Co. und die Erwartungen an eine Allzeiterreichbarkeit. 

  • Geregelte Arbeitszeiten: Sorgen Sie im Team für familienfreundliche Absprachen über klare Online- und Offline-Arbeitszeiten, zum Beispiel keine E-Mail oder Telefonate mehr ab 19 Uhr. So wissen alle Beteiligten, woran sie sind und welche Erwartungen an den Partner bzw. Familienmitglied gestellt werden.  
  • Arbeitszeiten transparent machen: Mitarbeitende, die, aufgrund der Familiensituation früher als andere gehen müssen, kommen in der Regel auch früher als andere zur Arbeit. Andere kommen später und bleiben dafür länger. Das kann in den Teams zu Unstimmigkeiten führen, besonders wenn dadurch der Anschein entsteht, sie würden sich der Arbeit entziehen. Auch hierüber sollte offen kommuniziert werden, so dass das Team einander unterstützen kann und das Teammitglied mit gutem Gefühl gehen kann.  

Change auf die tatsächlichen Bedürfnisse ausrichten


Fragen Sie als Unternehmen Ihre Mitarbeitende, ob eine Massnahme, zum Beispiel für eine Kinderbetreuung, wirklich gewünscht ist. Eine regelmässige Mitarbeiterbefragung dient dem Check, ob angebotene Massnahmen überhaupt angenommen oder verändert werden müssen.

  • Greifen Sie als Unternehmen auf die kreativen Ideen Ihrer Mitarbeitenden zurück. Welche Zeiten eignen sich für eine interne Betreuung? Welche Qualifizierung sollte das Personal haben? Welche Angebote sollten für die Kinder bereitgestellt werden? Wie sieht es mit dem Ernährungsplan der Kinder aus? Welchen Anteil wären Mitarbeitenden bereit selbst zu zahlen?
  • Unterstützen Sie Mitarbeitenden in den kleinen Dingen, die den Arbeitsalltag erleichtern. Das kann von der Bereitstellung von Wickelräumen, einer Beschäftigungs- und Spiel-Ecke für Kinder gehen, bis hin zur unkomplizierten Bereitstellung eines Kinderbettes.

Authentisch Führen und Familienfreundlichkeit vorleben


Führungskräfte können erheblich dazu beitragen, dass familienfreundliche Massnahmen im Unternehmen nicht nur beschlossen, sondern auch wahrgenommen und gelebt werden. Führungskräfte sollten mit Mitarbeitenden über Neuerungen auch persönlich sprechen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass die Nutzung familienfreundlicher Angebote auch wirklich gewünscht ist und von ihnen unterstützt wird.

  • Ermutigung: Äussern Sie sich positiv, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus dem Team den Schritt wagt und die angebotenen Massnahmen für sich in Anspruch nimmt.
  • Gehen Sie als Führungskraft mit gutem Vorbild voran. Es entsteht eine wichtige Signalwirkung, wenn Sie zeigen, dass Sie die Angebote wie flexible Arbeitszeiten oder Elternzeiten auch selbst nutzen. Dies gilt heute immer noch besonders für männliche Führungskräfte.

 

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Ella Gabriele Amann berät Unternehmen zu den Themen Change, Komplexitäts-Management, Self-Innovation und Personalentwicklung mit SIZE Prozess® Resilienz. Sie ist Entwicklerin des integrativen Resilienztrainings nach dem Bambus-Prinzip® und leitet in Berlin das ResilienzForum. www.resilienzforum.com

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