Geld ist nicht wichtigstes Argument bei der Jobsuche
Der Lohn ist für die Schweizer Jugendlichen zwar wichtig bei der Jobsuche, der Spass und die Arbeitsplatzsicherheit werden aber noch höher bewertet. Dies zeigt die zweite repräsentative Jugendstudie der Jacobs Foundation. Die Jugendlichen wurden nach dem Grund für ihre Berufswahl befragt.
Jugendliche haben oft widersprüchliche Ziele, das zeigt der CS Jugendbarometer. (Bild: Gewerbezeitung)
Zürich (sda/sr). Das Bild einer vorwiegend materialistisch geprägten Schweizer Jugend werde mit der vorliegenden Studie klar widerlegt, schreibt die Jacobs Fondation in einer Mitteilung vom Donnerstag. Das Geld spielt für die befragten Jugendlichen durchaus eine wichtige Rolle, genannt wird es aber erst an dritter Stelle als Argument für die Berufswahl.
91 Prozent der Befragten bezeichnen die eigenen Interessen als wichtigstes Kriterium bei der Arbeitssuche. Für 70 Prozent hat die Arbeitsplatzsicherheit grosse Bedeutung und 56 Prozent der Jugendlichen schliesslich erachten gute Verdienstperspektiven während und nach der Ausbildung als wichtig bei der Berufswahl.
Zufriedene Jugendliche
Die Schweizer Jugendlichen sind gemäss Studie zufrieden mit ihrer Arbeit. 90 Prozent geben an, dass ihnen ihr Job Spass macht, die Ausbildungsinhalte interessant sind und dass sie ein gutes Verhältnis zu ihren Vorgesetzten haben. 93 Prozent sehen in ihrer Ausbildung eine gute Grundlage für die berufliche Zukunft.
Die Studie zeigt aber auch, dass die Wahl für einen Beruf nicht immer leicht fällt. 60 Prozent der Jugendlichen halten dies fest. 19 Prozent entscheiden sich aus pragmatischen Motiven wie Arbeitsplatzsicherheit oder Nähe zum Wohnort. Und 21 Prozent geben an, unschlüssig zu sein und Angst vor falschen Entscheidungen zu haben.
Mädchen sind diesbezüglich anfälliger als Jungen, wie die Befragung zeigt. 28 Prozent von ihnen bezeichnen sich als unsicher, bei den männlichen Befragten sind es nur 15 Prozent. Ähnlich ist das Bild bei der Einschätzung der Karrierechancen: 68 Prozent der Mädchen schätzen diese als gut ein, gegenüber 84 Prozent bei den Jungen.
Mitwirkung über Facebook
Die Befragung zur Ausbildungswahl ist die zweite so genannte Juvenir-Studie der Jacobs Foundation. Für die Studie wurden gemäss Tobias Kaspar, Juvenir- Projektleiter, 514 Jugendliche aus der ganzen Schweiz befragt. Die erste Untersuchung hatte sich im vergangenen Jahr mit dem Jugendverhalten im öffentlichen Raum befasst.
Speziell an den Jugendbefragungen der Jacobs Foundation ist, dass sich die Jugendlichen über die sozialen Medien einbringen können. «Bereits bei der Auswahl der Themen wurde auf Facebook heftig mitdiskutiert», sagte Kaspar gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die Stiftung habe drei Themen zur Auswahl gestellt, die Jugendlichen hätten 32 zusätzliche vorgeschlagen.
Bei der Themenwahl gaben dann 1257 Jugendliche ihre Stimme für eines der 35 Themen ab. 391 votierten schliesslich für das - von der Stiftung vorgeschlagene - Thema «Berufswahl».
«Ab heute ist auf Facebook die Diskussion zu den Studienresultaten eröffent», sagte Kaspar. Die Jugendlichen könnten sich dort gegebenenfalls auch von den Ergebnissen abgrenzen.
Die Studie führte das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag der Jacobs Foundation durch. Die weltweit tätige Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung wurde 1989 vom Unternehmer Klaus J. Jacobs gegründet.
Die Studie können Sie hier in einer Kurzfassung oder in der Langfassung downloaden.