Adventsserie 2021: Gender Diversity – Teil 1

Geschichten des Gelingens

Diversität entsteht in Organisationen nicht von selbst. Der Wille dazu muss bestehen und Gelegenheiten sind zu schaffen. Gute Beispiele können hier inspirieren und animieren.

Im Frühling 2021 habe ich im Rahmen einer mehrteiligen Artikelreihe auf dem Thema Gender Diversity herumgeritten, habe Finger in Wunden gelegt, männliche Fragilität angekratzt und mir Mühe gegeben, ordentlich zu provozieren. Irritation kann nämlich beim Perspektivwechsel helfen. Vorausgesetzt natürlich, man ist bereit, den eigenen Blickwinkel überhaupt einer Prüfung zu unterziehen.

Nun ist es eminent wichtig, genau dort hinzuschauen, wo sich Dinge ändern müssen, um richtig verstehen zu können, woran es zu arbeiten gilt. Aber wir dürfen auch einen Blick an die Orte werfen, wo sich bereits Veränderung etabliert, wo Rahmenbedingungen und Beteiligte sich bewegt und wo tatsächlich ein wahrnehmbares Mehr an Gleichberechtigung entsteht.

Genau dies soll im Zentrum der heute startenden Serie von Beiträgen zu Gender Diversity in Organisationen stehen. Ich lasse Frauen zu Wort kommen, die Bewegung in ihre Organisation gebracht haben. Möchte von ihnen erfahren, wie es ihnen gelungen ist, an Verhalten und Verhältnissen zu rütteln. Und mit welchen Widerständen sie dabei umzugehen hatten.

An dieser Stelle kann es dann nochmal heikel werden – Sie wissen schon: Gewisse Empfindlichkeiten könnten erneut hochkochen. Aber in solche Wespennester werden wir regelmässig auf dem Weg zu echter, gelebter und organisationsweiter Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern (mindestens zwischen denen) stechen, und dabei immer neue Themenfelder und Fragestellungen aufdecken, die es zu diskutieren und zu verhandeln gilt. «Verhandeln?», werden Sie fragen, «sind wir denn auf dem Basar?» Tja, wenn Sie es so nennen wollen. Wir werden jedenfalls nicht ans Ziel gelangen, wenn wir nun den Spiess einfach herumdrehen und ab jetzt die andere Seite der Geschlechterpole die Regeln diktiert. Wie bei allen Spielarten des gesellschaftlichen Diskurses wird es der gemeinsamen Beratungen bedürfen, um zu Ergebnissen zu kommen, die alle Parteien mittragen können und wollen. Damit die Waage der Gleichwürdigung jedoch die Chance erhält, tatsächlich in die Mitte zu pendeln, werden die Frauen in diesem Spiel die Schiedsrichterinnen sein.

Die Geschichten des Gelingens werden uns in den kommenden Wochen mitten in Organisationen führen, in denen Frauen den Anstoss und die Beharrlichkeit dazu geben, dass sich die Dinge zwischen den Geschlechtern in Zusammenarbeit und im Umgang miteinander nachhaltig ändern. Wir schauen auf das Thema Führung, in dem Frauen eben nicht härter und maskuliner als ihre männlichen Wettbewerber sein müssen, um Verantwortung in Organisationen übernehmen zu können. Und wir werfen einen Blick auf die Anstrengungen von Männern. Ja, richtig gelesen. Auch Männer befleissigen sich dazu, einen Beitrag zu mehr Gleichwürdigkeit zwischen Frau und Mann im privaten, wie im geschäftlichen Miteinander zu leisten – hier und da, wenigstens.

Meine Geschichten des Gelingens sollen auch eine Einladung an Sie, geschätzten Leserinnen und Leser von HR Today, darstellen, in ihrem Umfeld ebenfalls nach solchen Geschichten zu suchen. Oder sie vielleicht sogar selbst zu schreiben – und mit uns allen zu teilen. Als Inspiration, als Mutmacher oder um auf Ideen und Möglichkeiten hinzuweisen. Denn so haben wir in Organisationen und Gesellschaft die Chance, mehr Diversität zu entwickeln.

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Mit seiner Firma Participation.Rocks unterstützt Martin Geisenhainer Organisation bei der Einführung partizipativer Lern- und Arbeitsformen. Zudem ist er Founder und Mitorganisator des Swiss Social Collaboration Summit und lizensierter Working Out Loud Coach.

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