Beim Einsatz externer Ressourcen steht das Einbeziehen von externem Expertenwissen an vorderster Stelle. Mit einigem Abstand folgen die Hinterfragung des Status Quo, das Lösen von internen Kapazitätsengpässen, das Versuchen von Neuem und schliesslich die externe Zertifizierung. Die ist ein klarer Ausdruck der Suche nach Mehrwert und dem Schliessen von Kompetenzlücken mittels externen Ressourcen. Bei der bereits erwähnten Tendenz zur Internalisierung von Weiterbildungsmassnahmen besteht eine nicht unbegründete Gefahr der Wissens-Abschottung. Der gezielte Einbezug von externem Expertenwissen hilft, dies zu vermeiden. Die Zertifizierung steht interessanterweise an letzter Stelle. Eine mögliche Erklärung: Zertifizierungen sind insbesondere für den Einzelnen wichtig als Ausdruck des Erreichten und Stärkung des eigenen Marktwerts; aus unternehmerischer Sicht ist eine Zertifizierung dann wichtig, wenn sie hilft, organisationsweite Standards zu fördern.
Wirkung messen und kommunizieren
Nach Einschätzung der befragten Personalverantwortlichen steht als Messkriterium der Weiterbildung an erster Stelle die Leistung der Führungskraft im Tagesgeschäft. Weitere, als weniger wichtig eingestufte Kriterien sind das erfolgreiche Binden von Führungskräften, die Zufriedenheit der Führungskräfte und schliesslich die Reputation als Arbeitgeber respektive die «Employer Brand». Das Quantifizieren des finanziellen Return-on-Investment der Weiterbildung können nur die wenigsten (8 %); zwei Drittel der befragten Unternehmen stossen hier an Grenzen.
Bei der Messung und Demonstration der Wirkung von Massnahmen besteht folglich viel Optimierungspotential. Objektivere, quantifizierbare Messgrössen wären für Personalverantwortliche als Teil von Business Cases zur Entscheidungsfindung und als Ausweis der umgesetzten Massnahmen gegenüber der Geschäftsleitung von Vorteil. Denn: Die Frage, wo und wie Weiterbildungsmassnahmen die Geschäftsstrategie befördern und im Tagesgeschäft durch den Transfer des Erlernten Mehrwert erzeugen, wird immer häufiger gestellt. Je besser die Wirkung belegt und überzeugend aufgezeigt wird, umso eher besteht die Chance, Budgetentscheide und Zeithorizonte positiv zu beeinflussen und die Akzeptanz gegenüber den Massnahmen zu erhöhen.
Veränderungen identifizieren und entsprechend agieren
Wie wird sich die Weiterbildung von Führungskräften in Zukunft verändern? Hierzu beurteilten die befragten Personalverantwortlichen fünf Dimensionen ihres Aufgabenfelds für die kommenden drei Jahre. Entlang aller Dimensionen wird eine signifikante Zunahme erwartet: Bei der Bandbreite der Aktivitäten (74 %), beim Einsatz interner Ressourcen (56 %), bei den Ausgaben pro Führungskraft (54 %), beim Einsatz externer Ressourcen (44 %) und bei der Länge der Planungs-Zyklen (43 %) (s. Grafik 2).
Effizienz als oberstes Unternehmensziel der Führungskräfteweiterbildung, limitierte Budgets als Dauerherausforderung und eine vorausgesagte Zunahme der Ausgaben pro Führungskraft – wie ist dies möglich? Eine Erklärung: Mehr Weiterbildungsressourcen werden künftig auf weniger Führungskräfte konzentriert. Gründe dafür sind zum Beispiel der Abbau von Hierarchien respektive das Zentralisieren von Führungsaufgaben oder das bewusste Begrenzen des Angebots, welches die Wertigkeit der Angebote und Massnahmen erhöht und damit stärkere Anreize im Hinblick auf die Mitarbeiterbindung schafft. Vor allem Nachwuchsführungskräfte könnten Opfer dieser Fokussierung werden, weil sie in Zukunft einen grösseren Teil der Weiterbildungskosten selbst übernehmen werden müssen.
Eine Zunahme der Aktivitäten quer durchs Band verleitet zur Frage – wer verantwortet dies und orchestriert die Umsetzung? Besitzen die Personalleiter die entsprechenden Zeitreserven oder gewinnen Funktionen wie die des «Chief Learning Officers» mit diesen Aufgaben weiter an Bedeutung? Die vollständigen Resultate der Studie mit Antworten betreffend der Rolle des Chief Learning Officers werden im Herbst 2013 als Report veröffentlicht. Dieser kann kostenfrei bezogen werden unter: www.es.unisg.ch/sees